Gelsenkirchen. . Schalke nimmt die Witterung der legendären Eurofighter auf und hat mit Jermaine Jones einen neuen Marc Wilmots. Den kommenden Gegner Athletic Bilbao nennt Manager Horst Heldt ein “hartes Los“. Bilbao hatte den großen Favoriten Manchester United im Achtelfinale ausgeschaltet.
Für die gespielte Entrüstung des Tages sorgte Schalkes Torwart-Trainer Bernd Dreher. „Mist – schon wieder nicht Barcelona“, grinste der 45-Jährige, als am Freitag der nächste Gegner in der Europa League ausgelost war: Schalke trifft im Viertelfinale auf Athletic Bilbao – das Hinspiel findet am 29. März (21.05 Uhr) in der Arena statt, das Rückspiel am 5. April im Baskenland. Bernd Dreher wird’s verschmerzen können, dass Barcelona gerade in einer anderen Liga spielt: Schalke freut sich auch so auf eine spanische Nacht in der Arena.
Dass Manager Horst Heldt von einem „harten Los“ spricht, hat weniger damit zu tun, dass es gegen den Tabellensiebten der Primera Division geht. Für mehr Aufsehen sorgte Bilbao im Achtelfinale der Europa League, als Athletic den hohen Favoriten Manchester United mit zwei Siegen (3:2, 2:1) mal eben aus dem Wettbewerb warf. „Trotzdem müssen wir uns nicht vor Bilbao verstecken“, glaubt Kapitän Benedikt Höwedes – so kann man es sehen, denn gegen ManU hatte ja zuvor in der Champions League auch der später vom FC Bayern verprügelte FC Basel gewonnen. Und so sagte auch Schalkes Manager: „Unser Ziel bleibt das Endspiel. Und wenn man das schaffen will, muss klar sein, dass die Gegner von Runde zu Runde stärker werden.“
Jermaine Jones als Eurofighter
Schalke nimmt langsam wieder die Witterung aus den rauschenden Europapokal-Nächten der Eurofighter auf. „Exzellent und bravourös“ nannte Horst Heldt die zweite Halbzeit beim 4:1 gegen Twente Enschede, und Jermaine Jones schwärmte vom „besten Schalke in dieser Saison“. Der Mittelfeldspieler hatte daran den vielleicht entscheidenden Anteil: Zwar schoss der phänomenale Klaas-Jan Huntelaar wiederum drei Tore, aber Jones führte das Team an wie einst Marc Wilmots die Eurofighter. Nach seinem Tor zum wichtigen 3:1 rannte Jones schnurstracks auf die Trainerbank zu, wo ihn Stevens und seine Assistenten mit offenen Armen empfingen. Man muss solche Gesten im Fußball nicht überbewerten, aber diesmal hatte die Umarmung schon ihren tiefen Sinn.
Denn Stevens und Jones haben quasi einen Pakt für Schalke geschlossen: Der Trainer hat den 30-Jährigen, der unter Felix Magath und Ralf Rangnick schon ausgemustert war, wieder zum Anführer gemacht – und der ließ sich gegen Twente nicht einmal von Krämpfen stoppen. Nach dem Spiel gegen Enschede schüttelte sich Jones kurz und sagte: „Bis Sonntag sind die Krämpfe wieder weg.“ Dann spielt Schalke in Kaiserslautern: mindestens genau so wichtig wie Bilbao.