Gelsenkirchen. . Klaas-Jan Huntelaar hat ein Mal mehr bewiesen, wie wichtig er für den FC Schalke 04 ist: Gegen Twente Enschede gelangen ihm drei Tore, auch Jermain Jones traf für die Königsblauen. Damit ist Schalke in der nächsten Runde der Europa League.

Ein tränenreiches Ende hatte sich angedeutet, doch es wurde ein triumphales. Schalke 04 begeisterte seine Fans mit einem 4:1 gegen Twente Enschede und zog nach der 0:1-Niederlage im Hinspiel und einem 0:1-Rückstand im Rückspiel mit enormem Einsatz hochverdient ins Viertelfinale der Europa League ein. Ausgerechnet ein Niederländer verpasste seinen Landsleuten den K.o.: Klaas-Jan Huntelaar war mit drei Treffern der herausragende Mann eines denkwürdigen Abends.

Schalke hatte sich auf ein Geduldspiel eingerichtet. Das Vertrauen in die eigene Offensivstärke ist bei den Königsblauen grundsätzlich groß, es ging also zunächst vornehmlich darum, bloß kein Gegentor zuzulassen. Alles hätte also passieren dürfen – nur dies nicht: In der 14. Minute ließ Twente den Ball locker durch die roten Reihen laufen, die Niederländer kombinierten leichtfüßig, die Schalker schauten ihnen ergeben zu, so dass am Schluss dieses sehenswerten Angriffs Willem Janssen den Ball gefühlvoll mit links ins Eck steuern konnte. Für Timo Hildebrand, der bis dahin noch nicht geprüft worden war, gab es dabei nichts zu halten.

Schalke nach dem Rückstand geschockt

Auch interessant

Damit stand fest: Eine Verlängerung konnte es an diesem Abend nicht mehr geben. Und Schalke brauchte nun drei Tore, um Twente noch vom Weg ins Viertelfinale abdrängen zu können.

Beinahe wäre schon drei Minuten später alles erledigt gewesen, als Schalke ähnlich schlecht verteidigte wie beim 0:1. Beim Abschluss aber wusste diesmal Nacer Chadli nicht, wo das Tor stand.

Schalke war sichtbar geschockt und tat sich zunächst auch im Angriff schwer. In der 27. Minute fiel Klaas-Jan Huntelaar im Strafraum, gefoult worden war er aber nicht. Schiedsrichter Viktor Kassai aus Ungarn hielt dem Torjäger den gelben Tadelsbeweis unter die Nase und machte sich damit nicht gerade zum Liebling der Schalker Fans.

Draxler bereitete 1:1 vor

Huntelaar ließ sich davon aber nicht weiter irritieren, schon zwei Minuten später präsentierte er sich in gewohnter Stärke. Julian Draxler zögerte zunächst mit einer Flanke von links, dann zirkelte er sie doch perfekt auf die Höhe des zweiten Pfostens, wo Huntelaar allein wartete: Kopfball, Tor, 1:1, neue Hoffnung für Königsblau.

Jetzt spielten die Schalker Powerfußball. Über die Flügel setzten sie die auch nicht gerade stabil wirkende Abwehr des FC Twente schwer unter Druck. Draxler, der Jüngste, tat sich dabei besonders hervor, während Raúl, der Älteste, irgendwo im roten Abwehrgestrüpp festhing – von dem Routinier war in der ersten Hälfte nichts zu sehen.

Aber einer wie er ist eben immer noch gut für die ganz wichtigen Szenen. In der 56. Minute legte sich der Spanier für eine Direktabnahme quer, Willem Janssen nutzte die Hand zur Abwehr – Elfmeter. Klaas-Jan Huntelaar, der Mann ohne Nerven, knallte den Ball sagenhaft sicher zum 2:1 in den Winkel.

Hackentrick von Raúl

Der Kessel der Emotionen kochte, in der 70. Minute lief er dann über: Nach einem Hackentrick von Raúl drehte sich der defensive Mittelfeldspieler Jermaine Jones im Stile eines Mittelstürmers und brachte Schalke das rechnerisch erlösende 3:1.

Doch noch waren 20 Minuten zu spielen, und ausgerechnet Klaas-Jan Huntelaar ließ in der 75. Minute eine Top-Chance zur endgültigen Beruhigung aus.

Am Ende aber war dann doch alles gut. Weil der grandios kämpfende Jermaine Jones in der 80. Minute zu einem sensationellen Konter-Sprint ansetzte. Und weil Huntelaar, wer sonst, diesen Konter mit einem fulminanten Schuss zum 4:1 abschloss.