Pilsen. Schalke 04 musste beim tschechischen Meister Viktoria Pilsen wieder einem frühen Rückstand hinterherlaufen. Klaas-Jan Huntelaar rettete mit seinem Tor in der 75. Minute das Unentschieden für die Königsblauen, die sich damit eine gute Ausgangsposition in das Rückspiel geschaffen haben.

Es ist schwer zu sagen, ob es an der Nacht vor dem Spiel lag. Weil die Schalker Fußballer in ihrem Hotel in Pilsen nicht kuschelig und eng beieinander wie in Ehebetten schlafen sollten, ließ die Hotelleitung die Doppelbetten auf jedem Zimmer in zwei Einzelbetten zersägen. Kurios genug war diese Maßnahme allemal, doch vielleicht hat es ja geholfen: Auf jeden Fall waren die Spieler am Ende ausgeschlafen genug, um im Hinspiel des Sechszehntelfinales der Europa League ein 1:1 bei Viktoria Pilsen mit nach Hause zu nehmen. Klaas-Jan Huntelaar rettete mit seinem Tor in der 75. Minute das Unentschieden, mit dem Schalke vor dem Rückspiel am kommenden Donnerstag in der Arena eine gute Ausgangsposition hat. Allerdings spielte Schalke über weite Strecken schwach und war durch ein Tor von Vlladimir Darida mit 0:1 in Rückstand geraten. „Ein 1:1 ist auswärts im Europapokal ein gutes Ergebnis“, urteilte Trainer Huub Stevens mit Blick auf das Rückspiel am kommenden Donnerstag in der Arena. Mit der Leistung der Mannschaft konnte er aber nicht vollkommen zufrieden sein: „Wir haben viel Zeit gebraucht, um ins Spiel zu kommen.“

Kein ernsthafter Vorwurf an Unnerstall

Das mittlerweile schon obligatorische frühe Gegentor fiel diesmal nach 22 Minuten: Nachdem Pilsen eine Ecke kurz ausgeführt hatte, nahm Vladimir Darida die folgende Hereingabe an der Strafraumgrenze direkt – und traf zum 1:0 für die Tschechen. Lars Unnerstall reagierte zwar nicht, aber wer dem Schalker Torwart auch bei diesem Gegentreffer ans Zeug flicken wollte, der musste schon die Fehler suchen. Denn der Schuss war verdeckt und wurde von Benedikt Höwedes noch leicht ins untere Eck abgefälscht – da konnte man Unnerstall keinen ernsthaften Vorwurf machen.

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Von Manfred Hendriock und Andreas Ernst

Zum vierten Mal hintereinander, nach den Spielen gegen Köln, Mainz und Mönchengladbach, musste Schalke damit einem frühen Rückstand hinterherlaufen. Doch so richtig kamen die Gäste im kalten Pilsen wieder nicht auf Betriebstemperatur. Im Spiel nach vorne fehlte einfach das Überraschungsmoment, nachdem Klaas-Jan Huntelaar in der Anfangsphase (9., 17.) zwei Chancen vergeben hatte. Vieles war zu durchsichtig angelegt, auch Raúl stand total auf verlorenem Posten und wurde in der 69. Minute nach einer schwachen Leistung gegen Ciprian Marica ausgewechselt.

Gute Ausgangslage für das Rückspiel am kommenden Donnerstag

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Von Manfred Hendriock und Andreas Ernst

Trainer Huub Stevens hatte die Mannschaft gegenüber der 0:3-Klatsche in Mönchengladbach zunächst auf zwei Positionen verändert – Jones und Draxler spielten für Jurado und Farfan, der nach seiner Erkältung erst in der zweiten Halbzeit eingewechselt wurde. Mit Jones kam immerhin wieder etwas mehr Leben auf den Platz: Der 30-Jährige, der in der Bundesliga noch gesperrt ist, versuchte das Spiel anzutreiben und ließ sich nichts zuschulden kommen. Jones hatte noch die größte Ausstrahlung, aber insgesamt war das von der Schalker Mannschaft wieder zu wenig. Pilsen, das in der Vorrunde der Champions League hinter dem FC Barcelona und dem AC Mailand Gruppendritter geworden und in die Europa League abgestiegen war, kontrollierte das Spiel bis weit in die zweite Halbzeit ohne großen Aufwand.

Doch dass Schalke trotzdem mit einer guten Ausgangsposition in das Rückspiel am kommenden Donnerstag in der Arena geht, lag an Klaas-Jan Huntelaar. In der 75. Minute drückte der Torjäger den Ball im Nachsetzen zum 1:1-Ausgleich über die Linie – Pilsen hatte nach einem Schuss von Farfan nicht klären können. Huntelaar hatte seinen Worten damit Taten folgen lassen, denn er hatte den Schalker Anspruch vor dem Spiel am deutlichsten formuliert: „Wir wollen versuchen, in der Europa League ins Finale zu kommen.“ Da haben sie noch eine Menge vor.