Gelsenkirchen. Christoph Metzelder stellt in diesen Tagen beim FC Schalke 04 wieder seine Werthaltigkeit unter Beweis. Im Spiel gegen den VfB Stuttgart sprang er für den verletzten Benedikt Höwedes ein und rief eine gewohnt solide Leistung ab. Bei den Königsblauen sind keine Neuverpflichtungen mehr geplant.

Die Rolle eines Fußball-Profis im Standby-Betrieb ist zwar nicht die ehrenvollste im Gewerbe, aber sicherlich eine wertvolle. Vor allem, wenn man dann doch benötigt wird. Wie Christoph Metzelder, der am vergangenen Wochenende für den verletzten Benedikt Höwedes in der 42. Minute einsprang, sich wie selbstverständlich die Kapitänsbinde überstreifte und eine gewohnt solide Leistung abrief. Sehr zur Freude seines Trainers Huub Stevens.

Auch wenn es paradox klingen mag, aber seine eigentliche Stärke entfaltet der Ex-Nationalspieler besonders dann, wenn er nicht spielt. Metzelder ist auch dann immer tiefenentspannt, auskunftsfreudig und nie übellaunig. Alles nur gute Miene zum bösen Spiel?

„Nein, ich gehe mit der Situation einfach professionell um und will dem Trainer zeigen, dass er mich immer reinwerfen kann, wenn ich gebraucht werde. Ansonsten sehe ich mich als echten Mannschaftsspieler“, meint der Musterprofi mit sanftem Lächeln. Außerdem sei er mit seinen 31 Jahren mittlerweile im Herbst seiner Karriere angekommen, da muss man es nicht mehr so stürmisch haben.

Zumal immer mehr junge Leute nachrücken, die hervorragend ausgebildet seien und sich ganz schnell an den rauhen Wind der Bundesliga gewöhnten. „Das war in meiner Jugendzeit noch anders, da kann sich der Verein, aber auch der ganze DFB wirklich glücklich schätzen“, meint der Routinier.

Metzelder hat Höwedes im Krankenhaus kontaktiert

Natürlich freut sich Metzelder, dass er wieder auf dem Spielfeld gebraucht wird, aber er vergisst nicht zu erwähnen, dass dafür ausgerechnet sein dicker Kumpel Benedikt Höwedes verletzungsbedingt weichen musste. Den er natürlich längst im Krankenhaus kontaktiert hat. „Es geht ihm so weit gut, er wird ja auch schon wieder entlassen. Aber man muss natürlich abwarten, wie schnell er mit seiner Maske zurückkehren kann. Die hab ich zwar auch schon getragen, aber so ein Jochbeinbruch mit einer Eisenplatte im Gesicht ist dann doch etwas anderes“, gibt sich Metzelder zu den Aussichten einer schnellen Rückkehr seines Teamkameraden noch skeptisch.

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Die optimistische Prognose seitens der Vereinsführung lautet aber, dass Höwedes vielleicht im nächsten Heimspiel am 4. Februar gegen Mainz 05 wieder mitwirken kann, wenn die Gesichtsmaske, die in Dortmund (!) angefertigt wird, ihren Zweck erfüllt. Beschlossene Sache scheint aber, dass die Schalker im WSV nicht noch einmal auf der Suche nach Ersatz zuschlagen werden: „Wenn in den nächsten Tagen nicht noch Drei die Treppe runterfallen, werden wir nichts mehr machen“, versichert Manager Horst Heldt.

Mit Kolasinac wächst bei Schalkes A-Junioren ein Talent heran

Sollte dennoch Bedarf sein, liegt das Gute vielleicht so nah: Mit Sead Kolasinac wächst bei den A-Junioren das nächste Abwehrtalent heran, das höheren Ansprüchen genügen kann. Der Kroate, vom VfB Stuttgart zu den Schalken gekommen, ist längst Führungsspieler im Team von Norbert Elgert und durfte im Training schon bei den Profis mehrfach hineinschnuppern.

Metzelders Fachurteil: „Er wirkt physisch schon sehr stark, wenn er im Profikreis auch noch sehr zurückhaltend auftritt. Wie stark er sich dann allerdings vor 50 oder 60 000 Zuschauern präsentiert, kann man letztendlich erst sagen, wenn man ihn ins kalte Wasser wirft.“ Eben!