Gelsenkirchen. “Träume sind schön“, knurrte Schalke-Trainer Huub Stevens nach dem restlos überzeugenden 3:1-Sieg über den VfB Stuttgart - und man musste nicht nachfragen, wie er das meinte. “Hauptsache, es werden keine feuchten Träume daraus“, meinte Schalke-Manager Horst Heldt grinsend.
„Mit 17 hat man noch Träume“, trällerte einst – die Älteren werden sich erinnern – Peggy March. Mit 18 erst recht, denn die Bundesligatabelle lügt nach dem 18. Spieltag bekanntlich nicht mehr. Und wer da nach dem restlos überzeugenden 3:1 (1:0)-Sieg über den abgeschüttelten Verfolger VfB Stuttgart punktgleich mit Bayern München an der Tabellenspitze steht, neigt schon mal zu Tagträumen.
Wenn man sie lässt. „Träume sind schön“, knurrte denn sofort Schalke-Trainer Huub Stevens, und man musste nicht nachfragen, wie er das meinte. Auch wenn Schalke-Manager Horst Heldt noch einen draufsetzte: „Hauptsache, es werden keine feuchten Träume daraus“, meinte der Manager grinsend und dachte wohl eher an feuchtfröhliche, mit Meistersekt-Duschen und allem drum und dran.
Metzelder rückte von der Bank gleich ins Kapitänsamt der Schalker
Aber wie brüchig und fragil solche Phantastereien seien können, zeigte die 31. Spielminute: Da waren im Mittelfeld bei einem Kopfball-Abwehrversuch Benedikt Höwedes, bis dahin bester Schalker, und Marco Höger dermaßen mit den Köpfen zusammengerauscht, dass es für den Kapitän nur noch wenige Minuten weiterging. Während sich Höger nur den Brummschädel hielt, musste Höwedes mit einer Fraktur des Jochbeins aus dem Spiel.
„Unsere Personaldecke wird immer dünner, wir geben bis zum Monatsende jeweils keinen mehr ab“, meinte Heldt schmallippig, der eine mögliche Verstärkung im Abwehrbereich vom prognostizierten Heilungsverlauf Höwedes’ abhängig machen will. Doch schon jetzt trifft die vier- bis sechswöchige Pause die Schalker in einer Phase, in der mit den Auswärtspartien in Mönchengladbach und München wohl wichtige Weichen für den weiteren Saisonverlauf gestellt werden.
Raul, Huntelaar und Draxler zaubern in der Schalke-Offensive
Ob Ersatz Christoph Metzelder, der von der Bank gleich ins Kapitänsamt rückte, diese Lücke zu schließen vermag, konnte beim Spiel gegen den Verein für Ziellosigkeit Stuttgart am Samstag niemand so abschließend beurteilen, war die Abwehr bis auf das Gegentor kurz vor Schluss eher unterfordert. Metzelder ist sich jedenfalls sicher, dass die „Preise im März, April verteilt werden“ – und er denkt dabei sicherlich nicht an Trostpreise, die bei den Schalkern, ja wo eigentlich, beginnen?
Sieben Punkte Vorsprung gegenüber dem ersten Nicht-Champions-League-Platz wecken bei Schalke 04 schon Begehrlichkeiten auf die ganz große europäische Bühne. Die auch möglich sein müsste, wenn der formidable Angriff weiterhin immer einen Treffer mehr erzielt, als die Verteidigung kassiert.
Was die Schalke-Offensive mit Raúl, Huntelaar und der später eingewechselte Draxler da an Kombinationen auf den Rasen zauberten, gipfelte im 3:0 durch den erst 18-Jährigen im Trio.
Obasi kann Farfan in Schalke-Sturm dauerhaft ersetzen
Und auch Schalke-Zugang Chinedu Obasi deutete bis zu seiner den schwindenden Kräften geschuldeten Auswechselung nach 74 Minuten mehrmals an, dass er den Gesprächsbedarf Schalkes mit Jefferson Farfán immer mehr hemmen könnte. Vom Peruaner wusste am Samstag niemand so richtig zu berichten, ob er sich das Spiel seiner Mannschaft überhaupt vor Ort in der Arena angeschaut hatte.
„Obasi hat mich überzeugt, solange er noch bei Kräften war. Außerdem macht er Sachen, mit denen eine gegnerische Abwehr nicht unbedingt rechnet“, fasste Heldt den Eindruck über den Ex-Hoffenheimer zusammen. Sollte der Nigerianer jetzt noch Sachen machen, womit seine Mitspieler im Zusammenspiel rechnen dürfen, könnten die stürmischen Zeiten weitergehen.
Sie haben vermutlich einen Ad-Blocker aktiviert. Aus diesem Grund können die Funktionen des Podcast-Players eingeschränkt sein. Bitte deaktivieren Sie den Ad-Blocker,
um den Podcast hören zu können.
