Gelsenkirchen. Raúl verkörperte beim Schalker 3:1 gegen den FC Augsburg wieder einmal Leidenschaft und erzielte das dritte Tor. Sein Landsmann Jose Manuel Jurado hingegen zog sich den Unmut des Publikums zu. Manager Horst Heldt nahm Jurado in Schutz.
Es gibt Fußballer, die passen einfach nach Schalke. Raúl lieferte am Sonntag nicht seine spielerisch beste Leistung ab, seit er das königsblaue Trikot trägt, aber er kämpfte, rannte, ließ nichts unversucht – und köpfte in der 84. Minute das befreiende 3:1 gegen den FC Augsburg. Der Mann ist 34, und mit jeder Faser verkörpert er Leidenschaft. Bevor Raúl aufgibt, scheint in Spanien die Sonne nicht mehr.
Von spanischen Medien ist zu vernehmen, dass sich der Routinier vorstelle, seinen zum Saisonende auslaufenden Vertrag sogar um zwei Jahre zu verlängern – ansonsten könnte er auch ein lukratives Angebot aus Katar annehmen. „Das ist eine große Spekulationsblase“, sagte Schalkes Manager Horst Heldt dazu. Trainer Huub Stevens klang allerdings nicht so, als wolle Schalke alles unternehmen, um Raúl zu halten: „Wenn er meint, bei einem anderen Verein besser aufgehoben zu sein, dann ist das seine Sache.“
Raúl wird noch dringend gebraucht
In dieser Saison, so viel steht fest, wird Raúl auf Schalke aber noch dringend gebraucht. Vor allem, wenn wie am Sonntag einiges nicht rund läuft. Es war kein berauschendes Spiel, am Ende aber fuhren die Blau-Weißen einen hochverdienten Arbeitssieg ein, mit dem sie dem Spitzentrio der Liga eng auf die Pelle rückten. Nur drei Punkte trennen die Schalker auf Platz vier von den Bayern auf Platz eins, die Lauerstellung gefällt den Sonntagssiegern. „Wir fühlen uns sehr wohl, wenn wie momentan von anderen Mannschaften gesprochen wird“, sagte Horst Heldt.
Obwohl vier Stammspieler fehlten, trat Schalke in der ersten Hälfte deutlich dominierend auf. Einziges Manko: Zur Pause stand es nur 1:0, Klaas-Jan Huntelaar hatte in der 16. Minute seitlich mit der Hacke sein 13. Saisontor erzielt.
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„Wir sind dann mit zu wenig Spannung aus der Kabine gekommen“, kritisierte Trainer Huub Stevens. Die Sicherheitssysteme in Schalkes Abwehr versagten, als der ehemalige Essener Sascha Mölders in der 47. Minute Augsburgs erste gute Chance verwertete.
Schalkes versuchte es weiter, doch der Gegentreffer hatte Wirkung erzielt. Lewis Holtby, Christoph Moritz und Teemu Pukki schossen jeweils den auf Schalke ausgebildeten Augsburger Torwart Mohamed Amsif an. „Eine schwierige Zeit“ nannte Huub Stevens diese Phase der Anstrengungen. Umso größer war die Erleichterung, als der offensiv starke Außenverteidiger Christian Fuchs in der 66. Minute mit einem entschlossenen Linksschuss das 2:1 erzielte. Raúls 3:1 sechs Minuten vor Schluss war dann die beruhigende Zugabe.
Trainer Stevens nutzte die Gunst der Minute, um José Manuel Jurado vom Platz zu nehmen, es wurde ja gerade so schön gejubelt. Der mit 25 Jahren deutlich jüngere der beiden Schalker Spanier hatte sich kurz zuvor deutlich hörbar den Unmut des Publikums zugezogen, weil er bei einem Sprint von Raúl nicht an dessen Seite mitgespurtet war. Jurado bestätigte damit einmal mehr sein Image. Kringeldrehende Spieler mit einer Körpersprache, die Lässigkeit verrät, sind im Malocherrevier eben weniger gern gesehen.
Heldt nahm Jurado in Schutz
Horst Heldt war zwar auch der Ansicht, dass „José es sich manchmal leichter machen könnte“, grundsätzlich aber nahm der Manager den Profi in Schutz: „Er hat ein gutes Spiel gemacht, und er hatte Rückenschmerzen. Er muss richtig damit umgehen, dass die Leute pfeifen, er muss versuchen, sich zu verbessern.“
Es wäre so einfach für Jose Manuel Jurado, sich auf Schalke beliebt zu machen, die Sprachbarriere wäre dabei kein Hindernis: Er müsste nämlich nur mal seinen Landsmann Raúl um Rat fragen.