Gelsenkirchen. Schalke kletterte durch den 3:1-Erfolg über den FC Augsburg auf den vierten Tabellenplatz. Dabei war Trainer Huub Stevens drei Tage nach dem Europa-League-Spiel gegen Bukarest gezwungen, die Rotationsmaschine anzuwerfen.

Am Ende eines Fußballabends zählt nur der Blick auf die Tabelle – und da konnte Manager Horst Heldt gar nicht mehr die Augen von Rang vier lassen: „Schalke 04, 28 Punkte“, an diesen Anblick kann sich der Sportchef gewöhnen, jedenfalls versichert er glaubwürdig, er würde keinesfalls nach oben schielen. Wahrscheinlich stand er auch noch unter dem Eindruck des 3:1 (1:0)-Sieges über das Schlusslicht FC Augsburg, der in manchen Phasen der Partie nicht so einfach herausgespielt wurde, wie es das Endergebnis aussagen möchte. „Das war heute keine einfache Situation, gegen den Letzten wurde ein klarer Sieg erwartet und wir mussten auf mindestens vier Stammspieler verzichten“, gab Heldt zu bedenken.

Huub Stevens war notgedrungen gezwungen, die Rotationsmaschine anzuwerfen: Ohne Jefferson Farfan und letztlich auch Benedikt Höwedes, der doch nicht rechtzeitig fit geworden war, und ohne die bekannten Gelbgesperrten Kyriakos Papadopoulos und Jermaine Jones, war es für den Trainer nicht einfach, für Balance zwischen den Mannschaftsteilen zu sorgen. Hinten rückte der erfahrene Christoph Metzelder an die Seite Joel Matips, das defensive Mittelfeld verstärkte der wieder entdeckte Christoph Moritz, und im Angriff kam mit Teemu Pukki jugendliche Frische zum Zug, hierfür rückte Alexander Baumjohann auf die Bank.

Brasilianischer Huntelaar

Jener Pukki war es auch, der am spektakulären Höhepunkt der ersten Hälfte beteiligt war: Christian Fuchs flankte von links, der Finne brachte den Ball mit dem Innenrist vors Tor und Klaas-Jan Huntelaar kickte ihn brasilianisch mit der Hacke rein. Wer sagte da noch, den Holländer würde die Maske in der Sicht behindern? Wenn so etwas dabei herauskommt, sollte er sie immer tragen.

Und Augsburg? Fand in Halbzeit eins faktisch nicht statt. „Wir waren anfangs sehr ängstlich, teilweise verzweifelt, da war kein Selbstvertrauen auf dem Platz“, konstatierte ihr Trainer Jos Luhukay sehr gütig die Darbietungen des Aufsteigers.

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Der Ausgleich direkt nach der Pause kam deshalb aus dem Nichts. Die komplette Innenverteidigung war nicht im Bilde, als ein Pass in den Strafraum Sascha Mölders am Elfmeterpunkt erreichte, der sich unbedrängt die Ecke aussuchen konnte. Vor gut zwei Jahren kickte eben jener Mölders noch im RWE-Trikot an selbiger Stätte gegen Schalkes U 23, entsprechend feierte er seinen Treffer vor der Nordkurve. Er hätte sogar noch eins draufsetzen können, als er nach einem Querschläger in Schalkes Abwehr wieder frei vor Lars Unnerstall auftauchte, diesmal aber die Kugel aus spitzem Winkel hoch übers kurze Eck jagte und das mögliche 2:2 vergab (77.).

Dazwischen lag die erneute Führung durch Christian Fuchs nach 66 Minuten, der am linken Strafraumeck die alte Fußballerregel befolgte: „Wenn du nicht weiß, wohin mit dem Ball, schieß ihn einfach ins Tor.“ Als Aufsetzer rauschte er aus 20 Metern in die Maschen, und Augsburgs Torhüter Mohamed Amsif, ein Ex-Schalker, meinte hinterher selbstkritisch: „So einen Ball muss ich halten, egal, ob er flattert oder nicht.“

Durchatmen bei Huub Stevens

Raúl war es nach Ecke von Julian Draxler und Verlängerung von Joel Matip in der 81. Minute vorbehalten, den Deckel auf die Partie zu machen, seinen Kopfball klärte Augsburgs Verhaegh erst hinter der Torlinie.

Großes Durchatmen bei Trainer Stevens: „Wir haben die drei Punkte, damit müssen wir heute zufrieden sein, bei all den Umstellungen und nach Donnerstag, wo wir viele Kräfte verschlissen haben.“