Essen. Nach der Riesenblamage in Helsinki wird sich die Ursachenforschung auf Schalke nicht auf den sportlichen Ablauf konzentrieren - denn Trainer Ralf Rangnick hatte auf Idol Raúl verzichtet. Ein Kommentar.
Die Spieler heißen Lahti, Riihilathi oder Pukki und haben auf der großen Fußballbühne gewöhnlich so wenig verloren wie Badewannensänger bei den Bayreuther Festspielen. HJK Helsinki. Als dem FC Schalke 04 dieser Gegner für die Qualifikation zur Gruppenphase in der Europa League zugeordnet wurde, hat man beim Revierklub doch genau das gedacht, was alle Giganten aus der zweiten Reihe bedeutender Fußballnationen denken, wenn sie gegen Zwerge aus der ersten von zum Beispiel Finnland antreten müssen: Pukki wer?
Schalke aber hat verloren. Und nur, weil es noch ein Rückspiel gibt, dürfte bei den Königsblauen der Baum nicht gleich Feuer fangen. Die öffentliche Ursachenforschung für die Riesenblamage im Norden wird man allerdings ertragen müssen. Und dass diese sich stark auf den sportlichen Ablauf konzentrieren könnte, ist absolut nicht zu erwarten.
Ralf Rangnick hat nämlich darauf verzichtet, den allseits beliebten und in den vergangenen Monaten auch ziemlich erfolgreichen Raul mit ins Finnenreich zu nehmen. Und überhaupt scheint der Trainer den Abschied vom Starstürmer mit dem vom Verein lange mitgepflegten Habe-keinerlei-Allüren-Image einleiten zu wollen. Das bedeutet: Läuft es nicht, setzen die üblichen Mechanismen ein und alle Schuld wird auf Rangnick abgeladen. Dass der Schalke-Trainer schon von der Helsinki-Reise mit so massivem Gepäck zurückkehren würde, war aber wirklich nicht zu erwarten.