Stuttgart. Mit dem VfB Stuttgart und Schalke 04 begegnen sich am ersten Bundesliga-Spieltag zwei Klubs, die einen rigorosen Sparkurs fahren. Die Stuttgarter spielen erstmals in der komplett umgebauten Mercedes-Benz-Arena.
Der Rahmen für ein würdiges Fußballfest steht, die Mercedes-Benz-Arena ist endlich zu einem reinen Fußballstadion ohne störende Laufbahn umgebaut, nun wird dem FC Schalke 04 zum Saisonauftakt (Samstag, 15.30 Uhr, live im DerWesten-Ticker) die Ehre zuteil, diese neue Spielstätte der Schwaben auch gebührend einzuweihen. „Sie haben sich ja auch mit uns einen namhaften Gegner eingeladen“, flachste Horst Heldt vor der Abreise ins Schwabenland.
Auch für den Schalke-Manager ist dies keine gewöhnliche Reise, was er unumwunden zugibt: „Ich habe dort sieben Jahre verbracht, davon vier als Manager und sogar noch in der Champions League gespielt, es wäre doch fatal und zeugte von keinem guten Charakter, wenn ich dies einfach abschütteln würde.“
Nun, von Champions League dürften die Schwaben momentan weit entfernt sein, auch wenn die 18 000 VfB-Fans in der Cannstatter Kurve auf ihren Stehplätzen für ordentlich Stimmung sorgen werden. Die Königsblauen treffen auf einen Gastgeber, der gerade in der Defensive von einer Verlegenheit in die andere fällt. Nachdem Kapitän Matthieu Delpierre (OP) und Georg Niedermeier (Ermüdungsbruch) noch lange ausfallen werden, freut sich Trainer Bruno Labbadia schon, dass Serdar Tasci nach seiner Oberschenkelverhärtung in dieser Woche wieder schmerzfrei mittrainieren konnte. „Im Stadion sind die Umbauarbeiten vorbei, in der Mannschaft gehen sie weiter“, meinte der VfB-Coach. So muss er in der Verteidigung dem mexikanischen Neuzugang Maza (29) das Vertrauen schenken.
Zwischen beiden Klubs ergeben sich zur Zeit auffallende Parallelen. Auch Labbadia und Manager Fredi Bobic waren in letzter Zeit nicht erfreut darüber, dass Präsidium und Vorstand einen rigorosen Sparkurs vorgegeben haben. Und die Saisonziele klingen sogar deckungsgleich: „Besser als in der alten Saison“, so die Minimalforderung Labbadias. Da aber für große Transfers bei den Schwaben nichts mehr im Sparstrumpf ist, werde es laut Labbadia zwei, drei Jahre dauern, bis man wieder internationale Ambitionen entwickeln könne.
Die hat der FC Schalke schon jetzt, und deswegen hoffen bei den Blau-Weißen auch alle auf einen guten Saisonstart. Noch in guter Erinnerung ist das Auftaktspiel in der vorigen Saison, als man beim Hamburger SV gleich verlor und damit eine leidvolle Niederlagenserie begann, von der sich die Schalker in der kompletten Spielzeit nicht mehr erholt hatten.
Das Unternehmen Auftaktsieg kann zumindest mit Torhüter Ralf Fährmann in Angriff genommen werden, der seinen Muskelfaserriss mittlerweile überstanden hat. Dagegen wird Neuzugang Ciprian Marica, ausgerechnet bei seinem Ex-Arbeitgeber, wohl passen müssen. Marica brach das Donnerstag-Training wegen muskulärer Probleme ab und wäre, so Rangnick „sowieso nur für einen Kurzeinsatz in Frage gekommen.“ Aber die erste Elf sei dennoch für den Start gewappnet: „Wir haben im athletischen und taktischen Bereich viel gemacht, aber der Erfolg zeigt sich erst im Bundesliga-Alltag“, so Ralf Rangnick.