Gelsenkirchen. . Mit 0:2 unterlagen die Schalker im Halbfinal-Hinspiel der Champions League einer bärenstarken Mannschaft von Manchester United. Der Traum vom Finale ist damit wohl beendet. Das zweite Fußball-Wunder nach Mailand – es fällt wohl aus.

Die Enttäuschung saß tief, die Trauer war groß, aber Schalkes Fans waren trotzdem stolz auf ihre Mannschaft. Schalke hatte alles gegeben, aber dieses Team von Manchester United war einfach zu stark. Mit 0:2 (0:0) unterlagen die Schalker im Hinspiel des Halbfinales der Champions League einer bärenstarken Mannschaft von Manchester United – der Traum vom Finale ist damit wohl beendet. Ryan Giggs (67.) und Wayne Rooney (69.) erzielten die Tore, die Schalke kaum noch eine Chance beim Rückspiel am 4. Mai in Manchester lassen. Das zweite Fußball-Wunder nach Mailand – es fällt wohl aus.

Es knisterte bis in den letzten Winkel der Arena. Schalkes Fans versuchten, die Mannschaft nach vorne zu schreien und ihr den Rücken zu stärken, aber zwischendurch stockte ihnen immer wieder der Atem. Denn was Manchester bot, war die ganz große Fußballkunst. Viel besser organisiert als Inter Mailand in der vorigen Runde, mit einem Korsett aus Stahl, an dem Schalke förmlich abprallte. Zwar hatten die Blauen nach 29 Sekunden den ersten Torschuss durch Alexander Baumjohann zu verzeichnen, doch danach legte ManU einfach eine Decke über das Spiel der Gastgeber und spulte sein Pensum herunter.

Mit ihren schnellen Ballpassagen sorgten die Engländer für Herzrasen in der Schalker Abwehr, die sich ohne den verletzt fehlenden Benedikt Höwedes zwar mit Leidenschaft dagegen stemmte, aber die Angriffe nicht unterbinden konnte. Man musste die Klasse dieses Gegners einfach anerkennen, seine Dominanz, seine Perfektion. Denn Schalke hatte mit Manuel Neuer nur einen Spieler, der ManU in jeder Hinsicht gewachsen war.

Allein bis zum Pausenpfiff konnte man fünf Weltklasse-Paraden des Nationaltorwarts zählen – unfassbar. Eigentlich hatte man geunkt, dass Neuer wohl beim Rückspiel im Old Trafford das Spiel seines Lebens machen müsste, doch nun hieß es schon in der Arena Manu gegen ManU. Auf jeden Fall fanden in der ersten Halbzeit Rooney (3.), Hernandez (14., 36.) und Giggs (28., 45.) ihren Meister in Neuer. Besonders der Mexikaner Javier Hernandez trieb mit Schalke seinen Schabernack – es rollte eine Angriffswelle nach der nächsten auf das Tor der Blauen zu.

Manchesters Trainer Sir Alex Ferguson verfolgte das Ganze wie immer Kaugummi kauend und mit stoischer Gelassenheit – alles in der Überzeugung, dass seine Mannschaft ihre Dominanz schon irgendwann in Tore würde ummünzen können. In den zuvor zehn Champions-League-Spielen dieses Wettbewerbs hatte Manchester 12:3 Tore erzielt – und keinen einzigen Treffer auswärts kassiert. Eine Mannschaft wie eine Festung.

Schalke hatte hingegen zuvor alle fünf Heimspiele gewonnen – und das sicher nicht aus Zufall. Und so befreiten sich die Gelsenkirchener zu Beginn der zweiten Halbzeit auch ein wenig aus der Umklammerung. Ralf Rangnick brachte in der 53. Minute mit Peer Kluge zwar eine zusätzliche Defensivkraft für den überforderten Baumjohann, aber aufhalten konnte er die ManU-Lawine damit nicht. Und so kam es nach etwas mehr als einer Stunde, wie es kommen musste: Manchester schlug zweimal eiskalt zu – und beendete damit alle schönen Schalker Träume.

Das erste Tor zur 1:0-Führung von Manchester zeigte die ganze Klasse dieses Teams: Rooney spielte einen Steilpass, der die Schalker Abwehr wie ein Messer durchschnitt – Ryan Giggs stand frei vor Manuel Neuer und ließ dem Torwart überhaupt keine Chance (67.). Zwei Minuten später fast eine Kopie: Diesmal tauchte Wayne Rooney ganz allein vor Neuer auf und markierte das 0:2. Schalke erstarrte, lag am Boden, trug Trauer. Manchester war einfach eine Nummer zu groß.