Gelsenkirchen. . Bei der verdienten 0:1-Niederlage des VfL Wolfsburg in Schalke fiel das Wiedersehen mit Felix Magath eher unspektakulär aus. Es gab keine Spruchbänder und keine Bekundungen des Publikums.

Der Mann mit den unzähligen virtuellen Freunden war nicht gekommen, um neue Bekanntschaften zu schließen. Erst wenige Sekunden vor Spielbeginn betrat Felix Magath die alte Wirkungsstätte, von einer Heerschar Fotografen vor der Wolfsburger Trainerbank sehnlichst erwartet. Bei der Vorstellung der Gästemannschaft auf dem Videowürfel war er ebenfalls nicht aufgetaucht.

Das mit Spannung erwartete Wiedersehen zweieinhalb Wochen nach seinem Rausschmiss geriet unerwartet unspektakulär. Keine Spruchbänder, keine Bekundungen des Publikums, die Begrüßung passte zur unauffälligen Spielweise des VfL Wolfsburg, der ohne große Gegenwehr am Ende die 0:1 (0:0)-Niederlage akzeptierte, womit sich die Königsblauen wohl sämtlicher Rest-Abstiegsängste entledigt hätten.

Und da die Bundesliga in dieser Saison an allen Fronten verrückt spielt, ergeben sich plötzlich wieder ganz andere Perspektiven: Sechs Punkte sind es nur noch bis zum fünften Platz, dem ersten Europa League-Rang, worauf ein findiger Kollege in der Pressekonferenz Schalkes Neu-Trainer Ralf Rangnick nach seinem zweiten Heim-Debüt in der Arena hinwies. Der nahm die Vorlage gerne auf: „Jetzt, wo sie es sagen, fällt es mir auch gerade auf. Und Mainz kommt auch noch zu uns. Wir haben die Möglichkeit, diese Saison noch zu einer außergewöhnlichen zu machen“, meinte Rangnick, blickte aber dabei sicherlich auf die beiden Pokal-Wettbewerbe, die man nun wieder in Ruhe und Konzentration angehen kann.

Es war ein Wellness-Nachmittag in der Arena. Die Zuschauer genossen unterm semi geschlossenen Hallendach die wärmenden Sonnenstrahlen und ließen sich auch von einer ersten Halbzeit nicht irritieren, in denen sich beide Mannschaften eher neutralisierten. Teilweise war es so still, dass ein klingelndes Handy 61 672 Augenpaare auf sich gezogen hätte.

Nach dem Wechsel kam auf Seiten der Gastgeber mehr Schwung in die Hütte. Auch dank der Einwechselung Alexander Baumjohanns, dem Rangnick vor der Partie lange seine Nicht-Berücksichtigung in der Startelf erklärt hatte: „Dank Baumi hatten wir mehr Offensivkraft auf dem Platz, aber ich habe ihn dennoch nicht von Beginn an gebracht, weil er ein halbes Jahr nicht bei den Profis gespielt hat, da muss ich ihn behutsam wieder heranführen“, so sein Trainer, der dem Mittelfeldmann in Mailand noch ein „Riesenspiel“ attestierte.

Schalke gegen Wolfsburg

1/56

Schalkes Siegtreffer kam spät, aber hochverdient: Der alles überragende Jefferson Farfan, der es seinem Ex-Coach so richtig besorgen wollte, lupfte leichtfüßig im Strafraum weiter auf Jurado, der trocken ins lange Eck vollendete (78.).

Aufbäumen der Wölfe danach? Fehlanzeige. „Nach dem Auftreten meiner Mannschaft hier mache ich mir große Sorgen für den Rest der Saison“, zeigte sich Magath ziemlich geschockt, der intensive Übungsstunden versprach.

Beim Sieger wurde nur noch abgefeiert. Kapitän Manuel Neuer, der so etwas wie die Hoheitsgewalt über „seine“ Schalker Nordkurve hat, beorderte den eher schüchternen Benedikt Höwedes zum Anpeitschen auf die Rampe zu den Fans, der Abwehrspieler gab sein Bestes beim Anheizen. Unten auf dem Rasen führten sie so eine Art Hexentanz auf. Ganz so, als wollten sie die bösen Geister der Saison für immer aus dem Stadion scheuchen. Zu diesem Zeitpunkt war Felix Magath längst in den Katakomben verschwunden.

Schalkes Farfan war der beste Mann auf dem Platz

1/25