Wolfsburg. . Felix Magath holte den Stürmer Grafite aus Brasilien nach Wolfsburg und wurde mit seinem Zögling Deutscher Meister mit dem VfL. Der Brasilianer freut sich über die Rückkehr seines Lieblingstrainers und schwärmt im Interview von Schalke 04.
Grafite und Felix Magath - das war schon einmal eine erfolgreiche Liaison in Wolfsburg. Der Brasilianer war zusammen mit Edin Dzeko und Zvjezdan Misimovic einer der wichtigsten Spieler im Meisterkader des VfL Wolfsburg im Jahr 2009. Nach einem kurzen Intermezzo beim FC Schalke 04 kehrte Magath nun zu seinem Zögling nach Niedersachsen zurück. DerWesten sprach mit dem Angreifer der Autostädter über seinen Lieblingstrainer, die Champions League und den kommenden Gegner - Magaths Ex-Verein.
Im Januar 2011 sagten sie, „damals unter Felix Magath war hier alles sehr streng. Heute ist die Atmosphäre bei uns viel lockerer." Zwei Monate später liest man von ihnen, Magath "ist das Beste, was uns passieren konnte. Er kennt die Mannschaft, den Verein und das Umfeld.“
Grafite: Felix Magath ist für den VfL Wolfsburg eine riesige Verstärkung. Genau diesen neuen Antrieb haben wir für die Endphase der Saison gebraucht. Wir haben einen frischen Impuls durch Magath bekommen. Wir hatten schon mal mit diesem Trainer großen Erfolg, daran wollen wir wieder anknüpfen.
Wie ist die Stimmung bei den Wölfen, seitdem Magath zurück ist?
Grafite: Die Motivation der Spieler hat sich positiv verändert. Wir haben in kurzer Zeit schon enorme Fortschritte gemacht. Wir arbeiten sehr viel härter und mit größerer Entschlossenheit. Es ist der Stil von Magath, Spieler an ihre Grenzen zu bringen. Und auch darüber hinaus. Das ist auch für mich und mein Spiel sehr wichtig. Vor allem glaubt der Trainer an mich, schenkt mir sein Vertrauen und das werde ich ihm zurückzahlen.
Sie sagen, für Sie sei Magath „der wichtigste Trainer meiner Karriere“ - beschreiben Sie mal den Trainer und Menschen Magath.
Grafite: Wenn man den Trainer noch nicht kennt, weiß man nicht sofort, woran man bei ihm ist. Er hat immer ein gewisses neckisches Lachen im Gesicht, was einige Spieler erstmal verunsichern kann. Magath verlangt hohe Konzentration beim Training und eine gewisse Ernsthaftigkeit – ohne, dass dabei aber der Spaß zu kurz kommt. Die Stimmung im Verein hat sich wesentlich verbessert.
In Gelsenkirchen sieht man das anders – da soll Magath nicht gerade förderlich für die Stimmung im Verein gewesen sein.
Grafite: Was in Schalke passiert ist kann ich nicht beurteilen. Das will ich auch nicht. Ich kenne Magath aus seinen zwei Jahren beim VfL Wolfsburg (2007 bis 2009, Anm. d. Red.) und er hat mit uns den Meistertitel gewonnen. Es gibt nichts, über das ich mich beschweren könnte, wenn ich an diese Zeit damals zurückdenke. In jeder Mannschaft gibt es aber Spieler, die sich nicht so gut mit dem Trainer verstehen oder unzufrieden mit der Situation sind. Da ist es egal, wie der Trainer heißt und wie er arbeitet.
Spricht Magath über seine Zeit bei Schalke und die kuriosen Wechselspielchen bei den Bundesliga-Trainern?
Magath bei Facebook
Grafite: Nein, wir als Mannschaft haben nicht über diese Situation gesprochen, auch, weil es uns hier in Wolfsburg letztlich gar nicht betrifft. Wir müssen uns ausschließlich auf uns konzentrieren. Schalke interessiert uns nur in dieser Woche – jetzt, da wir gegen sie spielen. Ich persönlich kann diese Situation in Schalke allerdings schwer nachvollziehen. Ein Trainer, der seinen Verein ins Viertelfinale der Champions League und ins DFB-Pokal-Finale geführt hat - zudem ist Magath in der vergangenen Saison mit Schalke Vizemeister geworden: Das ist eine Bilanz, die sicherlich nicht viele Trainer bei Schalke vorweisen können. Deshalb verstehe ich nicht, wieso Magath dort entlassen wurde.
Wie wird Felix Magath am Samstag in Gelsenkirchen empfangen?
Grafite: Ich glaube, die Fans in Schalke werden Magath Tribut zollen für das, was er in den vergangenen anderthalb Jahren geleistet hat. Er hat dort etwas auf die Beine gestellt und sein Erfolg ist messbar in Gelsenkirchen. Dafür hat er Respekt verdient. Die Schalke-Fans werden natürlich uns als Mannschaft auspfeifen, aber das ist ganz normal.
Für sie und den VfL Wolfsburg ist es am Wochenende ein Vorteil, dass der alte Schalke- nun der neue Wolfsburg-Trainer ist. Glauben Sie, einige Spieler in königsblau sind besonders motiviert, weil sie gegen ihren Ex-Coach spielen?
Grafite: Ich weiß nicht, ob die Schalker besonders motiviert sind, weil unser Trainer Felix Magath heißt. Ich hoffe es nicht. Aber sicherlich ist es ein Vorteil für uns, dass Magath die Schalker Mannschaft noch so gut kennt. Er wird uns schon richtig auf den Gegner am Samstag einstellen können.
Haben Sie den Auftritt der Königsblauen gegen den amtierenden Champions-League-Sieger am Dienstag verfolgt? Inter Mailand wurde mit 5:2 im eigenen Stadion besiegt.
Grafite: Ich bin auf jeden Fall nicht eingeschüchtert, falls sie das meinen. Am Samstag ist es ein ganz neues Spiel, 90 neue Minuten, Elf gegen Elf und am Ende gewinnt die bessere Mannschaft. Schalke hat in Mailand sehr gut gespielt und das muss man auch respektieren. Trotzdem werden wir nach Gelsenkirchen fahren, um dort wenigstens einen Punkt mitzunehmen.
Sie haben gesagt, die Motivation ist zurückgekehrt – der sportliche Erfolg aber noch nicht. Ein Punkt wird den VfL Wolfsburg nicht aus der Abstiegszone bringen.
Grafite: Wir hatten in den zwei Spielen unter unserem neuen Trainer auch einfach Pech. Gegen Stuttgart kassierten wir das Gegentor zum 1:1 in der 93. Spielminute und gegen Eintracht Frankfurt waren wir die komplette Partie die bessere, dominierende Mannschaft. Aber es ist ein Ruck durch das Team gegangen und der Erfolg wird sich bald einstellen. Und wir spielen natürlich auf Sieg in Gelsenkirchen.
Hoffen Sie, dass Schalke – wie immer in dieser Saison – nach einem Sieg in der Champions League in der Bundesliga einbricht?
Grafite: Natürlich hoffe ich darauf. Ich bin Schalke-Fan, wenn ich sie in der Champions League spielen sehe. Der Sieg in San Siro war schon toll. Aber in der Bundesliga wollen wir gegen Schalke die drei Punkte holen.
