Leverkusen. .

Ob es an Schiri Wolfgang Stark liegt? Hatte er im November für große Aufregung beim VfL Wolfsburg gesorgt, nachdem sich Klaas-Jan Huntelaar den Ball vor dem 2:2 mit der Hand vorgelegt hatte, schimpften diesmal die Spieler des FC Schalke 04. Aber nur für einen kurzen Moment. Wohl wissend, dass der mögliche Fehler des WM-Schiedsrichters nicht dafür verantwortlich war, die Partie bei Bayer 04 Leverkusen mit 0:2 (0:2) verloren zu haben.

„Das war ein klares Foul“, sagte Lukas Schmitz, um gleich die Möglichkeit zunichte zu machen, dies als Entschuldigung zu werten. „Allerdings muss nicht zwingend ein Tor fallen, wenn im Mittelfeld ein Zweikampf passiert und nicht geahndet wird.“ Schalkes linker Verteidiger war – schon jenseits der Mittellinie – von Leverkusens Sidney Sam ge­halten worden, hatte sich aber dennoch durchgesetzt. Wolfgang Stark ließ weiterlaufen, Michael Ballack bediente Eren Derdiyok, und der Nationalspieler der Schweiz hämmerte den Ball in die Maschen.

Nur acht Minuten später fiel schon die Entscheidung, weil Christoph Metzelder eine Flanke von Renato Augusto platziert ins eigene Netz köpfte. „Die Leverkusener haben uns von Anfang an sehr unter Druck gesetzt“, sagte Schalkes Torwart Manuel Neuer. „Erst als wir 0:2 zurückgelegen ha­ben, haben wir wieder ein or­dentliches Spiel gezeigt.“ Al­lerdings kam dabei überhaupt nichts heraus, das Bayer-Keeper René Adler hätte erschrecken können. Und so sagte auch Deutschlands Nummer eins, dass „Leverkusen verdient gewonnen hat“.

Und was bedeutet das?

Nach dieser Niederlage, schon der elften in dieser Saison – 2009/10 waren es sieben insgesamt –, trennen den FC Schalke 04 lediglich noch fünf Punkte vom drittletzten Tabellenplatz. „Das ist eine ge­fährliche Situation“, sagt Ma­nuel Neuer und erklärt einen Sieg am Freitag in einer Woche beim FC St. Pauli zur Pflicht. „Es ist wichtig“, sagt er, „gerade gegen solche Gegner zu ge­winnen.“ Gegen einen Gegner, der zurzeit auf dem Relegationsplatz steht. Der Trainer des Aufsteigers aus Hamburg, Holger Stanislawski, hat übrigens am Sonntagnachmittag in Leverkusen Schalker Live-Eindrücke gesammelt.

Der FC Schalke 04, der Tabellenzweite der vergangenen Saison, steckt also sieben Spieltage vor dem Saisonende mitten im Abstiegskampf. Da will Seppo Eichkorn, der am Montag wieder Assistenz-Trainer sein wird, so dann doch nicht zustimmen. „Man muss auf jeden Fall nach unten schauen“, sagt der 54-Jährige. „Sorgen brauchen wir uns aber nicht zu machen. Wir haben genug Selbstvertrauen, um in der Tabelle noch etwas nach oben zu schauen.“

Nur mal so: Nach der Partie am 1. April (Freitag) beim FC St. Pauli heißen die Bundesliga-Gegner bis zum Mo­natsende VfL Wolfsburg, Werder Bremen, 1. FC Kaiserslautern und FC Bayern München. Begleitet von zwei rauschenden Champions-League-Spielen gegen Inter Mailand?

Jedenfalls ist Manuel Neuer sehr froh darüber, dass jetzt erst einmal Länderspiel-Pause ist, um „den Trainer kennenzulernen“. Der Schalker Schlussmann kennt Ralf Rangnick schon, und deshalb findet er es auch nicht hinderlich, dass er ab Dienstag weg ist, weil er mit dem deutschen Nationalteam am Freitag auf Kasachstan (EM-Qualifikation) und am Dienstag darauf auf Australien trifft.

Und: Manuel Neuer wird die Vorstellung Ralf Rangnicks am Montag ohnehin nicht verpassen. „Da bin ich ja noch da, und da wird genug Zeit für erste Gespräche bleiben“, sagt der 24-Jährige. Die Einheit ab 10.30 Uhr wird noch einmal Seppo Eichkorn leiten. Anschließend wird der neue Coach der Schalker Mannschaft vorgestellt.