Gelsenkirchen. . Die Tage von Felix Magath als Trainer des FC Schalke 04 sind gezählt. Bei den Gesprächen zwischen dem Schalke-Coach und dem Aufsichtsrat am Mittwoch geht es nur noch um die Trennungsmodalitäten.

Clemens Tönnies. Foto: imago
Clemens Tönnies. Foto: imago

Das Ende ist nah. Aus dem von Schalkes Aufsichtsrats-Chef Clemens Tönnies angekündigten „Gespräch unter Männern“ wurde ein halbstündiger Austausch im Beisein kundiger Juristen. Und immer wenn Anwälte ins Spiel kommen, steht eines fest: Es geht nicht mehr um das Ob, sondern um das Wie. Die große Pokerpartie hat begonnen. Jetzt wird um die Modalitäten des Abgangs von Schalkes Trainer/Manager/Vorstand Felix Magath gerungen.

Eine Beziehung, die einst als Traumehe angepriesen wurde, endet vor dem Scheidungsrichter. Unklar ist einzig, wer die Kosten des Verfahrens trägt und ob die beiden Ehepartner nun eine ganze Ladung voller Schmutzwäsche auspacken oder sich die Parteien auf einen öffentlichen Waffenstillstand einigen. Magath, der schon am Freitag in Anspielung auf seinen möglichen Nachfolger Otto Rehhagel („Bitte nur Fragen zum Spiel. Damit Sie sich schon mal dran gewöhnen können“) sein feines Gespür für intelligent versteckte Boshaftigkeiten unterstrichen hat, ist bekannt für seine Konsequenz. Er wird das Schlachtfeld nicht ohne weiteres kampflos räumen.

Magath kontert Kritik

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    Auf der anderen Seite steht der Aufsichtsratschef Clemens Tönnies, der seit dem Mittwoch weitgehend zur Causa Magath geschwiegen hat. Die Frage, warum Tönnies mehr oder minder tatenlos mitangesehen hat, wie Magath immer perfekter die Rolle des unverstandenen Heilsbringers gespielt hat, lässt sich bisher nur durch zwei Interpretationen beantworten: Entweder Tönnies fehlte plötzlich der Mut zum klaren Schnitt – oder aber die Schalke-Führung suchte nach einem juristischen Weg, um die Trainer-Frage zu lösen, ohne die satte Abfindung in wohl zweistelliger Millionenhöhe zahlen zu müssen. Wer sich im knallharten Fleisch-Business durchzusetzen weiß, für den dürfte mangelnder Mumm eher keine relevante Größe sein. Sollte Magath aber tatsächlich gegen die Satzung des Vereins FC Schalke 04 verstoßen haben, würde dies die zweite Variante stützen.

    Bis dato hat es die Vereinsführung mit ihrem ungelenk wirkenden Krisenmanagement tatsächlich vermocht, aus dem bekannt distanziert-kühlen Magath in der öffentlichen Wahrnehmung einen Märtyrer zu schnitzen. Wenn der Klub diesem Eindruck noch entgegenwirken will, muss Tönnies seine Karten in diesem Pokerspiel früher oder später offenlegen. Lautlos wird es nicht mehr gehen. Nun muss die ganze Wahrheit auf den Tisch.