Gelsenkirchen.. Schalke hat Felix Magath für Mittwoch zu einer Sondersitzung des Aufsichtsrates bestellt. Auf der Tagesordnung steht die Anhörung und mögliche Abberufung von Felix Magath als Vorstandsmitglied des FC Schalke 04. Es droht eine schmutzige Scheidung.

Bevor Felix Magath am Samstagabend die Arena verließ, hatte der Schalker Trainer eine freudige Mitteilung für sein Team: Er schickte die Spieler in einen Kurzurlaub bis zum Mittwochnachmittag. Dreieinhalb freie Tage zu gewähren, ist höchst ungewöhnlich für Magath – er wusste, dass er in diesen Tagen anderes zu tun haben wird als zu trainieren. Am Samstag nach dem 2:1 gegen Frankfurt wurde ihm fristgerecht die Einladung zu einer Sondersitzung des Aufsichtsrates überreicht, die am Mittwoch stattfindet. Auf der Tagesordnung steht dann: die Anhörung und mögliche Abberufung von Felix Magath als Vorstandsmitglied des FC Schalke 04.

Alles deutet darauf hin, dass dann der Schlussstrich unter die Zeit von Felix Magath auf Schalke gezogen wird. Am Sonntag, als sich der 57-Jährige in Düsseldorf mit den Schalker Aufsichtsräten Clemens Tönnies und Jens Buchta zum „Gespräch unter Männern“ traf, wurde ihm lediglich mitgeteilt, welche Vorwürfe konkret gegen ihn erhoben werden. Die Unterredung der beiden Alphatiere Tönnies und Magath dauerte nur eine halbe Stunde. „Wir haben die Probleme sachlich diskutiert“, erklärte Schalke-Chef Clemens Tönnies danach und verwies darauf, dass Magath sich nun in der Aufsichtsratssitzung äußern könne. Ob Magath dieses Recht zur Anhörung indes wahrnimmt, ist noch nicht sicher: Die früheren Schalke-Manager Rudi Assauer und Andreas Müller hatten zum Beispiel darauf verzichtet, weil sie keine Chance sahen, den Aufsichtsrat noch umzustimmen.

Es liegt nahe, dass sich der Klub juristischen Rat geholt hat

Die Frage ist jetzt nur noch, wie man auseinander geht – ob es sogar eine schmutzige Scheidung wird. Einiges deutet mittlerweile darauf hin. Denn bei den Vorwürfen, die im Raum stehen, geht es angeblich nicht mehr nur um den Umgang und eventuelle Beschwerden der Spieler. Manuel Neuer reagierte am Samstag aufgebracht, als er um eine Klarstellung gebeten wurde – er wollte nur Fragen zum Spiel beantworten. Auf ein mögliches Dementi der Berichte, er als Kapitän habe bei Tönnies interveniert, verzichtete er erneut.

Die Rede ist inzwischen aber auch von einem Verstoß Magaths gegen die 300 000-Euro-Klausel der Vereinssatzung; ohne Rücksprache mit dem Aufsichtsrat darf der Trainer/Manager Magath keine Ausgaben über dieser Grenze tätigen. Sollte sich dieser Satzungsverstoß bestätigen, hätte dies wohl auch Einfluss auf die finanziellen Modalitäten der Trennung. Es liegt nahe, dass sich der Klub juristischen Rat eingeholt hat, um sich abzusichern.

Trennung auf Raten nicht möglich

Als ausgeschlossen gilt, dass Magath am Mittwoch nur von seinem Posten als Vorstandsmitglied abberufen wird und als Trainer bis zum Saisonende weitermacht – diese Trennung auf Raten ist durch die Verquickung der diversen Magath-Ämter nicht möglich. Für Schalke bedeutet dies, dass der Klub bereits für das Spiel am nächsten Sonntag in Leverkusen einen neuen Trainer braucht. Kandidat als Übergangs-Trainer bis zum Saisonende ist weiterhin Otto Rehhagel; immer häufiger aber fällt auch der Name Ralf Rangnick als große Lösung.

Die Atmosphäre unter den Fans aber war im Stadion weiterhin gespalten: Es gab Pro-Magath-Transparente, aber ebenso viele Plakate, auf denen die Alleinherrschaft des 57-Jährigen angeprangert wurde („Niemals FC Magath“). Und die Zerrissenheit zeigt auch: Im Internet wurde eine Petition ins Leben gerufen mit dem Ziel, eine außerordentliche Mitgliederversammlung zu erzwingen. Eine angekündigte Pro-Magath-Demonstration fiel dagegen aus – angeblich mangels Interesse.

Irgendwie war wieder von „Schalker Verhältnissen“ die Rede – ein Begriff, der in den vergangenen Jahren doch ein wenig aus der Mode gekommen war. Nun gilt dieser Begriff zumindest noch bis zum kommenden Mittwoch.