Stuttgart. Benedikt Höwedes sah in der 14. Minute zu Unrecht die Rote Karte - Schalke verlor in Stuttgart mit 0:1. Deshalb schimpfte ganz Schalke nach dem Spiel auf Schiedsrichter Felix Brych. Der verteidigte seine Entscheidung.

Dass sich die Schalker in dieser Saison nicht über die Bundesliga für einen internationalen Wettbewerb qualifizieren würden, wussten sie schon länger. Nach der 0:1-Niederlage beim VfB Stuttgart droht aber nun der Abstiegskampf - auch wenn das noch keiner bei den Königsblauen zugeben mag. Bitter, dass die Schalker in Stuttgart wegen einer krassen Fehlentscheidung verloren. Benedikt Höwedes sah wegen eines vermeintlichen Handspiels Rot. Zuvor war Höwedes allerdings von VfB-Stürmer Pavel Pogrebnyak gefoult worden - zudem lag keine aktive Handbewegung vor. Das geschah alles in der 14. Minute. Den fälligen Elfmeter verwandelte Kuzmanovic - es blieb das einzige Tor des Spiels.

Genau deshalb schimpften alle Schalker auf Schiedsrichter Dr. Felix Brych (München) - zuallererst Trainer Felix Magath: „Heute hat das Schiedsrichter-Gespann ein Foul an Höwedes übersehen - dafür hat es ein folgenschweres Handspiel gesehen. Ich wundere mich, dass ein Unparteiischer so eine Verantwortungslosigkeit an den Tag legt." Dabei wirkte Magath erstaunlich cool - das lag aber nur an der Sonnenbrille, der er wegen einer Bindehautentzündung trug.

Auch Höwedes selbst kritisierte - wie Magath - die Leistung des Schiedsrichters: „Das war eine absolute Fehlentscheidung. Pogrebnyak rennt mich über den Haufen. Ich schmeiße mich doch nicht ohne Grund auf den Boden. Für diese Entscheidung fehlt mir jedes Verständnis." Schalke-Torwart Manuel Neuer demonstrierte unmittelbar nach Brychs Elfmeterpfiff sogar liegend, warum das Handspiel nicht absichtlich gewesen sein kann. „Ich habe auf den Ball geachtet", erklärte Neuer nach dem Spiel. „Aber dass Benni auf dem Boden gelegen und sich abgestützt hat, habe ich gesehen. Da kann er den Ball nicht mit der Hand spielen."

Höwedes' Innenverteidiger-Kollege Christoph Metzelder gestand Brych den Fehler zu („Fehlentscheidungen passieren"), sagte aber auch: „Der Schiedsrichter hat das Spiel entscheidend mitbestimmt." Metzelder hätte sich gewünscht, dass sich Brych mehr Zeit gelassen hätte bei der Entscheidung, ob es unbedingt die Rote Karte sein muss. „Man kann Entscheidungen auch nach einer gewissen Überlegungszeit treffen", meinte Metzelder. Dass es Elfmeter und Rot für Höwedes gab, fand selbst Stuttgarts Trainer Bruno Labbadia übertrieben: „Prinzipiell ist eine Mannschaft schon genug damit bestraft, wenn sie einen Elfmeter gegen sich bekommt. Ich halte nichts von der Regel, dass es dazu noch Rot gibt."

Genau auf diese Regel verwies Felix Brych, als er sich für seine Entscheidung rechtfertigte. „Es gab einen Körperkontakt zwischen Höwedes und Pogrebnyak. Für mich ist das nicht zwingend ein Foul, aber diskutabel. Danach war es ein Handspiel von Höwedes. Damit hat er ein Tor verhindert, deshalb musste ich ihm zwingend die Rote Karte zeigen."

Einmal entschied Brych allerdings auch für die Schalker. Als Lukas Schmitz Pogrebnyak im Strafraum foulte (74.), hätte es viel eher Elfmeter geben können. „Im Endeffekt", sagte Brych, „reichte dieser Körperkontakt nicht aus, um auf Elfmeter zu entscheiden." Das konnte die Schalker Laune aber nicht mehr heben.