Stuttgart. . Schalke muss in der Bundesliga-Tabelle doch noch einmal in Richtung Abstiegszone blicken. Allerdings führte eine krasse Fehlentscheidung von Schiedsrichter Felix Brych zur 0:1-Niederlage beim VfB Stuttgart.

Wird es in der Bundesliga doch noch einmal eng für Schalke? Nach der 0:1-Niederlage beim VfB Stuttgart schrumpft der Vorsprung auf die Abstiegsränge zusammen. Felix Magath sieht noch keinen Grund zu großer Unruhe. In Stuttgart galt der Schalker Zorn auch Schiedsrichter Felix Brych, denn die Blauen mussten nach einer unberechtigten Roten Karte für Benedikt Höwedes 75 Minuten in Unterzahl spielen.

Brych lag mit seiner Entscheidung falsch. (Foto: Getty)
Brych lag mit seiner Entscheidung falsch. (Foto: Getty)

Nach einer Viertelstunde war die schöne, friedliche Frühlingsatmosphäre in Stuttgart dahin. Der Grund war eine Fehlentscheidung von Schiedsrichter Felix Brych, wie sie wahrlich nicht alle Tage vorkommt. Brych zeigte Schalkes Abwehrspieler Benedikt Höwedes wegen eines vermeintlichen Handspiels im Strafraum die Rote Karte und verhängte einen Elfmeter für den VfB Stuttgart, den Zdravko Kuzmanovic zur 1:0-Führung für die Schwaben verwandelte. Höwedes sollte angeblich mit der Hand einen Schuss von Tamas Hajnal abgewehrt haben – so hatte es zumindest Schiedsrichter-Assistent Marco Achmüller gesehen und Brych signalisiert, der eigentlich zunächst weiterspielen lassen wollte. Doch Assistent Achmüller hatte in dieser Szene wohl eher Tomaten auf den Augen.

Schalker konnten es nicht fassen

Denn: Eigentlich war Höwedes zuvor von Pavel Pogrebnyak klar zu Boden gerammt worden – ein Stürmerfoul, das ungeahndet blieb. Und auch ein aktives Handspiel von Höwedes war beim besten Willen nicht zu erkennen. Schalke konnte es nicht fassen, Kapitän Manuel Neuer redete wild entschlossen auf Schiri Brych ein, doch der blieb bei seiner Entscheidung. Dabei hätte Brych in dieser Szene selbst dann Durchblick haben müssen, wenn er eine so dunkle Brille der „Marke Heino“ aufgehabt hätte, wie sie Felix Magath wegen seiner Augenentzündung trug. Und Schalke war auf jeden Fall unverschuldet ins Hintertreffen geraten.

Bis dahin hatte sich wenig getan im Daimler-Stadion – und man konnte sich vor allem an dem schönen Frühlingswetter erfreuen. Felix Magath hatte sich zwischen den beiden wichtigen (Pokal-) Spielen gegen Bayern und am nächsten Mittwoch gegen Valencia zunächst nur zu einer Mini-Rotation entschließen können: Für Hans Sarpei und Matthew Annan kamen mit Lukas Schmitz und Mario Gavranovic lediglich zwei neue Spieler in die Start-Elf. Doch in der Halbzeit legte Magath im großen Stil nach: Er brachte mit Edu, Kyriakos Papadopoulos und Hao Junmin (für Gavranovic, Jurado und Uchida) gleich drei neue Spieler und schöpfte damit sein komplettes Wechselkontingent aus. Das Signal war klar: Schalke wollte auch in Unterzahl wenigstens noch einen Punkt mitnehmen, um den Sicherheitsabstand zur Abstiegszone zu wahren.

Schalke-Stürmer Raúl (l.) und Stuttgarts Shinji Okazaki. (Foto: Getty)
Schalke-Stürmer Raúl (l.) und Stuttgarts Shinji Okazaki. (Foto: Getty)

Doch wie schon in der ersten Halbzeit, als Schalke zwei „halbe Chancen“ durch Kopfbälle von Gavranovic (37.) und Raul (43.) hatte, fehlte der Zug zum Tor – bei den keineswegs überzeugenden Stuttgartern war dies freilich zunächst nicht anders. Seine erste echte Gelegenheit (das Tor war ja ein Geschenk des Schiedsrichters) erspielte sich der VfB erst in der 57. Minute durch Pogrebnyak, der aber an Neuer scheiterte. In der 70. Minute hatte Neuer aber Glück, als ihm ein Gentner-Schuss durch die Finger rutschte und er den Ball erst im Nachfassen unter Kontrolle kam – die VfB-Fans reklamierten vehement, dass der Ball schon die Linie überschritten hätte. Die Fernseh-Bilder konnten das aber nicht beweisen. Und wiederum zehn Minuten später verhinderten die Schalker mit vereinten Kräften das mögliche 2:0, als Stuttgart im Strafraum mehrfach aus allen Lagen feuerte, den Ball aber nicht im Netz unter brachte. Mit zehn Mann sorgte Schalke zu selten für Entlastung, die beste Chance war fünf Minuten vor Schluss ein Kopfball von Edu, den VfB-Torwart Ulreich parierte.

Aufgrund des Chancen-Übergewichts in der Schlussphase war der Stuttgarter Sieg am Ende verdient. Aber entschieden wurde die Partie letztlich durch den krassen Fehler von Schiri Brych.