Gelsenkirchen. . So viel Zustimmung „tut gut in diesen Tagen“, sagt Felix Magath. Auch wenn sie nur virtuell ist. Magath, vermeintlich ein Trainer alter Schule, hat sich am Mittwoch in die neue Online-Welt getraut.

So viel Zustimmung „tut gut in diesen Tagen“, sagt Felix Magath. Auch wenn sie nur virtuell ist. Magath, vermeintlich ein Trainer alter Schule, hat sich am Mittwoch in die neue Online-Welt getraut. Nun verfügt der 57-Jährige über eine eigene Seite beim sozialen Netzwerk Facebook.

Die Reaktionen sind weit überwiegend positiv.Der Mann, der nach eigener Aussage durchaus gesteigerten Wert auf Distanz legt, nähert sich den eigenen Fans. Per Mausklick. Mehr als 10.000 Nutzer haben bis zum gestrigen Abend bereits auf seiner Facebook-Seite den so genannten „Gefällt mir“- Knopf gedrückt. Kritiker des Trainers, die sich auch dort tummeln, werfen dem Schalker Trainer dagegen eine „billige PR-Kampagne“ vor.

Magath war von Teilen der Fans für seine mangelhafte Kommunikation heftig kritisiert worden. Nun aber bittet Magath die eigenen Anhänger plötzlich um einen „regen Austausch“. Am Donnerstabend um kurz nach 20 Uhr stellte Magath schließlich sein zweites Video online: Sein Blick irrlichtert umher, seine Worte aber legen sich wie ein wärmender Mantel auf die Herzen der Fans. Er sei „angetan und überwältigt von dem Echo“, so Magath: „Ich hoffe, dass ihr merkt, das ich mit euch kommunizieren will.“

Und so spricht er ohne störende Widerrede davon, dass er gerade „wegen der Emotionen, wegen der Fans“ aus Wolfsburg nach Gelsenkirchen gekommen sei. Alle Beteiligten im Klub müssten nun „zusammen gegen den Rest der Welt arbeiten“. Die Schalker Welt ist also wieder in Ordnung. Zumindest virtuell.

„Ist doch klar, dass Veränderungen auch immer Kritiker hervorbringt. Lassen Sie sich nicht von ihrem Weg abbringen“, sagt etwa Stephan Golisch. Ein anderer Magath-Anhänger, Andreas Terhaar, hält den Ex-Nationalspieler gar für einen der besten Vereinstrainer der Welt. „Leider zählt in Deutschland nur der schnelle Erfolg und nicht die systematische Planung“, bedauert Terhaar.

Der Großteil der Schalke-Fans ist weniger euphorisch, begrüßt aber, dass sich der Trainer mehr dem Publikum zuwenden will. Nach den Fan-Aufständen in den vergangenen Wochen kündigte Magath bereits nach dem Derby bei Borussia Dortmund an, einen Richtungswechsel zu vollziehen und verstärkt auf das Publikum zuzugehen. „Ich weiß, dass es auf Schalke ohne die Fans nicht geht“, erklärte er. Die verstärkte Präsenz im Web 2.0 ist ein erster Beleg, dass Magath seinen Worten Taten folgen lassen will.

„In Wahrheit sind Ihnen doch Fans vollkommen egal“

In seinem ersten Beitrag schreibt Magath, dass er mit Facebook „ein neues Spielfeld betrete“. „Ich freu’ mich auf zahlreiche Beiträge und einen regen Austausch!“, so Magath weiter. Kritiker zweifeln, dass der Trainer sich ändern wird. So kommentiert Daniel Schiller: „Billige PR-Strategie um sich lieb Kind zu machen. In Wahrheit sind Ihnen doch Fans vollkommen egal!“

Der Verein betonte gegenüber DerWesten, dass Magaths Auftritt eine „private Seite“ sei, die der Trainer ganz alleine bespiele. „Es handelt sich nicht um eine Vereinsseite“, so Schalkes PR- und Pressechef, Rolf Dittrich. Der Verein sehe nach wie vor keinen „nachweisbaren Nutzen“ im Web 2.0. „Facebook kann nichts, was es nicht schon seit fünf Jahren gibt“, erklärt er. Die Fans könnten bereits über den vereinseigenen Newsletter Informationen über die Knappen bekommen - oder in Foren untereinander diskutieren.

Felix Magath ist einen Schritt weiter. Er wagt das Experiment Facebook. Das technische Equipment, um sein Profil aktuell zu pflegen, hat Magath laut Dittrich jedenfalls. Der Trainer habe drei Handys, darunter ein Smartphone.