Gelsenkirchen. . Schalke kann die angekündigte Aufholjagd in der Bundesliga schon nach dem dritten Rückrundenspiel vergessen. Gegen Hoffenheim gab es eine 0:1-Heimniederlage. Und Jefferson Farfan steht vor dem Abschied.
Au Backe, diese Niederlage hat Schalke schwer getroffen: Nach dem 0:1 gegen 1899 Hoffenheim, das zuvor in der Rückrunde noch ohne Sieg war, ist Schalke wieder mal ratlos. Isaac Vorsah erzielte bereits in der 4. Minute das Tor des Tages, und die Königsblauen konnten sogar von Glück reden, dass die Niederlage nicht noch deutlicher ausfiel. Jetzt drohen schwere Zeiten: Am Freitag geht es zum Derby nach Dortmund.
Es war mal wieder so ein Tag, an dem auf Schalke nur in zweiter Linie über Fußball diskutiert wurde. Die Meldung, dass Jefferson Farfan noch vor dem Transferschluss am Montag für 15 Millionen Euro Ablösesumme zum VfL Wolfsburg wechseln soll, stand fast mehr im Blickpunkt als das Spiel gegen Hoffenheim. Felix Magath wollte sich vor dem Spiel zwar nicht ausführlich mit den Personalfragen beschäftigen, konnte das Angebot für Farfan aber auch nicht dementieren. „Das kann sein“, antwortete er auf die Frage, ob die Wölfe Farfan verpflichten wollen.
Gegen Hoffenheim stand Farfan aber noch zur Verfügung und spielte womöglich zum letzten Mal auf dem rechten Flügel. Ersetzt werden mussten indes der an den FC Sevilla verkaufte Ivan Rakitic und der nach fünf Gelben Karten gesperrte Lukas Schmitz. Neu in die Mannschaft kamen dafür Kyriakos Papadopoulos und überraschend Ciprian Deac, während Klaas-Jan Huntelaar nach auskurierter Verletzung wieder anstelle von Mario Gavranovic stürmte. Super-Talent Julian Draxler blieb zunächst auf der Bank, weil Magath den 17-Jährigen nicht zu sehr belasten und verheizen will. Doch nach einer dramatisch schlechten ersten Halbzeit brachte er dann Draxler doch für Deac und nahm gleichzeitig auch den indisponierten Huntelaar (für Gavranovic) vom Feld.
Denn Schalke wirkte wie von allen guten Geistern verlassen. Die Spieler waren fahrig, unkonzentriert – und bekamen dafür wie schon im Pokalspiel gegen Nürnberg ganz früh die Quittung: Nach einem Eckball kam Hoffenheims Innenverteidiger Isaac Vorsah frei zum Kopfball und traf nach vier Minuten zum 0:1.
Schalke hatte darauf fast keine Antwort parat. Huntelaar schoss den Ball nach seiner einzig brauchbaren Szene von der rechten Seite übers Tor (8.), und der einmal gut freigespielte Kluge wurde von Hoffenheims Torwart Starke gestoppt (16.). Deac sank gar auf dem Weg in Richtung Tor theatralisch zu Boden, als er an Hoffenheims Vorsah vorbei wollte – Schiedsrichter Aytekin ließ aber wohl zurecht weiterspielen (22.).
Richtige Chancen hatten nur die Hoffenheimer: Schalkes neu formierte Abwehr war einige Male überhaupt nicht im Bilde. Höwedes verteidigte auf rechts, weil Moritz im Mittelfeld gebraucht wurde, Papadopoulos nahm den Platz im Zentrum ein, und links zeigte Pander Licht (in der Offensive) und Schatten (in der Defensive).
“Aufwachen, Aufwachen“, riefen die frustrierten Fans, als Schalke Glück hatte, dass es nur mit 0:1 in die Pause ging. Zunächst scheiterte Babel nach einem Konter am guten Neuer (30.), und in der 40. Minute schoss Salihovic aus spitzem Winkel vorbei. Schalke rannte den Gästen eigentlich nur hinterher.
Auch nach den Wechseln zur Pause wurde es nicht besser. Salihovic hätte in der 46. Minute eigentlich sogar das zweite Tor für Hoffenheim erzielen müssen, vergab aber kläglich. Und so reagierte Magath nach einer Stunde mit der dritten Auswechslung und brachte Edu für Moritz.
Doch es wurde keinen Deut besser: Die Mannschaft ergab sich fast ihrem Schicksal, es war nicht mal ein Aufbäumen zu erkennen. Dieser leblose Auftritt war noch dramatischer als die Partie zum Rückrunden-Auftakt gegen den HSV, als Schalke gleich mit einer Heimniederlage ins neue Jahr gestartet war. Jetzt hat das Team von Felix Magath beide Bundesliga-Heimspiele in der Rückrunde verloren und kann die angekündigte Aufholjagd schon vergessen. Wenn der Schuss sogar nicht noch nach hinten losgeht und in der Rückrunde doch noch der Abstiegskampf droht.