Gelsenkirchen.

Es gab schon schönere Trainingseinheiten zum Wochenstart beim FC Schalke 04 als den am gestrigen Vormittag. Nach dem verpatzten Rückrunden-Auftakt bestand dazu auch kein Anlass. Felix Magath und sein Trainerteam überwachten 75 Minuten lang die Steigerungsläufe ihrer Aktiven und registrierten natürlich, wie Jefferson Farfan, der Sonder-Urlauber durch eigene Gnaden, ein ums andere Mal von der Gemeinschaft überrundet wurde.

„Nun, er hatte freie Tage, und man hat wohl gesehen, dass er auch frei gemacht hat“, merkte der Chefcoach süffisant an, der im übrigen keinen klärenden Gesprächsbedarf mehr mit dem Peruaner hat, solange dieser oder sein Berater nicht mit einem konkreten Wechsel-Angebot in der Hand auf der Geschäftsstelle erscheinen. „Bei mir hat sich kein Berater gemeldet, und es gab auch keine sonstigen Gespräche. Und das andere, das mit der Strafe, läuft schon. Wer nicht pünktlich zur Arbeit erscheint, der kann das mit Geld wieder gutmachen“, so Magath.

Entschuldigt gefehlt haben bei der ersten Trainingseinheit Christoph Metzelder (Magen-Darm) und Erik Jendrisek (Erkältung). Mit dabei war allerdings auch ein Akteur, mit dem man nicht unbedingt mehr bei den Profis gerechnet hatte: Alexander Baumjohann.

Hochveranlagter Techniker

Das „ewige Talent“ war bekanntlich in die Zweite beordert worden. „Der Amateurtrainer hat mir gesagt, dass er im Training sich unheimlich reinhängt und richtig Gas gibt, darum ist er wieder dabei“, verdeutlicht Magath, dass der Weg ins Regionalliga-Team keine Einbahnstraße sein muss. Schon im Testspiel bei der Reserve von Fortuna Düsseldorf in der letzten Woche war Baumjohann auffälligster Akteur im Boris-Team. Und da der Bundesliga-Kader in der kreativen Zone durchaus die eine oder andere vakante Stelle besitzt, könnte der hochveranlagte Techniker ja vielleicht doch noch seine zigste Chance nutzen.

Perfekt gemacht wurde inzwischen das Ausleihgeschäft von Jermaine Jones an die Blackburn Rovers, bis zum Saisonende. Ein Vorkaufsrecht haben die Briten allerdings nicht. Die Königsblauen setzen dafür lieber auf die Zukunft und haben hier bei ihrem momentan größten Talent die entscheidenden Weichen gestellt.

Vertrag bis 2014

Julian Draxler, der vergangenen Samstag gegen den Hamburger SV sein siebenminütiges Bundesliga-Debüt gab, bekommt einen Profi-Vertrag bis 2014. Da dies für einen 17-Jährigen in den DFL-Statuten nicht vorgesehen ist, muss sich das Eigengewächs mit der Unterschrift allerdings noch bis zu seinem 18. Geburtstag gedulden. „Zusammen mit dem Führerschein“, wie Magath schmunzelnd verkündete. Ob es den auch vom Verein gäbe? „Den kriegt er auch von mir.“ Wenn Onkel Felix schon mal die Spendierhosen anhat...

Der Rest des Kaders hatte beim Vormittagstraining allerdings nichts zu lachen. Es wurde an die läuferische Grenze gegangen. Das Objekt der Begierde, die Fußbälle, lagen in ausreichender Anzahl in einer Ecke des Platzes. „Nur gucken – nicht anfassen.“ Ein Slogan, der auf Schalke ja nicht ganz so neu ist.