Schalkes Trainer Felix Magath hält beim 0:1 gegen den Hamburger SV an seinem System fest, obwohl es nicht funktioniert.
Es ist das System, das sich in den letzten Spielen der Hinrunde bewährt zu haben schien: das Sechseck des Felix Magath mit zwei defensiven Mittelfeld-Spielern, zwei offensiven Mittelfeld-Spielern auf den Flügeln sowie nominell zwei Stürmern. Am Samstag aber, beim enttäuschenden 0:1 gegen den Hamburger SV, funktionierte das Lieblings-System des Trainers des FC Schalke 04 überhaupt nicht – trotzdem hielt er daran fest. Hartnäckig.
„Wir waren völlig verunsichert und überfordert“, sagte Felix Magath. „Wir haben uns nicht gegen diese Niederlage gewehrt.“ Das klingt nach einer Höchststrafe für die Schalker Mannschaft, die jedoch auch den Anschein erweckte, als hätte sie Unterstützung gebraucht und nicht bekommen. Von der ersten bis zur letzten Minute nämlich, und das war von oben wunderbar zu beobachten, war immer ein Riesen-Loch auf dem Rasen der Veltins-Arena – nämlich dort, wo sich in der Regel zentrale Mittelfeld-Spieler aufhalten. Obwohl Raúl immer wieder mal dort zu finden war, allerdings nichts bewirkte und dann auch noch als zwingend nötige Unterstützung für Klaas-Jan Huntelaar ausfiel. Es war übrigens bereits das sechste Bundesliga-Spiel in Serie, das der niederländische Nationalstürmer ohne Tor beendete. Zuletzt hat er am 13. November 2010 beim VfL Wolfsburg getroffen – irregulär zum 2:2-Endstand.
Angsthasen-Fußball
„Wir haben nach vorne zu spät umgeschaltet“, sagte zum Beispiel Christoph Moritz. Er hatte zusammen mit Ivan Rakitic die Doppel-Sechs gebildet, weil der im Dezember so überzeugende Peer Kluge wegen einer Fußentzündung nicht im Kader gestanden hatte, und in der 28. Minute nach einem Kopfball Gojko Kacars auf der Linie geklärt.
Hätte es nicht spätestens nach dem Hamburger 1:0 durch Ruud van Nistelrooy, dem ersten Pflichtspiel-Heimgegentreffer nach 527 Minuten, Schalker Reaktionen geben müssen? Es gab keine. Warum nicht? Warum hat Felix Magath nicht umgestellt und in der 64. Minute José Manuel Jurado nur gebracht, damit dieser wie zuvor Edu die linke Außenbahn beackert? Warum hat er nicht, als er den 17-jährigen Julian Draxler eingewechselt hat, auf totale Offensive gesetzt – und hat auch in der Schlussphase an seiner Viererkette festgehalten, die faktisch nur aus zwei Innen-Gliedern bestanden hatte? Die Außen-Glieder, Lukas Schmitz und Joel Matip, hatten nämlich reichlich Stress damit, sich die Trikot-Rückseiten Jonathan Pitroipas und Eljero Elias anzuschauen.
Schalkes Huntelaar spielte dramatisch schwach
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Angsthasen-Fußball vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw, der seine Nummer eins, Manuel Neuer, alles andere als in Bestform sah. Erklärungen aber gab es keine. Zumindest öffentlich nicht. Benedikt Höwedes versuchte sich zumindest daran. „In der zweiten Halbzeit waren wir richtig schlecht“, sagte der 22-Jährige treffend. So schlecht, dass Frank Rost im Hamburger Tor nicht einen Ball zu halten brauchte und die Schalker Fans die Leistung ihrer Mannschaft mit Erschrecken registrierten. Und als fast doch noch das 1:1 gefallen wäre, waren einige Zuschauer schon gar nicht mehr in der Arena. Lukas Schmitz traf in der 88. Minute das Außennetz.
Nach dem Hamburg-Spiel gönnte Trainer Felix Magath seinen Spielern erst einmal zwei freie Tage. Am Dienstag (10 Uhr – ohne Gewähr) geht es dann weiter mit der Vorbereitung auf die Partie bei Hannover 96, das am Sonntag dank des 3:0-Sieges bei Eintracht Frankfurt auf den zweiten Tabellenplatz geklettert ist.
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