Gelsenkirchen.

Die Schalker Profis zeigten nach der Klatsche in Kaiserslautern gegen die Bayern eine Reaktion. Aber die Skepsis, ob mit diesem Sieg Kontinuität in die Leistungen kommt, ist weiterhin vorhanden. Ein Kommentar.

Was soll man von diesen Schalkern halten? Nach der Klatsche in Kaiserslautern jetzt der Sieg gegen die Bayern – zumindest haben die Schalker Profis eine Reaktion gezeigt und die Eskalation der Krise verhindert. Auch wenn in der ersten Halbzeit gegen Bayern jede Menge Glück im Spiel war. Und ein überragender Torwart Manuel Neuer, aber der gehört ja zumindest in dieser Saison noch zur Schalker Mannschaft. Und man kann Felix Magath nur viel Erfolg wünschen bei dem Bemühen, den Nationaltorwart noch länger auf Schalke zu halten.

Die Klatsche in Kaiserslautern steckte Schalke gegen Bayern noch in den Kleidern – aber die Mannschaft hat sich nicht hängen lassen. Und die Szene, als Raul mit großem Einsatz das Führungstor vorbereitete, zeigte auch, dass in der Truppe noch ein Behauptungswillen vorhanden ist. Felix Magath, das zeigte das Spiel, hat in dieser Woche nicht auf taube Ohren gepredigt. Sein Wort kommt bei der Mannschaft noch an. Manuel Neuer versicherte, dass die Mannschaft mit ihm „weiter kooperieren“ will.

Enttäuscht: Bastian Schweinsteiger.
Enttäuscht: Bastian Schweinsteiger.

Indes: Die Skepsis, ob mit diesem Sieg nun auch Kontinuität in die Schalker Leistungen kommt, ist weiterhin vorhanden. Zu oft wurde man in dieser Saison schon enttäuscht – zu häufig wurde schon ein Sieg, meist in der Champions League, als Signal der Wende gewertet. Schalke steht weiter auf dem Prüfstand und ist noch längst nicht über den Berg.

Und was soll man von diesen Bayern halten? Fast unfassbar, wie sie in der ersten Halbzeit ihre Chancen nicht nutzten und Schalke damit im Spiel ließen. Doch genauso bezeichnend: Nach dem Rückstand vermittelten sie nicht den Glauben, das Spiel noch einmal drehen zu können. Diese Mannschaft ist nicht mehr der FC Bayern des Vorjahres, der auch in schwierigen Situationen immer eine Antwort parat hatte. Dieser Mannschaft ist das berüchtigte Bayern-Gen abhanden gekommen.

Der zweite große Sieger dieses Tages neben Schalke war deswegen Borussia Dortmund – auch ohne eigenes Zutun. Erst verlor Verfolger Mainz 05 in Frankfurt und machte den BVB damit vorzeitig zum Herbstmeister – dann stolperte der FC Bayern auf Schalke. Weder der erste Verfolger, noch der Rekordmeister machen Druck auf den Tabellenführer und lassen diesen an der Spitze einsam seine Kreise ziehen. Bayern-Trainer Louis van Gaal hakte den Titel zwar nach der Niederlage noch nicht ab, räumte aber ein, dass man sich bei realistischer Betrachtungsweise darauf konzentrieren müsste, Platz zwei oder drei noch zu erreichen. <So wird es einfach für Dortmund>, gestand van Gaal.

Sollte Dortmund an diesem Sonntag in Nürnberg gewinnen, beträgt der Vorsprung auf Mainz zehn Punkte - und der auf die Bayern sagenhafte 17 Zähler.

Was soll man von diesem BVB halten?