Gelsenkirchen. In Schalke beginnt jetzt die Ära Felix Magath. Am Donnerstag ist Trainingsauftakt. Beim Transfer von Orlando Engelaar nach Eindhoven geht es nur noch um Details.

Noch herrscht entspannte Ruhe auf dem Schalker Gelände am Berger Feld in Gelsenkirchen. Auch in dem schicken Hotel, das auf einer Anhöhe nahe der Trainingsplätze liegt, ist noch keine Suite für den prominenten Gast reserviert, der nun erwartet wird. Denn Felix Magath hat seinen Urlaub beendet und nimmt die Arbeit in Schalke auf. Jetzt geht's los. Am kommenden Donnerstag ist Trainingsauftakt.

In den Tagen zuvor wird Magath in Schalke jede Menge Gespräche führen und wohl auch seine ersten Entscheidungen als Manager treffen. Die allererste dürfte der Verkauf von Orlando Engelaar (29) an den PSV Eindhoven sein. Eine Wende, nachdem sich Engelaar ja eigentlich schon mit Panathinaikos Athen einig schien.

Beim Transfer von Engelaar geht es nur noch um Details

Doch Eindhoven, der Klub von Schalkes Ex-Trainer Fred Rutten, hatte Ende vergangener Woche ein neues, offenbar verbessertes Angebot für Engelaar vorgelegt. Dies bestätigte Schalkes Geschäftsführer Peter Peters auf Anfrage dieser Zeitung: „Details müssen aber noch geklärt werden.” Nachdem Panathinaikos Athen angeblich rund 3,5 Millionen Euro Ablöse für Engelaar geboten hat, dürfte die Offerte aus Eindhoven mindestens genauso hoch sein. Das niederländische Fachblatt Voetball International nannte sogar eine Ablöse von vier Millionen Euro. Sollte sich diese Summe bestätigen, kommt Schalke aus der Nummer mit dem Holland-Flop besser als befürchtet heraus. Vor einem Jahr hatte Engelaar 5,5 Millionen gekostet.

Mit dem Transfererlös für Engelaar wird der finanzielle Spielraum, den Felix Magath für Neuzugänge hat, deutlich erhöht: Eigentlich will Schalke ja nur fünf Millionen Euro locker machen – nun sind es durch die Ablöse für Engelaar beinahe neun Millionen Euro. Die Gedanken, einen Leistungsträger wie Rafinha zu verkaufen, um eine hohe Ablösesumme zu erwirtschaften und diese in weitere Neuzugänge zu investieren, sind damit nicht mehr so dringlich. Rafinha wurde zuletzt beim FC Porto gehandelt; allerdings wurde dieses angebliche Interesse bisher nur von einem Berater vorgetragen.

Magath will Schalke „umstrukturieren”, doch bisher steht mit dem Tschechen Jan Moravek erst ein Neuzugang fest. Der zweite soll Lewis Holtby von Alemannia Aachen werden. Ansonsten will sich Magath in den ersten Trainingstagen in Schalke erst einen Überblick verschaffen. In einem Interview mit „Bild am Sonntag” erklärte er: „Ich habe es immer so gehalten, dass ich zunächst mit den Spielern arbeite, die da sind. Alle haben die gleiche Chance. Dann wird man sehen, wer wirklich mitzieht und hundert Prozent für den Erfolg gibt.” Zu diesen Spielern zählt zunächst auch der im vergangenen Halbjahr an den Hamburger SV ausgeliehene Albert Streit. Weil der Mittelfeldspieler noch einen Vertrag in Schalke hat, wird er am Donnerstag zum Trainingsauftakt erwartet.

Jetzt geht's los: Magath übernimmt Schalke. Eine ganz spannende Geschichte zwischen einem extrem emotionalen Klub und einem überaus sachlichen Trainer. Ob es passt? „Am Anfang brauchen wir wahrscheinlich eine Eingewöhnungszeit”, glaubt der 55-Jährige. Er weiß nicht, wie lange es dauern wird, bis er Schalke neue Strukturen gegeben hat. Doch Magath hat den Vorteil, dass man ihm in Gelsenkirchen folgen wird, weil er den Erfolg hatte, nachdem ganz Schalke lechzt. „Ich habe gesagt, dass ich den Weg an die Spitze kenne. Wenn Spieler, Zuschauer und das Umfeld mitziehen, werden wir ihn auch gehen”, beschreibt er.

In dieser Woche beginnt der Weg, der über einen Zeitraum von vier Jahren angesetzt ist. Was am Ende dieses Weges stehen soll, ist von Magath schon jetzt festgelegt: „Ich will mit Schalke Meister werden.”