Gelsenkirchen. Für den Boulevard ist Jefferson Farfan ein „Skandal-Profi“. Auf dem Platz ist der 26-Jährige momentan Schalkes bester Mann.
Raúl schoss drei Tore. Christoph Metzelder bejubelte beim 4:0 gegen Bremen sein erstes Tor für Schalke 04. Manuel Neuer ist sowieso der „Manu“, der Nationaltorwart und damit der Volksheld.
Doch der überragende Mann ist zurzeit ein anderer. Jefferson Farfan (26).
Viele Baustellen hatte Schalke in dieser Saison. Farfan war immer unumstritten. Auf der rechten Seite ist im Moment kein Bundesligist besser besetzt – nicht einmal Spitzenreiter Borussia Dortmund. Wenn der Peruaner mit dem Ball am Fuß sprintet, ist er fast nicht zu stoppen. Und dazu holt er sich den Ball oft in der eigenen Hälfte und spielt noch effektiv. Im Spiel gegen den FC St. Pauli vor zwei Wochen führte seine Ecke zu Huntelaars 2:0 (Endstand 3:0). In Wolfsburg eine Woche später bereitete er Edus Anschlusstreffer zum 1:2 vor und holte Dejagahs Platzverweis heraus (Endstand 2:2) – und beim 4:0 gegen Bremen leistete er per Ecke die Vorarbeit zu Metzelders Führungstor. „Es klappt bei mir besser, weil Raúl und Huntelaar besser harmonieren“, sagt Farfan, den Fred Rutten zu Beginn der Saison 08/09 vom PSV Eindhoven nach Gelsenkirchen geholt hatte, ganz bescheiden. Seine Bilanz in Königsblau: 74 Bundesligaspiele, 18 Tore. Für Eindhoven hatte Farfan in 118 Spielen 57-mal getroffen.
Alles beeindruckende Zahlen. Doch so einwandfrei lief Farfans Karriere dann doch nicht ab. Der Boulevard taufte Farfan schon oft „Skandal-Profi“, schrieb über dessen angebliches „Luxus-Leben“ mit dicken Autos und Luxus-Uhren. Wegen Disco- und Casino-Nächten flog er aus der peruanischen Nationalmannschaft. „Ich weiß, dass ich einen Fehler gemacht habe und hoffe, dass ich noch einmal eingeladen werde“, sagt er. Nach Farfans vorerst letzter Länderspielreise im Oktober hatte Schalke-Trainer Felix Magath seinen Star im anschließenden Spiel gegen Stuttgart (2:2) auf die Tribüne gesetzt. „Es sind schwierige und unruhige Zeiten für ihn“, lautete Magaths Begründung vor einigen Wochen.
Von unruhigen Zeiten ist auf dem Platz bei Farfan im Moment nichts zu spüren. Magath kann auf ihn sowieso nicht verzichten. Gegen Bremen gab’s für Farfan die DerWesten-Note 1,5. Eine „1“ hätte er bekommen, wenn er seine Leistung gekrönt hätte. Doch als er allein vor Werder-Torwart Tim Wiese auftauchte, schob er den Ball am Tor vorbei.
Seine einzige schwache Szene.