Gelsenkirchen. Im ersten Heimspiel des FC Schalke 04 gegen Hannover 96 wurde Christoph Metzelder noch ausgepfiffen. Das war am 28. August. Am 20. November - keine drei Monate später - erzielte er sein erstes Tor und erhielt Ovationen. Was für eine Wandlung.

Gemächlich kam Christoph Metzelder aus der Schalke-Kabine, zog seinen alten braunen Leder-Rollkoffer hinter sich her – und strahlte. Gut gespielt, 4:0 gegen Bremen gewonnen, drei Punkte geholt – und dann auch noch das erste Saisontor und das erste Tor überhaupt für Schalke erzielt. Was für ein Tag. Doch eine Sorge hatte Schalkes Abwehrchef. „Wird mir das Tor gutgeschrieben?“ Schließlich hatte der Ball nur mit Hilfe von Werder-Torwart Tim Wiese den Weg ins Tor gefunden.

Es war Metzelders einzige Sorge. Es hat vier Monate lang gedauert, bis die Fans der Königsblauen den Ex-Dortmunder in ihren Reihen akzeptieren. Szenenapplaus für gewonnene Defensivzweikämpfe gab’s schon vor Wochen - jetzt hat er sich endgültig in die Herzen der Schalke-Fans gekämpft. „Ich habe mich gefestigt in den vergangenen Wochen und habe meinen Wert für die Mannschaft bewiesen. Heute ist aber ein besonderer Tag, denn ein Goalgetter werde ich nicht mehr“, sagte er. Bei ihm läuft’s besser – und in der gesamten Abwehr. „Wir haben uns gefunden, uns Schritt für Schritt verbessert, im Spiel gegen den Ball zugelegt, sind personell eingespielt“, sagt Metzelder.

Zugelegt, verbessert, gefunden – diese Verben gelten auch für Stürmer Raúl, der diesmal mit einem Dreierpack glänzte. Auch das freute Metzelder besonders: „Ich hatte immerhin einen Anteil daran, dass er den Schritt zu Schalke gemacht hat. Ich fühle mit, wenn Raúl so einen Tag erlebt. Deshalb bin ich beim dritten Tor auch 80 Meter hingelaufen. Das mache ich sonst nicht so oft.“ Ein kurzes Lob gab es an diesem Tag für den Ex-Klub BVB: „Die spielen tollen, erfolgreichen Fußball.“

Vor wenigen Wochen wäre ein Lob von Metzelder für den ungeliebten Nachbarn noch in allen Schalker Internetforen und Fanklubs auf vielen Seiten und viele Stunden lang diskutiert worden. Jetzt sehen alle darüber hinweg loben alle „den Christoph“. Oder besser: den Torschützen Christoph.

Denn das 1:0 wird tatsächlich Christoph Metzelder gutgeschrieben.