Gelsenkirchen.

Schalke stürzt immer tiefer in die Krise: Gegen Bayer Leverkusen gab es am Samstagabend beim 0:1 die dritte Heimniederlage in dieser Bundesliga-Saison. Und diesmal verzockte sich auch Felix Magath.

Willkommen im Abstiegskampf – so sieht es für Schalke nach dem 0:1 gegen Leverkusen aus. Denn nachdem Felix Magath zuvor gesagt hatte, die Eingewöhnungszeit sei abgelaufen und es würde jetzt keine Ausreden mehr geben, ist der vorletzte Tabellenplatz die bittere Realität. Nach zehn Spielen hat Schalke nur sechs Punkte – das ist die Bilanz eines Absteigers. Und sogar der 1. FC Köln ist jetzt an Schalke vorbei gezogen.

Die Niederlage gegen Leverkusen musste sich auch Magath ankreiden lassen. Er stellte in der zweiten Halbzeit Ivan Rakitic auf die Position des linken Außenverteidigers. Und ausgerechnet dessen Gegenspieler Sidney Sam erzielte in der 65. Minute das Siegtor für Leverkusen.

In der Start-Elf hatte Felix Magath Peer Kluge für den verletzten Jermaine Jones (Bänderriss) aufgeboten und ansonsten die erwartete Mannschaft nominiert. Auch Raul und Christoph Metzelder, die im Pokalspiel beim FSV Frankfurt geschont wurden, rückten wieder in das Team. Außen verteidigten zunächst weiterhin Atsuto Uchida (rechts) und Lukas Schmitz (links), nachdem die Abwehr ja zuletzt zweimal wenigstens ohne Gegentor geblieben war. Und auch gegen Leverkusen stand Schalke in der ersten Halbzeit defensiv relativ sicher.

Die Gäste, die ja für ihre Offensivqualitäten bekannt sind, hatten zunächst nur eine Chance durch den aufgerückten Vidal, der in der 23. Minute nach einem Konter den Ball nicht richtig platzieren konnte. Und weil Atsuto Uchida kurz vor der Pause einen Schuss von Tranquillo Barnetta mit dem Oberschenkel abblockte (42.) und Manuel Neuer bei einem Freistoß von Eren Derdiyok auf dem Posten war (44.), hielt Schalke bis zur Pause die Null.

Es war kein schlechtes Spiel, wenngleich sich beide Mannschaften über weite Strecken im Mittelfeld neutralisierten. Schalke hatte seine starken zehn Minuten zwischen der 20. und 30. Minute, als das Team von Felix Magath die spielerischen Ansätze auch in Chancen ummünzte – allerdings die Führung verpasste. Ivan Rakitic scheiterte mit dem ersten Torschuss in der 20. Minute an Rene Adler. Zwei Minuten später der beste Schalker Angriff, als Jefferson Farfan von der rechten Seite flankte und Klaas-Jan Huntelaar den Ball gegen die Latte köpfte. Und in der 27. Minute wurde eine Flanke von Uchida sogar zum Torschuss, der Adler vor Probleme stellte. Direkt nach der Pause traf Huntelaar dann noch einmal Aluminium – dem Torjäger läuft im Moment ein wenig das Pech hinterher.

Magath ging hohes Risiko ein

In der Halbzeit musste Felix Magath umstellen, weil Lukas Schmitz wegen einer Oberschenkelverletzung ausgewechselt werden musste. Doch da Hans Sarpei nicht für den Kader nominiert war, war guter Rat teuer: Auf der Bank saß kein Außenverteidiger mehr. Magath ging mit seiner Variante ein hohes Risiko ein: Er wechselte Joel Matip ins Mittelfeld ein und zog Ivan Rakitic auf die Position des linken Außenverteidigers zurück. Dort hatte Rakitic noch nie zuvor in der Bundesliga gespielt.

Und dieses Experiment ging gründlich schief: Als in der 65. Minute der eingewechselte Sidney Sam schnell davon zog, kam Rakitic nicht hinterher – Sam vollstreckte eiskalt vor Manuel Neuer zum 1:0 für Leverkusen. Wenige Minuten zuvor brannte es schon einmal lichterloh, als Sam nach einem Rakitic-Fehler davongezogen war und auch Metzelder überlief, doch der rettete mit großem Einsatz. Bei diesem Experiment mit Rakitic hatte sich Magath gründlich verzockt.

Schalke stand wieder mit dem Rücken zur Wand. Farfan scheiterte an Adler (73.), Höwedes köpfte übers Tor (75.), doch die Leverkusener Fans höhnten: „Und so spielt ein Absteiger.“ Und Schalkes Fans waren in der Schlussphase seltsam ruhig.