Gelsenkirchen. .
Die Saison-Auftaktniederlage beim Hamburger SV bestärkte Felix Magath noch einmal in seiner Meinung. „Es war nicht zu übersehen, dass wir noch die eine oder andere Verstärkung brauchen. In den nächsten zehn Tagen wird sicher noch etwas passieren.“
Die Prioritäten sind dabei auch klar: „Vor allem im Spiel nach vorne müssen wir stärker werden“, sagte der Schalker Coach nach der 1:2 (0:0)-Schlappe in der Hansestadt.
Trotz des ersten Bundesligaeinsatzes von Stürmerstar Raul lief im Offensivspiel der Königsblauen nicht viel zusammen. Auch der zwischenzeitliche Ausgleichstreffer von Jefferson Farfan, der nach einer Standardsituation wie aus heiterem Himmel fiel, konnte über die Defizite nicht hinwegtäuschen. „Wenn wir den Ansprüchen an uns gerecht werden wollen, brauchen wir neue Qualität“, machte Magath deutlich.
Ein heißer Kandidat scheint dabei Rauls Ex-Teamkollege Julio Baptista zu sein. Der 28 Jahre alte Brasilianer, der vor zwei Jahren von Real Madrid zum AS Rom wechselte, könnte für fünf Millionen Euro das offensive Mittelfeld des Vizemeisters verstärken. Sein Vorteil: In 75 Spielen für Spaniens Rekordmeister (33 Tore) zwischen 2005 und 2008 stand er häufig an Rauls Seite. Magath ist von Julio Baptistas Fähigkeiten überzeugt: „Ein guter Mann.“
Wölfe wollen „Zwetschge behalten“
Auch eine Rückkehr von Zvjezdan Misimovic unter die Fittiche seines früheren Trainers beim VfL Wolfsburg scheint immer noch möglich. Magath holte den Bosnier 2008 für vier Millionen Euro zu den „Wölfen“, wo der Spielmacher zu einem der Garanten für den Meisterschaftsgewinn 2009 avancierte. VfL-Manager Dieter Hoeneß wiegelt allerdings ab: „Magath kann baggern soviel er will - wir möchten Zwetschge behalten.“
Doch die Offensive scheint derzeit nicht die einzige Schalker Problemzone zu sein. Zwar sind in der Innenverteidigung der Westdeutschen Ex-Nationalspieler Christoph Metzelder und der frühere Junioren-Auswahlspieler Benedikt Höwedes gesetzt, doch auf den Außenpositionen gibt es Bedarf. Dazu Magath: „Durch die verletzungsbedingten Ausfälle von Christian Pander und Tim Hoogland haben wir keine ideale Lösung. Das hat uns auch gegen den HSV in Schwierigkeiten gebracht.“
So wird Magath bis zum Ende der Transferperiode am 31. August seinen bislang sieben Neuzugängen dieser Saison wohl noch zwei bis drei weitere hinzufügen. Verglichen mit Wolfsburg, wo er in zwei Jahren über 30 Spieler holte, ist das noch wenig. Doch der Schalke-Macher kündigte bereits an, dass die offensive Transferpolitik weitergeht: „Der Umbau hat gerade erst begonnen.“ (sid)
Drei Fragen an Felix Magath:
Neuer verhindert höhere Niederlage
Wie sehr braucht ihr Team noch weitere Verstärkungen?
Magath: Es war nicht zu übersehen, dass wir noch die eine oder andere Verstärkung benötigen. In den nächsten zehn Tagen wird sicher noch etwas passieren. Wenn wir den Ansprüchen an uns gerecht werden wollen, brauchen wir neue Qualität.
Sie haben mit der Verpflichtung von Raul für eine Bereicherung der Bundesliga gesorgt. Spieler wie Franck Ribery, Arjen Robben, Ruud van Nistelrooy oder Raul legen die Vermutung nahe, dass Deutschland für ausländische Stars attraktiver geworden ist. Sehen sie das auch so?
Magath: Es ist kein Zufall, dass mehr ausländische Stars bei uns spielen. Die Anerkennung für die Bundesliga im Ausland ist auf jeden Fall gestiegen. Dazu hat auch die Nationalmannschaft einen großen Teil beigetragen. Und ich erwarte, dass sich dieser Trend fortsetzt. Die Attraktivität des Bundesliga-Fußballs wird weiter steigen.
Sie haben mit der Degradierung des Schalker Fanbeauftragten Rolf Rojek für einen Sturm der Entrüstung bei den Fans gesorgt. Haben sie da einen Fehler gemacht?
Magath: Ich stehe dazu, dass es ein Fehler war, ihm die Entscheidung nicht persönlich mitzuteilen. Aber bei der Maßnahme an sich sehe ich kein großes Problem. Deshalb irgendwo einen Aufstand zu inszenieren, halte ich für zu hoch gegriffen.