Augsburg. .

Felix Magath hatte vorher von einer „Standortbestimmung“ gesprochen, und wenn man diese Ankündigung zum Maßstab nimmt, bleibt festzuhalten: Es liegt noch viel Arbeit vor den Schalkern.

Besonders die Leistung in der ersten Halbzeit bei der 0:2-Niederlage im Supercup-Spiel gegen Bayern München lag Magath schwer im Magen. „Völlig unzufrieden“ war er da mit dem Auftritt seiner Truppe. Dass es in der zweiten Halbzeit deutlich besser lief, war der andere Aspekt. Und das Kuriose war, dass Schalke gerade in der Phase die entscheidenden Gegentore der Bayern durch Thomas Müller (75.) und Miroslav Klose (81.) kassierte, als man selbst am Drücker war. Schließlich war Stürmer Edu in der 73. Minute nach einem Eckball mit einer guten Chance noch an Bayerns Ersatztorwart Thomas Kraft gescheitert. Es gab halt Licht und Schatten beim Schalker Auftritt in Augsburg. Aber das ist ja nicht ungewöhnlich bei einem Spiel in der Saisonvorbereitung.

Genauso, wie niemand eine Woche zuvor beim Turnier in der Veltins-Arena den 3:1-Sieg gegen Bayerns C-Vertretung zu hoch hängen wollte, durfte man jetzt auch nicht diese 0:2-Niederlage überbewerten. „Man darf jetzt nicht alles schlecht reden“, mahnte Torwart Manuel Neuer. Und es war ja auch nicht alles schlecht.

Raul deutete seine Gefährlichkeit an

Positiv war, dass Superstar Raul auch in diesem Spiel, in dem es wahrlich in der Offensive nicht nach Wunsch lief, seine Gefährlichkeit zumindest andeutete. In der 52. Minute brachte er einen schönen Kopfball aufs Tor, den Kraft zur Ecke abwehren konnte. Insgesamt fehlte es Raul aber an der Unterstützung aus dem Mittelfeld, um häufiger seine Gefährlichkeit ausspielen zu können. Ähnliches galt für seinen Sturmpartner Edu, der nach wie vor eine positive Erscheinung der Vorbereitung ist. Auch Magath sah das Problem nicht in vorderster Front: „Es wurde deutlich, dass unser Mittelfeld nicht in der Lage war, ein ordentliches Offensiv-Spiel aufzuziehen. Deswegen sind unsere Stürmer nicht so zur Geltung gekommen.“

Im Mittelfeld gibt es zwei Erkenntnisse. Nummer eins: Ivan Rakitic kam mit der offensiveren Rolle auf der linken Halbposition nicht so gut zurecht – er ist offenbar etwas defensiver besser aufgehoben. Schalkes Kreativ-Problem wird der Mann mit der Nummer zehn nicht lösen können. Erkenntnis Nummer zwei: Alexander Baumjohann blieb im bisher wichtigsten Vorbereitungsspiel ganz draußen – auch das ist ein Fingerzeig. Für die kreativen Momente wird Magath möglichst bis zum Saisonstart noch einen neuen Spieler verpflichten.

Sein Debüt gab im Supercup in der zweiten Halbzeit das unter der Woche verpflichtete spanische Talent Sergio Escudero. Auch hier: Licht (bei einigen Offensiv-Aktionen) und Schatten (ließ sich vor dem 0:2 durch Olic ausspielen). Magath war freilich insgesamt nicht unzufrieden mit dem Links-Verteidiger.

Unterm Strich bleibt aber die neu formierte Abwehr noch eine Baustelle. Das kommt nicht verwunderlich, weil mit Uchida, Metzelder und eben Escudero gleich drei Neuzugänge zum Einsatz kamen. Noch nicht in Form war aber auch Benedikt Höwedes – und dessen Qualitäten stehen ja außer Frage. Es ist halt noch Vorbereitung.