Gelsenkirchen. Schalke 04 tritt am Samstag beim FC St. Pauli an. Keine Zweitliga-Mannschaft war im Kalenderjahr 2023 besser als die Hamburger.
Samstagabende in Hamburg-St. Pauli sind immer wild, aber der heutige wird noch einmal besonders. Beim Reeperbahn-Festival treten viele Bands auf, die legendären Pretenders zum Beispiel, und mitten im Stadtteil besuchen dann auch noch rund 30.000 Zuschauer das Zweitliga-Topspiel zwischen dem FC St. Pauli und Schalke 04 (20.30 Uhr/Sky und Sport 1). Das wird voll, das wird laut, das wird für die Schalker eine Reifeprüfung.
„Dass die Aufgabe schwer ist, steht doch außer Frage“, sagt Schalkes Trainer Thomas Reis – und natürlich hat er auch die beeindruckenden Zahlen im Kopf. In der Zweiten Liga ist der FC St. Pauli Kalenderjahr-Primus, hat von 23 Spielen 2023 15 gewonnen und nur zwei verloren. St. Pauli war mit Trainer Fabian Hürzeler die beste Rückrundenmannschaft 2022/2023, ist nun noch unbesiegt und hat erst drei Tore kassiert – Liga-Bestwert. „St. Pauli ist variabel, spielstark, spielt unheimlich gern direkt tief, die Außenverteidiger haben aus 20 Metern Entfernung einen sehr, sehr guten Abschluss“, erklärte Reis.
Schalke-Trainer Reis: "Mit guten Spielen kann man eine Euphorie entfachen"
Für die Schalker ist St. Pauli ein undankbarer Gegner – eine Niederlage am Millerntor wäre normalerweise keine Schande, aber der selbsternannte Aufstiegsfavorit Schalke kann sich nach dem Wackelstart keine weitere mehr erlauben, schon gar nicht bei einem Mitkonkurrenten um den Aufstieg. Reis formuliert es positiv: „Wir können ein Ausrufezeichen setzen. Mit guten Spielen kann man eine Euphorie entfachen. In Wiesbaden haben wir einen Punkt geholt, dann gegen Magdeburg mit einer riesigen Mentalität einen 0:2-Rückstand gedreht. Diese Serie wollen wir fortsetzen.“ Doch Reis ist natürlich auch bewusst: Geht das Spiel schief, rutscht S04 in den Tabellenkeller und das Theater beginnt von vorne. Nur sechs Tage später (29. September) wartet das nächste komplizierte Auswärtsspiel in Paderborn.
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Die Fahrt nach Hamburg hat Reis ohne sieben Spieler angetreten – besonders schmerzt, dass die Torhüter Marius Müller und Ralf Fährmann sowie Kapitän Simon Terodde nicht zur Verfügung stehen. Schalke versucht es mit – wie Reis es formulierte – einem Mix aus Kombinationen und langen Pässen nach vorn. Zweikampfstärke hinten sowie Standardsituationen von Thomas Ouwejan, Dribblings von Assan Ouédraogo, die Kopfballstärke von Sebastian Polter vorn – das soll den Erfolg bringen.
Die gute Nachricht: Ron Schallenberg hat seine Rot-Sperre abgesessen. Einen Kämpfer wie ihn kann Reis im wilden Hamburg-St. Pauli gut gebrauchen.