Gelsenkirchen. Schalke hat nach dem HSV und Hertha den wertvollsten Kader, liegt aber klar hinter den Zielen. Ein Aspekt könnte eine entscheidende Rolle spielen.
Sportlich liegt der FC Schalke 04 im Fußball-Unterhaus bisher deutlich hinter den Erwartungen zurück. Die Königsblauen müssen sich nach nur vier geholten Punkten in der Liga-Pause mit einem unbefriedigenden zwölften Platz anfreunden.
Schalker Kaderwert liegt bei 31,15 Millionen Euro
Das sportliche Abschneiden steht im krassen Missverhältnis zum Kaderwert-Ranking. Schalke liegt in dieser Kategorie mit einem Gesamt-Kaderwert von 31,15 Millionen Euro auf dem dritten Platz. Nur der Hamburger SV (42,53) und Hertha BSC (40,70) rangieren in der Tabelle noch vor den Schalkern. Auf dem vierten Rang folgt Fortuna Düsseldorf (26,90), Fünfter ist Hannover 96 (25,68). Als Schlusslicht wird im Kaderwert-Ranking der SV Wehen Wiesbaden (11,98) geführt.
Die Hessen hatten den Schalkern im letzten Zweitliga-Spiel in letzter Minute als krasser Außenseiter ein überraschendes 1:1 abgeluchst und damit für viel Frust im S04-Lager gesorgt.
„Schalke hat einen guten Kader“
„Die Schalker haben einen guten Kader. Ich gehe fest davon aus, dass sie in dieser Serie vorne mitmischen werden, aber mehr als Platz drei sehe ich für sie in der Meisterschaft nicht. Im Moment befinden sich die Zweitligisten noch in einer Phase, in der sie mit ein, zwei Siegen viel Positives auslösen können. Das gilt auch für Schalke 04“, sagt Philipp Marquardt, Experte des Statistikportals transfermarkt.de.
Dass ein hoher Kaderwert nicht automatisch den Aufstieg bedeutet, musste der aktuelle Zweitliga-Spitzenreiter Hamburger SV in den vergangenen Jahren mehrfach erfahren. Marquardt: „Der HSV war von den Spielerbewertungen her immer in den Top-Drei der 2. Liga, ist aber nie in die Bundesliga aufgestiegen. Solche Kaderwerte spiegeln immer das Potenzial wider, das Mannschaften besitzen. Die Frage ist dann, wie die Vereine mit dem Potenzial umgehen. Es gab gerade in der 2. Liga auch immer wieder Underdogs, die ihren Status durch gute, fundierte Arbeit untermauert haben – und wie Heidenheim dann den Sprung in die Bundesliga gepackt haben.“
S04: Die Routine könnte am Ende den Ausschlag geben
Möglicherweise kann Schalke 04 im tosenden Zweitliga-Gewässer in den kommenden Monaten einen nicht zu unterschätzenden Trumpf ausspielen: Die Königsblauen haben zusammen mit Karlsruhe und Elversberg den erfahrensten Kader und kommen auf einen Altersschnitt von 26,6 Jahren.
Bundesliga-Mitabsteiger Hertha BSC setzt verstärkt auf Talente und geht mit dem jüngsten Aufgebot (23,7 Jahre) an den Start. Philipp Marquardt: „Hertha hatte den Kader erst spät zusammen. Bei ihnen kann man die Saison als Übergangsjahr besser verkaufen als bei anderen Vereinen. Die Geduldsfrage ist bei Schalke etwas weniger dehnbar als bei Hertha.“