Gelsenkirchen. In rund zwei Wochen schließt das Transferfenster. Noch ist das Aufgebot des FC Schalke 04 nicht komplett. Ein Positions-Check.

In zwei Wochen schließt das Sommer-Transferfenster - und auch Zweitligist FC Schalke 04 beobachtet die Entwicklungen ganz genau. Doch benötigen die Königsblauen noch Spieler? Wir machen den Check und bewerten: Auf welchen Positionen ist Schalke sehr gut besetzt? Und wo gibt es noch Bedarf?

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Schalke: Luxusproblem im Tor

Torhüter: Marius Müller (kam vom FC Luzern) ist die Nummer eins, hinterließ bisher auf und außerhalb des Platzes einen tollen Eindruck. Schalkes Idol Ralf Fährmann ist wieder fit und wird sich mit Müller einen großen Konkurrenzkampf liefern. Auch Justin Heekeren und Michael Langer könnten jederzeit einspringen, Torwarttrainer Simon Henzler zählt zu den renommiertesten des Landes. Bewertung: sehr gut.

Innenverteidiger: Timo Baumgartl (1. FC Union Berlin) lindert die Not, ist als Abwehrchef geeignet, harmoniert gut mit dem zweitligaerfahrenen, aber langsamen Marcin Kaminski. Beide verteidigten bereits gemeinsam beim VfB Stuttgart. Bei den Alternativen wird es aber dünn: Leo Greiml (Kreuzbandriss) fällt monatelang aus, Henning Matriciani sucht noch seine Form und Ibrahima Cissé konnte seine Chance beim 3:5 in Hamburg nicht nutzen. Im Test gegen die U23 (Regionalliga) spielten Matriciani und Cissé ganz schwach, betrieben keine Eigenwerbung. Die Qualität in der Breite fehlt. Bewertung: befriedigend.

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Außenverteidiger: Cedric Brunner (rechts) und Thomas Ouwejan (links) sind die unangefochtenen Stammspieler. Und sonst? Als Allround-Ersatz taugt Henning Matriciani, der aber im Gegensatz zur Bundesliga-Saison auch offensive Akzente setzen müsste - nicht seine Stärke. Dass verteidigen nicht die Stärke von Tobias Mohr (links) ist, hat er in zahlreichen Spielen gezeigt. Mohr ist nur eine Not-Alternative. Aus der U23 testete Trainer Thomas Reis Malik Talabidi (rechts) - auch er konnte nicht überzeugen. Schalke benötigt noch neue Außenverteidiger. Bewertung: befriedigend.

Paul Seguin hat das Schalke-Mittelfeld verstärkt und beim Sieg in Braunschweig überzeugt.
Paul Seguin hat das Schalke-Mittelfeld verstärkt und beim Sieg in Braunschweig überzeugt. © firo

Zentrales Mittelfeld, eher defensiv: Ron Schallenberg (SC Paderborn) gilt als Königstransfer, muss sich auf Schalke aber noch zurechtfinden. Sein Sechser-Ersatz ist Niklas Tauer, der bisher auf Schalke keine Rolle spielte. Für die Achter-Position stehen Paul Seguin (1. FC Union Berlin), Lino Tempelmann (1. FC Nürnberg), und Ex-Kapitän Danny Latza bereit. Seguin und Tempelmann sind ebenfalls noch nicht eingespielt, hinterließen im DFB-Pokalspiel bei Eintracht Braunschweig (3:1) aber einen ordentlichen Eindruck. Bewertung: noch gut.

Zentrales Mittelfeld, eher offensiv: Wenn Trainer Reis mit einer klassischen Zehn spielt, hat er drei Spieler zur Auswahl: Dominick Drexler, Kenan Karaman und das 17-jährige Ausnahmetalent Assan Ouedraogo. Alle drei wären gute Zweitligaspieler: Drexler ist einer der Führungsspieler und wichtig für Schalkes Hierarchie, Karaman will unbedingt mit der Türkei bei der EM dabei sein - und Ouedraogo dürfte Schalke in Zukunft viel Geld einbringen. Der Abgang von Rodrigo Zalazar (SC Braga) schmerzt nicht. Bewertung: gut.

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Offensive Außenpositionen: Die Quantität stimmt. Für die beiden Positionen stehen wie bisher Soichiro Kozuki (eher rechts), Tobias Mohr (links) und Kenan Karaman (beide Seiten) zur Verfügung. Im Notfall könnte Dominick Drexler aushelfen. Neu dabei sind Bryan Lasme (Arminia Bielefeld, eher rechts) und Yusuf Kabadayi (FC Bayern U23, beidseitig). Quantität bedeutet aber nicht zwingend Qualität - Mohr ist außer Form, Kozuki spielt unter Trainer Reis aktuell keine Rolle, Drexler konnte nicht überzeugen, Kabadayi ist noch neu und zu ballverliebt. Lediglich Karaman und Lasme als Joker überzeugten bisher. Sollte Schalke noch einen Flügelstürmer verpflichten, wäre das Team überbesetzt. Bewertung: befriedigend.

Schalke im Sturmzentrum sehr gut besetzt

Sturm: Wer zwischen Simon Terodde und Sebastian Polter wählen kann, der braucht keinen weiteren Stürmer. Terodde ist Rekord-Torjäger der Zweiten Liga und in sehr guter Form, Polter als Einwechselspieler jederzeit für ein Tor gut. Und auch der dritte Stürmer Keke Topp hat Ambitionen - im Test gegen die Profis traf er dreimal für die U23. Bewertung: sehr gut