Braunschweig. Die nächsten beiden Pflichtspiele bestreitet Schalke 04 bei Eintracht Braunschweig. Die sportlichen Aussichten des Klubs sind aktuell düster.

Eintracht Braunschweig will endlich kein Fahrstuhl-Klub mehr sein. Seitdem die Mannschaft 2018 überraschend aus der 2. Fußball-Bundesliga abstieg und damit die Erfolgsära Torsten Lieberknechts beendete, wechselten die Niedersachsen fast in jeder Saison die Spielklasse. Umbruch reiht sich an Umbruch. Personelle Kontinuität gibt es weder im Kader noch auf der Trainerbank.

Auch in diesem Jahr ist das so. Mit zwei Niederlagen ist die Mannschaft des neuen Coaches Jens Härtel in die Spielzeit gestartet. Kein Wunder, dass in Braunschweig mal wieder alle darauf hoffen, dass in der 1. DFB-Pokalrunde ein Stimmungsaufheller für die leidgeprüften Fans verabreicht wird. Doch momentan wirkt das bloß wie ein frommer Wunsch.

Schalke-Gegner Braunschweig schwächelt in der Offensive

Enttäuscht: Die Mannschaft von Eintracht Braunschweig nach der 1:2-Niederlage in Magdeburg.
Enttäuscht: Die Mannschaft von Eintracht Braunschweig nach der 1:2-Niederlage in Magdeburg. © dpa

In den bisherigen Pflichtspielen zeigte Eintracht eigentlich nichts, wovor sich Bundesliga-Absteiger Schalke 04 fürchten müsste. Im aktuellen Braunschweiger Konstrukt versuchen sieben Verteidiger und ein Torhüter den Laden dicht zu halten, die drei Stürmer um den erfahrenen Anthony Ujah sind aktuell fast vollständig isoliert und nicht zu beneiden.

In der vergangenen Saison war es eine der Stärken der Löwen, schnell umzuschalten. Diese Qualitäten waren eng verbunden mit dem Namen Immanuel Pherai. Am in Dortmunds U23 ausgebildeten Niederländer soll auch S04 Interesse gezeigt haben. Mittlerweile spielt der Offensivkünstler beim Hamburger SV, der die verschwindend geringe Ausstiegsklausel von etwa 750.000 Euro nutzte.

Nun fehlt der Eintracht ein schneller und passsicherer Kreativspieler, der auch selbst für Torgefahr sorgt. Und auch Abwehrchef Filip Benkovic verlor der Vorjahresaufsteiger wieder. Cheftrainer Michael Schiele, der mit der Mannschaft den Klassenerhalt mühevoll erreichte, musste auf Drängen des Aufsichtsrates und der sportlichen Führung gehen. Die Probleme blieben.

Langer Ball auf Ujah ist das Mittel der Wahl

Braunschweigs Trainer Jens Härtel.
Braunschweigs Trainer Jens Härtel. © dpa

Denn im abermals stark umgebauten Eintracht-Kader fehlt es an allen Ecken und Enden - und vor allem im Mittelfeld. Dort sind der erstliga-erfahrene Neuzugang Sebastian Griesbeck und Kapitän Jannis Nikolaou aktuell darauf bedacht, für Stabilität zu sorgen. Das spielerische Element geht den beiden Defensiv-Spezialisten aber noch ab. Der lange Ball auf Ujah ist bislang das Mittel der Wahl bei Braunschweigs Offensivbemühungen. Darauf stellten sich sowohl Holstein Kiel (0:1) und der 1. FC Magdeburg (1:2) mit Leichtigkeit ein.

Die überwiegend jungen Neuzugänge im Offensivbereich hatten also kaum die Chance, zur Entfaltung zu kommen. Und offenkundig benötigen sie noch Zeit, um in der 2. Liga anzukommen. Johan Gomez zeigt gute Ansätze, man merkt dem US-Amerikaner aber an, dass er zuletzt mit Zwickau im Drittliga-Abstiegskampf steckte. Der Ex-Schalker Sidi Sané verletzte sich bei seinem ersten Einsatz im Test gegen Rot-Weiss Essen am Knie.

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Youssef Amyn, der vor zwei Saisons bei Viktoria Köln wirbelte, erhielt noch keine einzige Minute Einsatzzeit. Und der Franzose Rayan Philippe fremdelt noch mit dem Niveau, nachdem er für den luxemburgischen Erstligisten Swift Hesperingen alles kurz und klein geschossen hatte (32 Tore, 26 Vorlagen).

Eintracht Braunschweig will auf dem Transfermarkt noch nachlegen

Dem liga-erfahrenen Kaan Caliskaner (zuvor Regensburg) traute Härtel bislang nur Kurzeinsätze zu. Der finnische Nationalspieler Robert Ivanov sollte eigentlich die Abwehr stabilisieren, fehlt aber wegen muskulärer Probleme.

Wie in den vergangenen Saisons will Sport-Geschäftsführer Peter Vollmann noch bis zum letzten Tag der Wechselperiode Transfers tätigen, die die Qualität des Kaders noch einmal deutlich erhöhen. Wieder einmal sind die Braunschweiger Planungen auf Kurzfristigkeit ausgelegt. Jede Idee muss jetzt eigentlich aufgehen. Momentan wirkt aber es so, als steckte die Eintracht mal wieder in einem Fahrstuhl, der nach unten fährt.

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