Gelsenkirchen. . Nach langer Verletzungspause ist Soichiro Kozuki zurück. Noch im Winter war der quirlige Offensivspieler großer Hoffnungsträger bei Schalke 04.
Komplett an den Trubel auf Schalke hat sich Soichiro Kozuki noch immer nicht gewöhnt. Das sieht man dem 22 Jahre alten Japaner in der Saisonvorbereitung an. Wenn nach den öffentlichen Trainingseinheiten hunderte Fans auf Autogramme und gemeinsame Fotos mit den Profis von Schalke 04 lauern, wirkt Kozuki beinahe überfordert. Doch mit seiner höflichen Art erfüllt er stets so viele Fan-Wünsche wie möglich. So sehr im Fokus zu stehen wie bei den Gelsenkirchener ist für ihn noch immer neu und besonders.
Wirklich überraschend ist das nicht: Denn er hat die Bäder in den Fan-Mengen noch nicht allzu oft erlebt. Erst in der Vorbereitung auf die Bundesliga-Rückrunde 2022/23 ist der Rechtsaußen aus der U23 zu den Schalke-Profis gestoßen – und er war die positive Überraschung bei den Königsblauen. Mit seiner Dribbelstärke und Unbekümmertheit tat er den Schalkern gut. Er traf in den Testspielen und verdiente sich so einen Profivertrag. Als die Bundesliga dann Ende Januar wieder startete, war Kozuki gesetzt und speilte stark. Sogar sein erstes Profi-Tor ist ihm in dieser Phase gelungen.
Schalke: Soichiro Kozuki ist Schlüsselrolle in der 2. Bundesliga zuzutrauen
Doch als Kozuki gerade kurz davor war, sich in der Bundesliga zu etablieren, verletzte sich der Japaner Mitte Februar am Sprunggelenk. Ursprünglich rechneten die Schalker nur mit einer kurzen Pause, zwischenzeitlich machte er schon wieder Teile des Mannschaftstrainings mit, doch dann der Schock. Die Verletzung war schlimmer als gedacht, eine Operation war nötig. Die Folge: Saisonaus. Dabei hatte das Bundesliga-Abenteuer für den Flügelspieler gerade erst angefangen.
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Und so musste Kozuki von der Tribüne zuschauen, wie Schalke 04 tapfer kämpfte, doch letztlich aus abstieg. Erst am Samstag, beim 3:0-Sieg beim SC Spelle-Venhaus, feierte er sein Comeback – fast unbeachtet der großen Öffentlichkeit. Schon wegen all der Spekulationen rund um vermeintlich größere Namen wie Marius Bülter oder Rodrigo Zalazar, wurde in den vergangenen Wochen kaum über den talentierten Japaner gesprochen, der noch vor einem halben Jahr ganz Gelsenkirchen verzückte.
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Dabei ist dem 22-Jährigen tatsächlich zuzutrauen, dass er bei Schalke 04 eine Schlüsselrolle in der kommenden Zweitligasaison spielt. Mit seiner Dribbelstärke und seinem Tempo hat Kozuki die Qualität, um das Offensivspiel zu prägen. „Von ihm erwarte ich die Freude, die Unbekümmertheit, die ihn ausgezeichnet hat, wieder auf den Rasen bringt“, sagte Trainer Thomas Reis über den Rückkehrer.
Nach der mehrmonatigen Verletzungspause ist dieses Vorhaben für Kozuki allerdings nicht einfach. Noch fehlt es ihm an Spielpraxis, das war im Test gegen den Regionalligisten aus Spelle zu sehen. Er verlor viele Zweikämpfe und konnte sich kaum gegen den tief stehenden Gegner behaupten. Es fehlte die Agilität, um seinen schnellen Tempofußball zeigen zu können. Reis nahm das nach dem ersten Test der Vorbereitung noch locker: „Das sind die Erkenntnisse, dass er noch nicht da ist, wo er mal war", sagte der Trainer. Er bekomme die Zeit, die er braucht. Für ihn war es wertvoll, zu sehen, wie sich Kozuki derzeit bereits im Wettkampf schlägt. „Deswegen müssen wir ihn langsam ranführen. Aber das sind die Erkenntnisse, die ich gewonnen habe", verdeutlichte Reis.
Schalke-Trainer Thomas Reis sicher: Kozuki wird nicht mehr unterschätzt
Wegen seiner langen Pause wird Kozuki derzeit vorsichtig auf Schalke reintegriert. „Damit er da ist, wenn die Saison losgeht“, erklärte Sportdirektor André Hechelmann, der nicht müde wurde, die „tolle Entwicklung“ des einstigen U23-Spielers zu loben. „Wir freuen uns riesig, dass er wieder da ist. Es wird ja auch gern vergessen, dass Spieler zurückkommen, die lange raus waren.“
Wenn man so will, ist Soichiro Kozuki deshalb ein gefühlter Neuzugang für die Schalker. An Motivation mangelt es dem Japaner, der noch vor 13 Monaten in der fünftklassigen Mittelrheinliga beim 1. FC Düren spielte, in jedem Fall nicht. „Ihn muss man eher bremsen, dass er nicht zu viel macht“, erklärte Trainer Thomas Reis.
Und der 49 Jahre alte Fußball-Lehrer machte deutlich, dass er Kozuki in seinen Planungen für die kommende Zweitliga-Saison keineswegs vergessen hatte. Reis ist überzeugt, dass der quirlige Offensivspieler von der Konkurrenz längst nicht mehr unterschätzt wird. „Er wird jetzt mit anderen Augen gesehen, weil er schon in der 1. Liga gut reingekommen war“, sagte Reis. „Wir müssen jetzt schauen, dass wir ihn wieder auf dieses Niveau bekommen.“