Münster / Gelsenkirchen. Die U17 von Schalke 04 gewinnt das Westfalenpokal-Finale bei Preußen Münster 4:3 nach Elfmeterschießen. Wie Onur Cinels Abschiedsspiel lief.
Onur Cinel hat seine U17-Zeit beim FC Schalke 04 mit einem traumhaften Kapitel beendet. In seinem letzten Spiel als Trainer der königsblauen Talente holte Cinel durch ein 4:3 (0:0) nach Elfmeterschießen gegen Preußen Münster den Westfalenpokal.
Cinel reckte nach der offiziellen Auszeichnung durch den FLVW zusammen mit seinem Trainerteam stolz den Pokal und den Wimpel in die Höhe, während Takang-Ngufor Anubodem, Ben Berzen, Titus Croonen & Co. ausgelassen auf dem Münsteraner Kunstrasen ihr Siegertänzchen aufführten.
Auf die Frage, wie es jetzt mit der Trainerkarriere weitergeht, antwortete Cinel mit einem breiten Grinsen: „Am Freitag treffen wir uns um 18 Uhr zum Training auf Schalke. Bei der Einheit wird auch das Trainerteam mitspielen. Und danach wird gegrillt.“
FC Schalke 04 U17: Vorteile und ein Chancenplus im Finale
Wohin Onur Cinels Weg in der kommenden Saison führen wird, ist noch offen. „Ich lebe im Hier und Jetzt“, sagte der Coach und stellte fest: „Das ganze Spiel war für mich ein Genuss.“
Schalke 04 hatte zwar gegen Preußen Münster Vorteile und auch ein Chancenplus, aber in der regulären Spielzeit wollte einfach kein Treffer fallen.
Getränkestände bleiben zu: 300 Zuschauer sitzen komplett auf dem Trockenen
Vor rund 300 Zuschauern, die aufgrund geschlossener Getränkestände komplett auf dem Trockenen saßen, hätte Titus Croonen die Königsblauen in Front bringen können, aber er schoss in der 30. Minute genau auf Preußen-Torwart Leander Hoppenheit.
Direkt nach Wiederanpfiff vergab Croonen, der beim 2:1-Halbfinal-Sieg in Bochum als Joker die entscheidenden Impulse gegeben hatte, zunächst per Kopf und danach noch einmal mit einem Flachschuss, der knapp am rechten Pfosten vorbeizischte.
Münster konnte sich nur gelegentlich Entlastung verschaffen – und hätte bei einem der wenigen Vorstöße fast getroffen. Drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit scheiterte Amour Boyvi Nnokoson am Schalker Außenpfosten. Im Elfmeterschießen zeigte auf Schalker Seite nur Pierre Rogasik Nerven. Edion Gashi, Mert Can Ayhan, Ben Weber und Jermaine Jann versenkten ihre Schüsse und ließen Königsblau jubeln.
Onur Cinel: „Das, was wir hier erreicht haben, steht für die ganze Saison“
„Ich bin total glücklich und verspüre keine Wehmut, weil es mein letztes Spiel als U17-Trainer war“, sagte Cinel im Gespräch mit der WAZ, „das, was wir hier erreicht haben, steht für die ganze Saison.“ Bei den Preußen gab es ebenfalls einen Abschied: Co-Trainer Dominik Krüßmann, der seinen wegen Flitterwochen fehlenden Chefcoach an der Seitenlinie vertrat, hatte nach sechs Jahren ebenfalls seinen letzten Auftritt im Westfalenpokal-Endspiel der B-Junioren.
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„Ich habe entschieden, dass ich eine Auszeit nehme. Es war für mich ein geiler Abschied – natürlich bis auf das Ergebnis. Unsere Jungs haben gegen Schalke einen tollen Pokalfight geliefert. Schalke hat eine sensationelle Saison gespielt, ist nicht nur Pokalsieger geworden, sondern auch Westdeutscher Meister. Da kann man nur den Hut ziehen und eine Gratulation aussprechen.“ Zum Elfmeterschießen meinte Krüßmann: „Das ist wie Lotterie. Bei uns haben sich sofort fünf Jungs gemeldet, die antreten wollten. Ich bin richtig stolz auf die Jungs. Sie sind erst 16 Jahre und haben vor so einer Kulisse tolle Verantwortung übernommen.“
Schalke 04: Alter – Rogasik, Khadr, Ayhan, Anubodem – Kerbsties – Berzen (41. Weber), Gashi, Karaca - Croonen, Ofori (41. Jann). Elfmeterschießen: 0:1 Gashi, 1:1 Celebi, 1:2 Ayhan, 2:2 Zimmermann, Rogasik verschießt, 3:2 Scharlau, 3:3 Weber, Alter hält gegen Nnokoson, 3:4 Jann, Hilligloh verschießt.
Nach Gelb-Rot im Halbfinale: Deswegen durfte Cinel coachen
Beim Westfalenpokal-Halbfinale in Bochum (2:1) hatte Schalkes Trainer Onur Cinel die Gelb-Rote Karte gesehen, wäre also laut der gängigen Regularien für das Finale in Münster gesperrt gewesen. Cinel coachte allerdings ganz normal von der Bank aus.
„Ich hatte mich vorher informiert und auch mit einigen Trainerkollegen gesprochen. Auf Verbandsebene ist man nach einer Gelb-Roten Karte nicht gesperrt“, so der 44-Jährige, der vor dem Anpfiff mit dem Schiedsrichtergespann plauderte. „Ich habe gesehen, dass die Unparteiischen aus Gütersloh kommen. Da habe ich nur gesagt, dass es in Gütersloh einen schönen Stadtpark gibt“, meinte Cinel mit einem Schmunzeln.