Gelsenkirchen. Zalazar und Krauß fauchen Schwolow an, Terodde und Jenz sind unbeherrscht. Das Verständnis für Emotionen hält sich da in Grenzen. Ein Kommentar.
Ob man sich in der jeweiligen anders Situation verhalten hätte als die Spieler des FC Schalke 04? Das ist eine gute Frage und vielleicht gar nicht wirklich zu beantworten, da gerade eben niemand anderes außer ihnen genau das erlebt, was einem schon mal die Sicherungen durchbrennen lässt. Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga ist nicht nur für die Beine anstrengend, sondern auch für den Kopf. Je kühler der bleibt in hitzigen Situationen, desto größer ist die Chance, das Ziel zu erreichen. Die Schalke-Spieler aber haben beim 2:2 gegen Eintracht Frankfurt die Kontrolle verloren.
Schalke 04: Ohne Terodde und Jenz nach Leipzig
Konkret geht es um drei Situationen. Wie Rodrigo Zalazar und Tom Krauß den Schalke-Torwart Alexander Schwolow für dessen zögerliches Verhalten bei einer Frankfurter Flanke, das mit einem weiteren Gegentor hätte bestraft werden können, zusammengepfiffen haben. Wie Simon Terodde sich mit Anlauf bei Schiedsrichter Daniel Schlager eine Gelbe Karte für Meckereien nach einem Foul im Bereich des Mittelkreises abholte. Weil dies die fünfte seiner Saison war, ist er beim Saisonfinale bei RB Leipzig am Samstag genauso gesperrt wie Moritz Jenz, der sich nach einem gewonnenen Zweikampf mit Randal Kolo Muani noch auf ein Wortgefecht mit dem Frankfurter einließ und ebenfalls zum fünften Mal in dieser Saison verwarnt wurde.
Den ohnehin schon in einigen Situationen wackeligen Torwart unmittelbar vor den eigenen Fans in der Nordkurve zusammengefaltet, dazu Sperren für den ersten Stürmer im Team und den Chef des Abwehrverbundes – so hoch man der Schalker Mannschaft anrechnen muss, dass sie sich nach einem fürchterlichen Start in die Saison noch in die Lage gebracht hat, am letzten Spieltag den Klassenerhalt oder zumindest die Relegation zu erreichen, so sehr haben die vier Genannten ihren Kollegen mit den geschilderten Situationen geschadet.
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Schalke 04 zu unbeherrscht - rächt sich das in Leipzig?
Natürlich, die sportliche Lage ist angespannt, ein Abstieg bedeutet auch immer Veränderungen für die eigene Berufsperspektive. Da fällt besonnenes Verhalten schon mal schwer. Aber als die Schalke-Spieler Nerven zeigten, wirkte sich das auch auf ihr Spiel aus. S04-Trainer Thomas Reis wollte nach der Partie nicht allzu sehr auf die geschilderten Unbeherrschtheiten eingehen, um das Thema nicht noch mehr aufzubauschen, an den Sperren von Terodde und Jenz kann er nun eh nichts mehr ändern. Schalke muss nun hoffen, dass sich ihre Aussetzer in Leipzig nicht noch rächen.