Gelsenkirchen. . Aktuell ist der FC Bayern ein Angstgegner von Schalke 04 – doch das war nicht immer so. Gerald Asamoah erinnert sich an große S04-Siege.
Gerald Asamoah muss schmunzeln. Natürlich könne sich der 44-Jährige noch an große Siege gegen den FC Bayern im Trikot von Schalke 04 erinnern. Etwa das legendäre 5:1 im August 2001 oder auch einen 1:0-Sieg in München im Oktober 2004, wo er persönlich das Siegtor schoss. „Das war unser letztes Spiel im alten Olympiastadion, das weiß ich noch. Und damals standen bei uns tolle Spieler auf dem Platz wie Marcelo Bordon, Mladen Krstajic oder Lincoln. Niemand hat damit gerechnet, dass wir in München gewinnen, aber wir haben es geschafft“, erzählt Asamoah der WAZ vor dem Auswärtsspiel von S04 beim FC Bayern München an diesem Samstag (15.30 Uhr/Sky).
Siege gegen den FC Bayern München waren für die Gelsenkirchener in der Vergangenheit immer etwas Besonderses. Momente, an die man sich gern erinnert – das beweisen die Erzählungen von Gerald Asamoah, der inzwischen als Leiter der Lizenzspieler-Abteilung bei seinem Herzensklub angestellt ist. Blöd ist aus Schalker Sicht nur: In der jüngeren Vergangenheit kamen keine weiteren Erfolge über die Bayern hinzu. Die Münchener sind Schalke inzwischen weit enteilt. Von Augenhöhe mit den Bayern ist S04 so weit entfernt wie noch nie. Das beweist die aktuelle Bilanz: Seit 24 Pflichtspielen ist Schalke gegen den FC Bayern ohne Sieg (21 Niederlagen, drei Remis). Raúl köpfte S04 im März 2011 zum bislang letzten Erfolg in München – lang ist es her. Damals war Schalke noch ein Spitzenteam…
Asamoah spricht von "Panik" beim FC Bayern vor Schalke-Spielen
Der FC Bayern ist für Schalke längst zum Angstgegner geworden. Doch das war nicht immer so, auch wenn diese Vorstellung aus heutiger Sicht fast absurd ist. Denn Anfang des Jahrtausends war es eine Zeit lang umgekehrt, da hatten die Münchener vor den Spielen gegen S04 ein ungutes Gefühl. Zwischen 1999 und 2005 holte Schalke in 17 Pflichtspielen acht Siege gegen den Rekordmeister (vier Remis, fünf Niederlagen). „Das war die Zeit, in der wir die Bayern einmal mit 5:1 in der Arena geschlagen haben“, sagt Asamoah. Das einst geniale S04-Sturmduo aus Emile Mpenza und Ebbe Sand führte Königsblau damals zum Sieg.
„Als die Bayern damals nach Gelsenkirchen gekommen sind, hatten sie Panik“, erklärt Gerald Asamoah rückblickend. „Wir hatten immer den Glauben, sie schlagen zu können – obwohl sie auch damals eine super Mannschaft hatten, mit Oliver Kahn oder Stefan Effenberg. Doch trotzdem haben wir es geschafft, unsere Leistung abzurufen.“
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Was der Schlüssel gegen die Bayern war? Das Kollektiv, da ist Asamoah sicher. Die Einzelspieler seien beim FC Bayern auch vor rund 20 Jahren schon besser geworden. „Aber wir hatten eine tolle Mannschaft mit echten Typen, die zusammengehalten haben. Die Gemeinschaft war überragend.“ Und eine gute Teamleistung erwartet der Lizenzspieler-Chef auch an diesem Samstag von den Königsblauen in München. „Das stelle ich mir auch jetzt von den Jungs vor. Als Kollektiv sind sie stark. Es geht darum, unsere Chance zu wahren – auch in München. Wir waren in dieser Saison schon so oft abgeschrieben, doch jetzt sind wir wieder da.“
Schalkes Asamoah: "Die Jungs müssen über sich hinauswachsen"
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Damals wie heute sei der FC Bayern auf einem „anderen Niveau gewesen“, sagt Asamoah. „Doch auch jetzt haben wir 90 Minuten Zeit, etwas zu bewegen. Um da wirklich etwas zu holen, müssen die Jungs über sich hinauswachsen. Wir müssen gut stehen und immer wieder Nadelstiche setzen.“
Sollte der Mannschaft von Trainer Thomas Reis das tatsächlich gelingen, ist die große Überraschung in der Allianz Arena vielleicht möglich – und die wäre für Schalke im Kampf um den Klassenerhalt besonders wichtig. Klar ist: Von einem solchen Sieg würde in Gelsenkirchen auch in 20 Jahren noch gesprochen werden.