Gelsenkirchen. . Während Schalke in der Bundesliga im Aufschwung ist, werden einige Profis im Kader abgehängt. Wer das ist – und wie es mit ihnen weitergeht.
Was zwei Siege in Serie bewirken können, sieht man aktuell gut bei Schalke 04. Obwohl im Abstiegskampf der Bundesliga weiterhin riesiger Druck auf den Profis lastet, ist die Stimmung auf dem Trainingsplatz in Gelsenkirchen gelöst. Denn drei Spieltage vor dem Saison-Ende liegt S04 endlich mal wieder auf einem Nicht-Abstiegsplatz. Sogar zum Auswärtsspiel beim FC Bayern München am Samstag (15.30 Uhr/Sky) reisen die Schalker ohne Angst.
Personell kann Trainer Thomas Reis derzeit fast aus dem Vollen schöpfen – nur wenige Spieler fallen in München verletzt aus. Das heißt aber auch: für einige Profis wird mal wieder kein Platz im Kader sein. Denn trotz des Aufschwungs der vergangenen Wochen wurden einige Spieler abgehängt. Wen das betrifft und welche Perspektive diese Profis haben.
Schalke: Thomas Ouwejan ist ein Wechselkandidat
Thomas Ouwejan (26): In der Hinrunde der Zweitligasaison war der Niederländer noch ein Schlüsselspieler, doch seit Monaten wird er immer wieder von kleineren Verletzungen zurückgeworfen. Seinen Stammplatz hat er deshalb verloren. Als Linksverteidiger ist er nur noch die dritte Wahl hinter Henning Matriciani und Jere Uronen. Zufrieden ist Ouwejan damit nicht. Ein Wechsel im Sommer gilt als wahrscheinlich.
Mehmet Aydin (21): Schwere Zeiten durchlebt aktuell auch Mehmet Aydin. Der Rechtsverteidiger schaffte es in den zurückliegenden vier Spielen nur einmal in den Spieltagskader. Aydins Problem ist dabei, dass er die Rolle hinten rechts offensiv interpretiert und ein paar Schwächen in der Rückwärtsbewegung hat. Trainer Reis vertraut da eher dem soliden Cedric Brunner oder Allzweckwaffe Matriciani.
Als Schalker Eigengewächs (seit 2014 im Verein) will sich Aydin eigentlich unbedingt bei S04 durchsetzen, doch Spielpraxis ist für ihn mit 21 Jahren essenziell. Daher ist es aktuell völlig offen, ob er auch in der kommenden Saison noch für Königsblau spielen wird – trotz Vertrages bis 2025.
Schalke-Verteidiger Leo Greiml gilt als Mann für die Zukunft
Leo Greiml (21): Durch die Rückkehr von Sepp van den Berg und die ansteigende Form von Marcin Kaminski ist Greiml auf Schalke nur noch Innenverteidiger Nummer fünf. Noch konnte der Österreicher, der im Sommer während seiner Kreuzbandriss-Reha nach Gelsenkirchen gewechselt ist, bei den Schalkern nicht überzeugen.
Aber: Der Klub will Greiml nicht fallen lassen. Der zweikampfstarke Verteidiger wird von den Verantwortlichen immer wieder gelobt und gilt als ein Mann für die Zukunft. Gerade in einem möglichen Zweitligaszenario würde er für Schalke schnell an Wichtigkeit gewinnen.
Eder Balanta (30): Auch mit einigen Monaten Abstand wirft der Deadline-Day-Transfer des Kolumbianers aus dem Winter noch Fragen auf. In keinem seiner sechs Bundesligaspiele konnte die Leihgabe vom FC Brügge überzeugen. Aufgefallen ist er nur durch seine überharte Spielweise. Alles andere als eine Trennung nach Saison-Ende wäre eine große Überraschung.
Schalke-Leihspieler Tauer trifft in der U23
Niklas Tauer (22): Während die S04-Profis am vergangenen Freitag in Mainz siegten (3:2), spielte Tauer in der Regionalliga – und schoss Schalkes U23 sogar zum 1:0-Sieg bei Alemannia Aachen. Dieses Tor war das einzige Glanzlicht seiner bisherigen Schalke-Zeit, die von Verletzungen geprägt war. Echte Chancen auf Spielzeit in der Bundesliga hat der defensive Mittelfeldspieler aktuell nicht, selbst für Kaderplätze reicht es nicht.
Mehr News und Hintergründe zu Schalke 04:
- Schalke verliert Dadashov - U23-Kapitän wechselt nach Berlin
- Viele Mitglieder, wenig Bewerber: Rätsel um Schalke-Wahl
- Schalke und die Wahlen: Da stimmt etwas nicht
- Schalke: Michael Langer über ein Probetraining bei Manchester United
- Thilo Kehrer glaubt an Klassenerhalt von Schalke 04
Noch ist Tauer bis Sommer 2024 von Mainz 05 ausgeliehen, doch auch in der kommenden Saison dürfte es für ihn auf Schalke nicht leichter werden, schließlich kommt in Florian Flick ein vielversprechender Mittelfeldspieler zurück (aktuell nach Nürnberg ausgeliehen). Gerade im Falle des Klassenerhalts von S04 spricht vieles dafür, dass die Leihe von Tauer im Sommer vorzeitig beendet wird – denn aktuell profitieren weder der Spieler noch Schalke oder Mainz von dem Leihgeschäft.
Tobias Mohr (27): Zu Saisonbeginn war Mohr noch ein Hoffnungsträger, nun ist für ihn im Kader kein Platz mehr. Nach ordentlichem Saisonstart hat es der Linksaußen speziell seit dem Trainerwechsel schwer. Unter Thomas Reis schaffte es Mohr nur dreimal in die Startelf (zuletzt im November, bei der 0:2-Heimniederlage gegen den FC Bayern). Dabei ist der 27-Jährige ein Leidtragender des Aufschwungs von Marius Bülter (elf Saisontore), denn der aktuell beste Schalker ist auf der Parade-Position des Ex-Heidenheimers gesetzt.
Weil Mohr mit ganz anderen Ambitionen nach Gelsenkirchen gewechselt ist, ist die aktuelle Situation für ihn enttäuschend. Im Training ist zwar zu sehen, dass er weiter um seine Chance kämpft, doch auch ein Abschied nach Saison-Ende ist nicht ausgeschlossen. Naheliegend wäre etwa eine Rückkehr zum 1. FC Heidenheim, der womöglich bald ein Erstligist ist.