Gelsenkirchen. Der Knappenschmiede-Chef im Gespräch: Mathias Schober über das Pokalfinale der Schalker U19, den Abgang des U17-Trainers und Hansa-Interesse.
Der Tabellenzweite der A-Jugend-Bundesliga gegen den Tabellendritten: Zwischen dem 1. FC Köln und dem FC Schalke 04 steigt am Sonntag (11 Uhr/Sky) in Potsdam das U19-DFB-Pokalfinale auf Augenhöhe.
Knappenschmiede-Direktor Mathias Schober (47) verrät im WAZ-Interview, warum er vor dem Highlight nicht zur Schalker Mannschaft spricht, wie er Kult-Coach Norbert Elgert erlebt und wo mögliche Sieger-T-Shirts herkommen.
Schalkes Knappenschmiede hat noch Platz für besondere Trophäen
Herr Schober, haben Sie sich eigentlich schon Gedanken gemacht, wo der A-Junioren-DFB-Pokal in den Büros der Knappenschmiede seinen Platz finden könnte?
Mathias Schober (lacht): Wir werden immer einen Platz für besondere Trophäen finden.
Spüren Sie kurz vor dem DFB-Pokalfinale gegen den 1. FC Köln am Sonntag in Potsdam schon ein besonderes Kribbeln?
Kribbeln spüre ich noch nicht, aber die Vorfreude ist riesig. Uns bietet sich die Chance, die Saison in Potsdam mit einem Titel abzurunden. Ich hoffe, dass unsere Jungs das Finale gewinnen und die nötige Portion Glück haben. Das wird gegen Köln ein 50:50-Spiel. Es wird auf Kleinigkeiten ankommen.
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Wie bewerten Sie das Jahr der Schalker U19 insgesamt?
Unsere U19 hat, auch wenn sie die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft knapp verpasst hat, eine starke Saison gespielt. Wir haben uns im Pokal-Halbfinale gegen den FSV Mainz auf absolutem Topniveau durchgesetzt. Natürlich ist es immer schön, wenn du am Ende einer Spielzeit eine Trophäe in der Hand hältst, aber das ist nicht das primäre Ziel. Bei uns geht es nach wie vor um Ausbildung und Entwicklung.
Schalkes U19-Mannschaft „ist eine Einheit“
Haben Sie in den Tagen vor dem Pokalfinale eine besondere Anspannung bei U19-Trainer Norbert Elgert festgestellt?
Ich glaube, dass sich Norbert enorm auf dieses Endspiel gegen den 1. FC Köln freut. Es ist schon lange her, dass er mit einer Schalker U19 beim DFB-Pokalfinale war. Aber gefühlt ist in den Tagen vorher alles so wie immer. Norbert Elgert hat in seiner Trainerkarriere schon viele besondere Spiele erlebt. Er ist extrem fokussiert.
Werden Sie als Knappenschmiede-Chef vor dem Endspiel ein paar Worte zur Mannschaft sagen oder vermeiden Sie das ganz bewusst?
Ich habe es bei unseren U17- und U19-Teams immer so gehalten, dass ich in gewissen Momenten zu den Jungs spreche. Das war zum Beispiel nach unserem letzten Spiel in der A-Jugend-Bundesliga so, nachdem feststand, dass wir in der Meisterschafts-Endrunde nicht dabei sind. Oder zum Beispiel im Trainingslager. Nach dem Pokalspiel in Potsdam werde ich sicherlich etwas zur Mannschaft sagen. Vor dem Spiel ist das Sache des Trainerteams, zu dem ich sehr großes Vertrauen habe.
Was zeichnet die Schalker U19-Mannschaft aus?
Sie ist eine Einheit, die sehr kompakt und mannschaftlich sehr geschlossen auftritt. Das Team ist ganz eng mit dem Trainer zusammengewachsen. Die Mentalität ist richtig gut.
Bei Ngufor Anubodem und Emmanuel Gyamfi steht bereits fest, dass sie zur neuen Saison in die Schalker U23 hochrücken, um dort die nächsten Schritte zu machen. Sind die beiden jetzt besonders motiviert, sich mit einem Titel aus dem A-Junioren-Bereich zu verabschieden?
Es ist völlig egal, wie die vertragliche Situation bei den Spielern ist und in welcher Mannschaft sie nächste Saison spielen. Sie werden das in den 90 oder eventuell 120 Minuten im Pokalfinale gegen den 1. FC Köln komplett ausblenden. Jetzt geht es einfach darum, dass sie mit ihrer aktuellen Schalker U19-Mannschaft einen großen Titel gewinnen können. Ich bin davon überzeugt, dass sie komplett fokussiert auf diese eine Begegnung sind.
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Wie läuft die Anreise nach Potsdam ab?
Natürlich haben wir uns Gedanken gemacht, was am meisten Sinn ergibt. Wir werden am Samstag mit dem Bus anreisen, wählen also die Variante, die so normal wie möglich ist.
Wo ist die Schalker Mannschaft untergebracht?
Wir haben über den Deutschen Fußball Bund ein Hotel in Potsdam gebucht. In dem Hotel sind sowohl der 1. FC Köln als auch wir untergebracht. Am Abend vor dem Spiel wird es eine gemeinsame Zusammenkunft mit Bankett geben. Sicherlich wird dabei auch die eine oder andere Rede gehalten. Es ist eben ein besonderer Anlass. Ich hoffe, dass unsere Jungs dann früh ins Bett gehen und am Spieltag ausgeruht ins Finale starten. Auch für die Spieler ist das ganze Drumherum um das Endspiel natürlich etwas Besonderes. Das Spiel wird am Sonntag ab 11 Uhr auch live bei Sky übertragen und zieht großes Interesse auf sich. Auch das macht etwas mit einem Spieler.
Was ist im Falle eines Pokalsieges geplant? Bleibt die Mannschaft noch in Potsdam oder geht es nach dem Spiel direkt zurück?
Wir fahren direkt nach dem Finale zurück von Potsdam nach Gelsenkirchen. Was wir im Falle eines Pokalsieges machen, entscheiden wir spontan. Im Bus haben wir ja sechs Stunden Zeit zum Überlegen (lacht).
Sind die klassischen Pokalsieger-T-Shirts vorbereitet?
(lacht) Auch das machen wir, wenn es denn so kommen sollte, spontan. Wir kennen in Potsdam eine Druckerei, die ganz schnell T-Shirts herstellen kann.
Dürfen die Spieler im Fall der Fälle eigentlich Siegersekt trinken?
Die Jungs, die schon 18 Jahre alt sind, bestimmt. Bei den Minderjährigen wird es dann wohl auf Malzbier oder Energydrinks hinauslaufen. Sektfontänen wird es nicht geben. Als wir mit der U17 Deutscher Meister geworden sind, wurde über Trainer Onur Cinel vor Freude ein kompletter Getränkebehälter mit Wasser ausgekippt.
Mathias Schober: „Ich habe mit Onur immer offen kommuniziert“
Stichwort Onur Cinel: Hat Sie die Entscheidung, dass er als U17-Trainer nicht beim FC Schalke 04 weitermachen will und nach der Saison gehen wird, überrascht?
Nein. Ich hätte mich gefreut, wenn er die U17 auch in der kommenden Saison betreut hätte, aber er will nun den nächsten Schritt machen. Onur Cinel war viele Jahre bei uns auf Schalke, hat hier in verschiedenen Funktionen und Bereichen gearbeitet. Er hat Spieler weiterentwickelt – und sich selbst auch. Der nächste Schritt bei uns in der Knappenschmiede wäre die U19-Mannschaft gewesen – aber da haben wir den besten Trainer in Deutschland, vielleicht sogar in Europa. Und in unserer U23-Mannschaft macht Jakob Fimpel einen hervorragenden Job. Ich habe mit Onur immer offen kommuniziert und seine Entscheidung akzeptiert. Es gibt hier kein schlechtes Wort, wir sind offen und ehrlich miteinander umgegangen. Vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder.
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Wissen Sie, in welche Richtung es Onur Cinel zieht?
Er wird sicherlich Angebote haben. Wenn er jetzt als U17-Trainer in einer anderen Stadt anfängt, wäre das aber vermutlich nicht die Herausforderung, die er sucht.
Gibt es nach der Cinel-Entscheidung, nicht auf Schalke weiterzumachen, eine Flut an Trainerbewerbungen?
Ja, so ist es. Es gibt viel zu sondieren. Das überrascht mich nicht, aber es zeigt, dass wir hier in der Knappenschmiede eine sehr gute Jugendarbeit machen. Es sind sowohl jüngere als auch ältere Kandidaten bei den Bewerbern dabei. Es geht von jung und aufstrebend bis hin zu Ex-Profis, die Interesse am Trainerjob bei der Schalker U17 haben. Was das Profil des neuen Trainers angeht, bin ich komplett offen. Ich möchte mich da überhaupt nicht festlegen. Manchmal gibt es bei Trainern auch Ansichten oder Eigenschaften, die man vorher so noch nicht auf dem Schirm hatte und die man dann spannend findet.
Bis wann wollen Sie die Besetzung der U17-Trainerstelle festzurren?
Eine Deadline, wann der neue Trainer feststehen muss, haben wir uns nicht gesetzt. Wir sind da ganz entspannt, weil Kader und Terminplanung für die neue Saison schon stehen. Ich spüre keinen Druck.
Ihr Name wurde in den letzten Tagen bei Zweitligist Hansa Rostock als möglicher neuer Sportchef ins Gespräch gebracht.
Das zeigt letztlich nur, dass meine Arbeit hier in der Knappenschmiede über die Stadtgrenzen hinaus anerkannt wird. Ich sehe das als Wertschätzung meiner Arbeit. In Rostock hatte ich eine schöne Zeit, war sechs Jahre lang Torwart bei Hansa und zwischenzeitlich auch Kapitän. Ich bin aber hier in der Knappenschmiede nicht auf dem Sprung, sondern sehr gerne hier.