Gelsenkirchen. Beim FC Schalke 04 kassiert Hertha BSC am Freitagabend eine 2:5 (1:2)-Klatsche. Trainer Sandro Schwarz kann diese Blamage den Job kosten.

Ein furioser Auftritt des FC Schalke 04, ein ganz bitterer für Hertha BSC: Das Schlusslicht der Bundesliga besiegte den Vorletzten am Freitagabend unter Flutlicht in der Veltins-Arena mit 5:2. Während die Schalker den Sprung auf den Relegationsrang euphorisch feierten, sprach Sportdirektor Benjamin Weber von einem „Schlag in die Fresse“ - und vermied ein klares Bekenntnis zu Trainer Sandro Schwarz. Klar ist: Nach dieser Klatsche auf Schalke wackelt der Stuhl des Hertha-Trainers.

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„Die Bedeutung war alles klar. Achtzehnter gegen Siebzehnter, 60.000 hier in Gelsenkirchen, darauf war jeder vorbereitet“, sagte Weber nach dem Spiel bei DAZN. Nach dem frühen Traumtor durch Schalkes Tim Skarke sei die Hertha aber nie ins Spiel gekommen. „Wir haben über das ganze Spiel viel zu viele Fehler gemacht, haben schlecht verteidigt. Wir sind jetzt total in der Pflicht, das war ein richtiger Schlag in die Fresse heute.“

Mit gesenktem Kopf verfolgt Hertha-Trainer Sandro Schwarz das Spiel auf Schalke. Seine Mannschaft ließ sich im Kellerduell abschlachten.
Mit gesenktem Kopf verfolgt Hertha-Trainer Sandro Schwarz das Spiel auf Schalke. Seine Mannschaft ließ sich im Kellerduell abschlachten. © dpa

Der von den Club-Chefs neuerdings beschworene „Hertha-Weg“ dürfte wohl ohne Schwarz weitergehen. Auch wenn die gepredigte und aus ökonomischer Sicht notwendige personelle Kontinuität damit schon wieder hinüber wäre. Das desaströse 2:5 bei Schalke 04 war schnell als riesige Hypothek erkannt. Bundesliga-untauglich. Diesen Stempel hatten sich die Hertha-Profis bei ihrem desolaten Auftritt im Revier selbst verpasst.

Hertha ist in der Bundesliga seit Ende Februar sieglos, verlor Kellerduelle in Hoffenheim (1:3) und kassierte nun auf Schalke fünf Gegentreffer von der schwächsten Offensive der Liga. Die Konsequenz: Der Sturz auf Rang 18 und eine Trainerdiskussion. Sandro Schwarz versuchte nach dem frühen 0:2-Rückstand zwar gegenzusteuern, brachte den Ex-Schalker Suat Serdar nach nicht einmal einer halben Stunde für Tolga Cigerci – erfolglos.

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Angesprochen auf einen Trainerwechsel meinte Weber: „Dass die Fragen kommen, ist ja völlig klar. Wir haben seit Wochen uns klar geäußert, haben eine klare Haltung und Überzeugung. Wenn du aber 5:2 beim Tabellenletzten verlierst, ist auch klar… Sehen Sie es mir nach: Wir werden nach Hause fahren, wir werden es analysieren, werden mit allen sprechen. Aber natürlich werden wir jetzt jeden Stein umdrehen.“

Er habe eine klare Haltung, aber es sei der falsche Moment für ein Bekenntnis, meinte Weber. Weber kritisierte aber auch die Mannschaft für ihren Auftritt, insbesondere die Führungsspieler: „Gerade in so einem Spiel wollten wir den ein oder anderen Erfahrenen mit reinzubringen, das hat heute nicht funktioniert. Das muss man so nüchtern sagen. Wir sind brutal enttäuscht und werden die nächsten Tage richtig eins auf die Nase kriegen.“

Wie groß seine Sorge vor persönlichen Job-Konsequenzen sei, wurde der 44-jährige Sandro Schwarz noch in den Katakomben der Schalker Arena gefragt. „Was das betrifft, habe ich keine Sorge“, sagte Schwarz. „Das ist legitim, das ist auch die Verantwortung des Clubs, dass er sich darüber Gedanken macht.“ Eine sonst übliche Mediengesprächsrunde am Vormittag nach dem Spiel mit Schwarz gab es nicht mehr.

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In der vergangenen Saison hatte Hertha BSC nach 27 Spieltagen den Trainer gewechselt – damals stand Hertha auf Platz 17 und entließ Tayfun Korkut, für ihn übernahm Felix Magath, der mit den Berlinern in der Relegation gegen den Hamburger SV den Klassenerhalt schaffte. Zur neuen Saison übernahm Sandro Schwarz – der steht nach 28 Spieltagen am Tabellenende. DAZN-Experte Jonas Hummels hat eine klare Meinung: „Ganz ehrlich: Nach so einer Leistung kann dieser Trainer den Spieltag nicht überleben.“