Essen. Deutschland wird seit Jahrzehnten für seine Torhüter bewundert. Doch was kommt nach Manuel Neuer und Marc-André ter Stegen? Ein Kommentar.

Nach einer für Deutschland erneut blamablen Weltmeisterschaft gibt es für Hansi Flick mit Blick auf die Heim-EM 2024 genug zu tun. Den geringsten Handlungsbedarf sieht der Bundestrainer auf der Torhüter-Position. Auf dieser habe die Nationalmannschaft „die wenigsten Probleme“, sagt er. Kurzfristig liegt er mit dieser Einschätzung richtig. Hinter dem verletzten Manuel Neuer lauern in Marc-André ter Stegen und Kevin Trapp zwei international erfahrene Torhüter auf ihre Chance, auf die sie bei großen Turnieren lange vergeblich gewartet hatten.

Torhüter-Nation Deutschland droht ein Engpass

Mittelfristig droht ausgerechnet der Torhüter-Nation Deutschland, die legendäre Keeper wie Neuer, Oliver Kahn oder Sepp Maier hervorbrachte, ein Engpass zwischen den Pfosten. Denn die Neuer-Herausforderer ter Stegen (30) und Trapp (32) sind aufgrund ihres Alters keine Torhüter der Zukunft.

Diese werden in Deutschland vergeblich gesucht. Der frühere DFB-Torwarttrainer Andreas Köpke, einst selbst ein Weltklasse-Torhüter, schlug zuletzt Alarm. Er sehe keinen jungen deutschen Torwart, dem die Zukunft gehören könnte. Als einzigen möglichen Kandidaten nannte er Alexander Nübel (26). Der frühere Schalke-Torwart zeigt in Frankreich bei der AS Monaco ansprechende Leistungen, ein echter Hoffnungsträger für die deutsche Nationalmannschaft ist der an den FC Bayern vertraglich gebundene Schlussmann aber noch nicht.

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Zu wenig deutsche Torhüter sind Stammspieler in der Bundesliga

Das Problem liegt auf der Hand. Nur sieben deutsche Torhüter spielen regelmäßig in der Bundesliga. Der Kölner Marvin Schwäbe ist mit 27 Jahren der Jüngste von ihnen. Manuel Riemann (34, VfL Bochum), Ralf Fährmann (34, FC Schalke 04) oder Oliver Baumann (32, TSG Hoffenheim) sind sicher keine Kandidaten. U21-Torwart Noah Atubolu (20), dem großes Talent nachgesagt wird, wartet noch auf seinen ersten Bundesliga-Einsatz für den SC Freiburg.