Essen. Schalke 04 und der BVB gehen am Samstag in das 100. Bundesligaduell der beiden Erzrivalen. Das Derby in der Datenanalyse: Darauf kommt es an.

Derby-Zeit im Ruhrgebiet: An diesem Samstag (18:30 Uhr, Sky) stehen sich der FC Schalke 04 und Borussia Dortmund gegenüber. Es ist das 100. Duell der beiden Rivalen in der Fußball-Bundesliga. An diesem Samstag steht vor allem auch sportlich viel auf dem Spiel. Der BVB darf sich im Kampf um die Meisterschaft keinen Patzer erlauben, die Schalker brauchen nach wie vor jeden Punkt im Kampf um den Klassenerhalt. Mit Hilfe von Daten des Dienstleisters Createfootball werfen wir einen genauen Blick auf das Revierderby. Wie spielen Schalke und der BVB im Jahr 2023? Wer sind die Schlüsselspieler? Worauf kommt es für beide Teams an?

Schalke 04: Spielweise seit Rückrundenstart

  • Schalke trägt im Jahr 2023 die Handschrift von Trainer Thomas Reis: Die Königsblauen suchen die direkten Duelle und spielen deutlicher mannorientierter, was mehr Balleroberungen im Mittelfeld- und Angriffsdrittel zur Folge hat . Die Schalker zwingen durch Pressingaktionen den Gegner zu langen Bällen.
  • Das Umschaltspiel ist oftmals noch zu unpräzise -> Zu wenig Abschlüsse nach Balleroberungen.
  • Mehr lange Bälle und Ballverluste unterstreichen den erhöhten Fokus auf zweite Bälle.
  • Verbessertes Ballbesitzspiel (Drei von vier Tore erfolgten gegen Bochum und den VfB Stuttgart aus Positionsangriffen) mit gutem Gegenpressing, das kaum Abschlüsse des Gegners nach Ballverlust zulässt. Jedoch hat S04 nach wie vor Probleme im flachen Spielaufbau.
  • Die Schalker verteidigen im und um eigenen Sechzehner resolut und lassen durch viele Klärungsaktionen dem Gegner weniger Ballkontakte in der gefährlichen Zone vor dem Tor zu.

Schalke 04: Das sind die Schlüsselspieler

Moritz Jenz

  • Wird mit seiner Defensiv-Zweikampfstärke (gewinnt mehr als 75 Prozent seiner Duelle) und Physis ein wichtiger Faktor sein, um die vielen dribbelstarken Dortmunder Angreifer zu verteidigen, die stets den Weg ins Zentrum suchen.
  • Kann im Spiel mit Ball durch seine präzisen langen Bälle (mehr als 64 Prozent kommen an) die Tiefe bespielen oder Zielspieler Michael Frey anspielen.
Schalke-Verteidiger Moritz Jenz räumte zuletzt alles ab.
Schalke-Verteidiger Moritz Jenz räumte zuletzt alles ab. © Getty

Rodrigo Zalazar

  • Mit seinen technischen Fähigkeiten der Unterschiedspieler in der Schalker Offensive. Er ging gegen Bochum 16 Mal ins Dribbling und gewann wie gewohnt die Mehrzahl dieser.
  • War mit seinen Schussvorlagen und Torschüssen (2,13 expected Goals (xG) kreiert) in seinen fünf Rückrundeneinsätzen an einem Drittel der von Schalke in diesen Spielen insgesamt kreierten xG (6,19) beteiligt.

Borussia Dortmund: Spielweise im Kalenderjahr 2023

  • Die Dortmunder agieren überwiegend in einem flexiblen 4-1-4-1-System.
  • Sechser Emre Can lässt sich situativ sowohl mit als auch gegen den Ball zwischen die beiden Innenverteidiger fallen.
  • Der BVB überlädt häufig das Mittelfeldzentrum durch Einrücken der nominellen Flügelspieler Brandt und Reus. So erzeugt der BVB viele 1-gegen-1-Duelle in der Offensive.
  • Dortmund forciert aus den Halbräumen Tiefenläufe, um Raum für die offensiven Außenverteidiger um Guerreiro, Wolf und Ryerson zu öffnen.
  • Verzeichnen im Vergleich zu vor der Winterpause in verbessertes Spiel mit Ball mit Ballbesitz, mehr Schüssen und einer stärkeren Chancenverwertung.
  • Dortmund erzielte 9 seiner 22 Treffer im Jahr 2023 nach einem Standard.
  • Zeigen eine erhöhte Intensität gegen den Ball, was sich in puncto Laufleistung und Sprints bemerkbar macht.
  • Der BVB nutzt bei Umschaltaktionen seine Stärken im offensiven 1-gegen-1 besser aus und kommt somit öfter nach Kontern zum Abschluss.

BVB: Die Schlüsselspieler im Jahr 2023

Julian Brandt

  • Bitter für den BVB: Der so formstarke Nationalspieler fällt wegen eines Muskelfaserrisses für das Derby aus. Das tut dem BVB weh. Brandt agierte zuletzt als Spielmacher vom Flügel.
  • Extrem starkes Spiel gegen den Ball. Er bringt sich immer wieder in gute Positionen, um von dort aus das Spiel zu beschleunigen.
  • In der Chancenkreation (Schussvorlagen und kreierten Großchancen) in vielen Bereichen die Benchmark der Bundesliga.
BVB-Kapitän Marco Reus ist vor dem Derby auf Schalke angeschlagen.
BVB-Kapitän Marco Reus ist vor dem Derby auf Schalke angeschlagen. © AFP

Marco Reus

  • Auch der Einsatz von BVB-Kapitän Marco Reus ist gefährdet, was die Dortmunder ebenfalls schwächen dürfte. Seit seiner Startelf-Rückkehr mit direktem Einfluss und fünf Scorerpunkten in fünf Spielen.
  • Zieht ähnlich wie Brandt auf der anderen Seite vom Flügel ins Zentrum, um für Torgefahr zu sorgen.
  • Übernimmt Verantwortung bei Standards und verwandelte zuletzt einen Elfmeter und einen Freistoß.

Schalke gegen den BVB: So kann S04 für eine Derby-Überraschung sorgen

Tief stehen und kompakt verteidigen: BVB hat durchaus Probleme im eigenen Ballbesitzspiel. Nur weniger als die Hälfte aller Tore des BVB im Jahr 2023 fiel aus Positionsangriffen.

Ordnung beibehalten: Die schwer zu greifende BVB-Offensive wird versuchen, mit viel Bewegung den Schalker Block auseinanderzuziehen. Die Positionen im Abwehrverbund müssen besetzt bleiben, um keine Lücken zu öffnen.

Standards verteidigen: Der BVB überzeugt aktuell mit vielen Standardtoren, die als Dosenöffner dienten. Fünf von neun Standardtoren im Jahr 2023 führten zum wichtigen Führungstreffer.

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Tiefe bespielen: Dortmund agiert mit hoher Kette und hohem Gegenpressing, wodurch viel Raum hinter der Abwehrreihe entsteht. Zudem ist der BVB nicht fehlerfrei in letzter Linie. Schalke muss das ordentliche Tempo von Bülter und Zalazar nutzen.

Chancen nutzen: Der BVB gibt trotz der Siegesserie noch genug Möglichkeiten für Tore her. Schaut man auf die expected Goals, wären zwölf statt sieben Gegentore im Jahr 2023 möglich. Fast 1,5 erwartete Gegentore pro Spiel sind viel für einen Meisterkandidaten. Ein Tor für Schalke ist daher nicht unwahrscheinlich und kann dank guter Defensive für mindestens einen Punkt reichen.