Schalke-Profi Rodrigo Zalazar saß zuletzt draußen. Olaf Thon erklärt, warum der Uruguayer noch keine Topform haben kann und was ihn auszeichnet.
Die Nächte von Rodrigo Zalazar sind gerade mutmaßlich kurz – aber aus erfreulichen Gründen. Seit dem 6. Januar ist der Mittelfeldspieler des FC Schalke 04 Papa, seinem Sohn hat er gemeinsam mit Freundin Emily zwei im Fußball nicht unbekannte Namen gegeben: Thiago Milano. Und auch auf dem Platz läuft es – eigentlich. Nach drei Monaten Verletzungspause kehrte der 23-Jährige Mitte Januar ins Mannschaftstraining zurück. Doch spielen durfte er beim 0:0 in Mönchengladbach am Samstagabend nicht. Die Diskussionen darüber sind groß.
Zalazar ist bei Schalkes Fans sehr beliebt – nicht nur, weil er am Tag des Wiederaufstiegs im Mai 2022 das entscheidende 3:2 gegen den FC St. Pauli erzielt hatte. Nicht nur, weil ihm spektakuläre Tore gelangen – eins davon wurde kürzlich bei der Wahl zum „Tor des Jahres 2022“ auf Rang drei gewählt. „Seine Spielweise ist geprägt von Tempo, Dynamik und Aggressivität – das sieht man gerne“, sagte Schalkes Legende Olaf Thon dieser Zeitung über Zalazar, der zu seinen direkten Nachfolgern zählt, was die Nummer 10 betrifft.
Schalke-Fans jubeln beim Comeback gegen Köln
Am 2. Oktober 2022 hatte sich Zalazar im Heimspiel gegen den FC Augsburg (2:3) einen Mittelfußbruch zugezogen. Er wurde operiert, lief lange an Krücken, begann zwei Monate später mit dem Lauftraining. Im Heimspiel gegen den 1. FC Köln (0:0) hatte er sein Comeback gefeiert – umjubelt von den Fans, die ihn in der 68. Minute bei der Einwechslung mit Ovationen begrüßten.
Und in der Zeit bis zum Schlusspfiff belebte er Schalkes schwache Offensive. Er holte zwei Gelbe Karten heraus, hatte eine Torchance, legte eine weitere vor. „Wir haben alle gesehen, was er in wenigen Minuten im Heimspiel gegen Köln bewirkt hat. Und ich gehe davon aus, dass wir ihn auf jeden Fall im nächsten Heimspiel sehen werden“, sagte Olaf Thon.
Schalke-Trainer Reis verweist auf die Statik
Das steigt am Freitag gegen den VfL Wolfsburg (20.30 Uhr/DAZN). Doch spielt Zalazar wirklich? In Mönchengladbach blieb er draußen, obwohl Schalkes harmloser Sturm Unterstützung hätte gebrauchen können. „Wir wollten die Statik des Spiels nicht verändern“, erklärte Thomas Reis.
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Stabilität, so der Trainer, könne Zalazar noch nicht garantieren. Deshalb zog er zum Beispiel Dominick Drexler bei einer Einwechslung vor – der ähnliche Stärken hat. „Natürlich hätte Rodri spielerisch vielleicht einen Akzent setzen können, aber auch ohne ihn hätten wir diese Akzente setzen können. Nur ist uns das nicht gelungen“, sagte Reis.
Thon erwartet keine Wunderdinge von Zalazar
So gern auch Olaf Thon Zalazar spielen sehen würde, Wunderdinge erwartet er nicht: „Der kann ja noch gar nicht richtig fit sein, wenn er erst seit Mitte Januar wieder trainiert – und das nach dieser langen Verletzung. Ein Spieler, der drei Monate lang ausgefallen ist, braucht die gleiche Zeit, um wieder auf Höchstform zu sein – ich hatte selbst viele solcher Verletzungen in meiner Karriere. Man sagt ja, die ersten zwei, drei Spiele nach einer Rückkehr geht es gut, dann fällt man in ein Loch. So etwas wäre typisch.“ Deshalb hält es der frühere Nationalspieler durchaus für nachvollziehbar, dass Reis sehr vorsichtig mit Zalazar umgeht.
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Vom neuen Trainer ist Thon überzeugt. „Wenn wir jetzt in die Saison gehen würden, würde ich sagen: Der Abstiegskampf kann beginnen, wir haben sehr gute Chancen, in der Liga zu bleiben“, sagte der 56-Jährige und ergänzte: „Leider haben wir jetzt schon 19 Spiele hinter uns, das ist eine ganz andere Voraussetzung. Die letzten beiden Partien machen Hoffnung. Der VfB Stuttgart und Hertha BSC sind inzwischen wieder in Reichweite. Von mehr als Platz 16 will ich aber nicht reden.“
Schalke: Olaf Thon appelliert an die Mittelstürmer
Die Tore für die nötigen Siege würde Thon gern selbst schießen – 14 Treffer aus 19 Partien sind ein miserabler Wert. „Wir brauchen mal eine Szene, in der der Mittelstürmer nur noch den Fuß hinhalten muss“, sagte Thon.
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Zalazar ist einer, der die Pässe dafür liefern könnte. Reis gab aber schon vor dem Gladbach-Spiel an, behutsam mit ihm umzugehen. „Es gibt mehrere Optionen: Er spielt von Anfang an, solange die Kräfte reichen, manchmal ist es gut, wenn ein Spiel läuft und man eine positive Phase hat, man einen Spieler von der Bank bringt, der noch einmal aufblitzt“, sagte Reis – wenn er am Donnerstag in der Pressekonferenz über die anstehende Partie gegen Wolfsburg spricht, wird das ähnlich klingen.
Und was sagt Zalazar selbst? Nichts. In den Sozialen Medien postete er zuletzt viele Bilder von Thiago Milano. Nach seinem Comeback schrieb er: „Glücklich, wieder zurück zu sein.“