Gelsenkirchen. Auf Schalke tut sich aktuell abseits des Platzes einiges. Auf dem Transfermarkt wird Bewegung reinkommen, die Sportdirektor-Frage ist zu klären.
Jahre, nein, Jahrzehnte war es üblich, dass die Bundesligamannschaft des FC Schalke 04 einmal pro Saison eine Zeche besucht – weil der Bergbau und die damit verbundene harte Arbeit die Vereinsgeschichte symbolisierte und viele Fans und Mitglieder dort arbeiteten. Eine aktive Zeche gibt es nicht mehr im Ruhrgebiet, aber ein Trainingsbergwerk in Recklinghausen. Das besuchte Trainer Thomas Reis mit den Spielern der Königsblauen am Dienstag. Harte Arbeit hatten die Profis aber schon zuvor hinter sich. Der erste Teil der Winter-Vorbereitung des Schlusslichts hatte es in sich. So soll es auf Schalke weitergehen. Eine Übersicht.
Schalke: Die Vorbereitung
Seit drei Wochen läuft die Vorbereitung zur Mission Klassenerhalt, bis zu dreimal am Tag bat Trainer Thomas Reis zum Training. „So wollen wir unsere Fitness und unser taktisches Verständnis forcieren“, sagte Kapitän Danny Latza. In den internationalen Testspielen bei Rapid Wien (2:2) und Hajduk Split (3:4) zeigte Schalke gute offensive Ansätze, die Abwehr patzte aber bedenklich. Im letzten Test vor Weihnachten tritt Schalke am Donnerstag (19 Uhr) beim Drittligisten VfL Osnabrück an der Bremer Brücke an.
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Die neue Schalke-Taktik
Neue Taktik, neue Spieler, verändertes Umfeld: Im nordamerikanischen Sport wird das, was Reis versucht, „Rebuild“ genannt. Der Unterschied: Reis bemüht sich darum während der Saison. Die unansehnliche Kick-and-rush-Strategie von Vorgänger Frank Kramer soll der Vergangenheit angehören. Reis setzt wie bei seinem Ex-Klub VfL Bochum auf ein 4-3-3-System. Der Torwart erhält eine wichtigere Rolle im Spielaufbau, die Abwehrkette soll offensiver verteidigen, der Gegner früh unter Druck gesetzt werden. Die lange Vorbereitung sei für Schalke ein Vorteil, sagten viele Spieler. So könne das anspruchsvolle System gut eingeübt werden.
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Umbau des Schalke-Kaders
Bei möglichen Zugängen achtet Reis vor allem auf Geschwindigkeit. Etwas weniger als drei Millionen Euro stehen Schalke für Neue zur Verfügung – es sollen Spieler für die Mittelfeld-Zentrale und die offensiven Außenpositionen kommen. Niklas Tauer (Mainz) und Tim Skarke (Union Berlin) sind Top-Kandidaten. U23-Flügelspieler Soichiro Kozuki soll mit ins Trainingslager nach Belek reisen (2. bis 11. Januar 2023) – in beiden Testspielen hatte Kozuki getroffen. Den Klub verlassen haben Florian Flick (1. FC Nürnberg) und Kerim Calhanoglu (SV Sandhausen). Weitere Abgänge sind nicht ausgeschlossen.
Mögliche Überraschungen im Schalke-Kader
Kozuki könnte der Shootingstar der Rückrunde aus Schalker Sicht werden – und es gibt noch einen Kandidaten, der überraschen könnte. Innenverteidiger Ibrahima Cissé erinnere ihn an Ex-Bochum-Profi und Nationalspieler Armel Bella-Kotchap, sagte Reis. Er selbst war Bella-Kotchaps größter Förderer.
Die S04-Vereinsführung
Welche Spieler kommen, ist noch offen – eine Vertragsunterschrift gab es im Dezember schon: Finanzvorständin Christina Rühl-Hamers unterschrieb einen „langfristigen Vertrag“, wie der Verein verkündete. „Gemeinsam mit ihrem Team ist es ihr gelungen, neben den kurzfristig notwendigen Lösungen auch die Entwicklung langfristiger Konzepte voranzutreiben“, sagte der Aufsichtsrats-Vorsitzende Axel Hefer über die 46-Jährige. Hefer selbst steht am 17. Juni 2023 zur Wahl – sein Mandat endet, er müsste von der Mitgliederversammlung wiedergewählt werden. Den Termin dafür verkündete Schalke nun.
Neuer Sportdirektor für Schalke 04
Einen Nachfolger für den im Oktober zurückgetretenen Rouven Schröder gibt es noch nicht. Als wahrscheinlich gilt aktuell eine interne Lösung. René Grotus (Referent Sport) und André Hechelmann (Chefscout) könnten befördert werden – sie taugen aber nicht fürs Rampenlicht wie noch Rouven Schröder. Rühl-Hamers hat ein Budget für eine zusätzliche Person in der sportlichen Leitung bereitgestellt. Die Frage ist: Kommt diese als Chef oder Mitarbeiter?