Gelsenkirchen. Er war einer der tragischen Helden: Schalkes Yoshida verschoss im Elfmeterschießen, Kroatien steht im WM-Viertelfinale. Der Japaner weinte.
Man konnte Maya Yoshida an diesem Montagabend förmlich ansehen, dass er in diesem Moment überall sein wollte – nur nicht hier, im Al-Janoub-Stadium. Wenige Minuten zuvor hatte er seinen Versuch im Elfmeterschießen vergeben. Der Schuss ging nach links unten, er war nicht gerade gut geschossen und Kroatiens Torwart Dominik Livakovic hatte wenig Mühe, auch diesen japanischen Versuch im Elfmeterschießen zu halten. Yoshidas Schuss vom Kreidepunkt war der letzte der Japaner, kurz darauf jubelten die Spieler Kroatiens über den 4:2-Sieg und den damit verbundenen Viertelfinaleinzug bei der WM in Katar.
S04-Abwehrchef Yoshida war untröstlich. Seine Kinder kamen aufs Feld, doch der Profi des FC Schalke 04 konnte ihnen zunächst nicht in die Augen schauen. Er kniete auf dem Rasen und weinte, erst dann nahm er sie in den Arm. Während der kroatische Anhang die eingespielten Fanlieder voller Inbrunst mitsang, kullerten den japanischen Unterstützern viele Tränen über die geschminkten Wangen.
Japan-Team um Schalkes Yoshida: Nicht am Druck zerbrochen
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Nationaltrainer Hajime Moriyasu versuchte mühsam, seine Enttäuschung über das erneut verpasste WM-Viertelfinale zu verbergen. Man solle bitte nicht vergessen, betonte der 54-Jährige, dass zuvor Deutschland und Spanien besiegt worden seien „Das Resultat schmälert nicht unsere Leistung, die wir bei solch einem Turnier gezeigt haben. Ich denke, dass der japanische Fußball viel Kraft aus dieser WM schöpfen kann. Wir haben eine neue Ära eingeleitet.“
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Die „Blue Samurai“ standen in Katar zum zweiten Mal nacheinander in der Runde der letzten 16 - das war Japan nie zuvor gelungen. Im Elfmeterschießen (1:3) versagten jedoch gleich drei Profis die Nerven. „Ob wir unter dem Druck gebrochen sind? Das denke ich nicht, der Torwart war großartig“, sagte Moriyasu, beim finalen Shootout gehe es „um Glück und Training“. Der 54-Jährige berichtete, er habe seine Spieler gebeten, selbst zu entscheiden, wer vom Punkt antritt. „Diejenigen, die sich getraut haben, waren mutig. Ich möchte sie loben für ihren Mut und Einsatz.“ Damit meinte er auch Schalkes Yoshida.