Gelsenkirchen. Schon in Bremen war ein Aufwärtstrend unter Thomas Reis zu sehen. Gegen Mainz hat sich Schalke dann auch belohnt. Ein Kommentar.
Als sich der FC Schalke 04 von Frank Kramer trennte und Thomas Reis als neuen Hoffnungsträger verpflichtete, stellte sich die Frage: Kann ein anderer Trainer überhaupt mehr herausholen aus dieser Mannschaft, die sich bis dahin nur äußerst selten als bundesligatauglich erwiesen hatte?
Schalke kann im Abstiegskampf mitmischen
Inzwischen wissen wir mehr. Unter Reis hat sich einiges geändert. Schon in Bremen am Samstag war Schalke nicht nur einsatzfreudig, sondern auch spielfreudig, die 1:2-Niederlage war äußerst unglücklich. Am Mittwochabend gegen Mainz aber belohnte sich die Mannschaft für ihren Aufwand. Sie fuhr einen verdienten 1:0-Sieg ein, aus dem sie Hoffnung schöpfen kann. Sie weiß jetzt, dass sie noch mitmischen kann im Abstiegskampf, obwohl sie auf Platz 18 natürlich noch ein ganzes Stück von der Rettung entfernt ist.
Aber es gibt jetzt die Erkenntnis, dass die Mannschaft etwas bewegen kann, wenn sie nicht nur reagiert. Das Konzept unter Kramer sah vor allem Absicherung vor, lange Bälle von hinten nach vorne unter Umgehung des Mittelfeldes waren eher Glücksspiel.
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Es geht auch anders. Thomas Reis prägt das Team auf seine Weise. Zu sehen sind auf einmal: mehr Vorwärtsfußball, mehr Tempo, mehr Mut - mehr Fußball also. Die Schalker gehen plötzlich vorne aggressiv drauf, stören den Gegner beim Aufbau, klauen ihm den Ball. Sie trauten sich in den vergangenen beiden Spielen erkennbar mehr zu als vorher. Und das führte gegen Mainz auch zum Erfolg.
Als Beispiel für den veränderten Spielstil diente am Mittwochabend das Siegtor durch Simon Terodde. Es zeigte: Wenn der Top-Torjäger der Aufstiegssaison vernünftig bedient wird wie in dieser Szene durch den großen Kämpfer Alex Kral, dann knipst er auch. Unabhängig von der Liga.
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Und die Leute honorieren das alles, selten gab es in der jüngeren Vergangenheit mehr Szenenapplaus in der Arena als am Mittwochabend. Als die Anstrengungen mehr und mehr ihren Tribut forderten, trugen die Fans die Spieler. Und die warfen sich in jeden Ball, kämpften mit letzten Kräften um jeden Zentimeter Rasenfläche.
Optimismus hat auf Schalke seine Berechtigung
Als zwei starke Konter einmal nur unsauber (Fehlpass durch Tobias Mohr) und einmal unsauber und unglücklich (Pfostenschuss durch Marius Bülter) abgeschlossen wurden, begann neben dem Zittern auch das Grübeln. Würde das wirklich gutgehen? Es klappte. Ob Schalke 04 eine Aufholjagd gelingen kann, darf zwar noch bezweifelt werden, dazu ist der Rückstand immer noch zu groß, und die nächsten Gegner sind Hochkaräter. Aber weil Thomas Reis in kurzer Zeit schon einiges mehr aus dieser Mannschaft herausgeholt hat, hat auch Optimismus seine Berechtigung.