Gelsenkirchen/Sinsheim. Holt der FC Schalke 04 Thomas Reis als neuen Trainer? Der Ex-Coach des VfL Bochum wäre verfügbar. Das sind die Vor- und Nachteile.

Frank Kramer ist nicht mehr Trainer des FC Schalke 04, nach dem 1:5-Debakel im DFB-Pokal bei der TSG Hoffenheim kam das Aus für den 50-Jährigen, der bei den Fans schon zuvor keinen Kredit mehr hatte. Doch wer folgt auf Kramer? Die naheliegendste Lösung wäre eine Verpflichtung des beim VfL Bochum freigestellten Thomas Reis. Den hätte Schalke schon im Sommer gern verpflichtet.

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Bis Montag aber war bei den Bochumern keine Anfrage der Schalker eingetroffen, wie diese Zeitung erfuhr. Da Reis' Vertrag noch gilt, müsste er vom VfL freigegeben werden, möglicherweise gegen Zahlung einer Ablösesumme.

Doch ist Reis in der aktuellen Situation noch ein genauso sinnvoller Kandidat für Schalke wie im Sommer? Diese Redaktion macht den Reis-Check.

Was für Thomas Reis als Schalke-Trainer spricht

Bereitschaft: Schon im Sommer konnte sich Reis vorstellen, Schalke zu übernehmen - auch in Zusammenarbeit mit Co-Trainer, Aufstiegsheld und Vereinsidol Mike Büskens. Dazu waren einige Trainer nicht bereit. An Reis' Begeisterung für S04 hat sich nichts geändert.

Verfügbarkeit: Im Sommer verweigerte der VfL Bochum die Freigabe, inzwischen ist Reis nicht mehr VfL-Trainer. Bei den Bochumern steht er lediglich bis Juni 2023 unter Vertrag. Eine üppige Ablöse würden sie nicht mehr fordern, sie wären froh, Reis von der Gehaltsliste streichen zu können.

Charakter: Reis kennt das Ruhrgebiet, seine Art, Fußball zu erklären und spielen zu lassen, passt besser zu Schalke 04 als die des gerade freigestellten Frank Kramer.

Erfolg in vergleichbarer Situation: Reis stieg mit dem VfL Bochum auf und schaffte mit dem Klub in seiner ersten Saison die kaum für möglich gehaltene Rettung. Das war vor allem das Werk des Trainers.

Akzeptanz: Im Gegensatz zu Kramer würde Reis von Schalkes Fans mit offenen Armen empfangen, trotz der Vergangenheit des Trainers beim Reviernachbarn Bochum.

Sebastian Polter: Einen Schalke-Spieler kennt Reis gut. Sebastian Polter erzielte unter Reis in Bochum zehn Bundesligatore.

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Was gegen Thomas Reis als Schalke-Trainer spricht

Verhalten unter Druck: In Bochum geriet Reis unter Druck - wegen des miserablen Starts und weil der Flirt mit Schalke publik wurde. Darauf angesprochen, log Reis während einer Pressekonferenz. Auf Schalke ist der Druck von Beginn an viel größer. Auch Schalkes Bosse haben deshalb Zweifel.

Keine Erfahrung bei großen Traditionsklubs: Reis arbeitete in seiner "zweiten" Karriere nur für zwei Klubs, den VfL Bochum und den VfL Wolfsburg. Die Erfahrung bei einem großen Traditionsklub fehlt ihm.

Gehalt: Schalke muss schon zwei Trainer bezahlen: Dimitrios Grammozis (Vertrag bis 2023) und Frank Kramer (Vertrag bis 2024) bleiben bei S04 angestellt. Für den neuen Trainer steht nur ein Mini-Gehalt zur Verfügung. Reis müsste im Vergleich zum Angebot aus dem Sommer Abstriche hinnehmen. Fraglich, ob er sich darauf einlassen würde.

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Schlechter Kader: Für den Fußball, mit dem Reis beim VfL den Klassenerhalt schaffte, ist Schalkes Kader zu schlecht aufgestellt. Torwart Alexander Schwolow ist keiner wie Bochums Keeper Manuel Riemann, der wie ein elfter Feldspieler auftritt. Die Innenverteidigung ist viel schlechter und langsamer als die Bochumer in der vergangenen Saison. Schalkes Kapitän Danny Latza ist nicht im Ansatz sportlich so wertvoll wie Anthony Losilla für den VfL - trotz gleicher Position. Und einen schnellen, treffsicheren Flügelspieler wie Gerrit Holtmann hat Schalke nicht im Kader.