Gelsenkirchen. Frank Kramer arbeitet bei Schalke 04 auf Bewährung. Das Festhalten an dem Trainer hängt auch mit fehlenden Alternativen zusammen. Ein Kommentar.

Frank Kramer stand am Samstagmorgen beim FC Schalke 04 wieder auf dem Trainingsplatz. Das hatten nach der 0:3-Niederlage gegen die TSG Hoffenheim nicht mehr viele vermutet. Nach einer nächtlichen Analyse waren Sportvorstand Peter Knäbel und Sportdirektor Rouven Schröder zu dem Schluss gekommen, trotz des erstmaligen Abrutschens auf einen Abstiegsplatz auf eine Trennung zu verzichten. Frank Kramer wird auch beim Wiedersehen mit den Hoffenheimern am Dienstag beim Pokal-Zweitrundenspiel in Sinsheim noch auf der Schalker Bank sitzen.

Auch Schalkes Sportchefs Knäbel und Schröder stehen in der Kritik

Die Aufregung über diese Entscheidung ist groß. In den Sozialen Medien äußerten viele Schalke-Fans massiv ihren Unmut über das Festhalten an Frank Kramer. Sie werfen der sportlichen Führung vor, sich nicht schon nach dem blamablen 0:4 in Leverkusen von ihm getrennt zu haben. Knäbel und Schröder bekommen auch jede Menge persönliche Kritik ab. Der Bonus, den sie sich in der größten Krise verdient hatten, als sie die Mannschaft komplett umgebaut und zum Wiederaufstieg geführt hatten, ist bei vielen bereits verbraucht. So ist das bei diesem Verein der großen Gefühle.

Warum aber hält Schalke an Kramer fest? Mag ja sein, dass auch unter einem neuen Trainer festgestellt werden müsste, dass die Mannschaft nicht bundesligatauglich ist. Kramer hat es jedenfalls nicht geschafft, aus dem mit sehr bescheidenen finanziellen Mitteln zusammengestellten Aufgebot das Maximale herauszuholen.

Schalke kann keinen neuen Trainer aus dem Hut zaubern

Er bekommt deshalb auch keine Jobgarantie, er ist ein Trainer auf Bewährung. Das Problem ist, dass gute Trainer nicht Schlange stehen, um sich Schalke 04 in dieser Lage anzutun, und dass der Verein weiterhin bettelarm ist. Schalke kann keinen neuen Trainer aus dem Hut zaubern. Okay, Thomas Reis ist auf dem Markt. Doch es ist nicht mehr derselbe Thomas Reis, den man schon im Sommer verpflichten wollte. Der hatte den VfL Bochum berauschend durch die erste Saison als Aufsteiger geführt. Inzwischen ist Thomas Reis der Trainer, der vom VfL Bochum nach langer Misserfolgsserie und internen Querelen entlassen wurde.