Leverkusen. Der FC Schalke 04 geht nach einer katastrophalen Leistung bei Bayer Leverkusen unter. Die Königsblauen lassen im Kellerduell alles vermissen.

Nicht bundesligatauglich war das, was Aufsteiger FC Schalke 04 am Samstagmittag im Kellerduell bei Bayer 04 Leverkusen ablieferte. Völlig verdient gingen die Königsblauen mit 0:4 (0:2) unter und rutschten erstmals in dieser Saison auf einen Relegationsplatz ab. Nach der dritten Niederlage in Folge wächst der Druck auf Schalkes Trainer Frank Kramer, während der neue Bayer-Trainer Xabi Alonso ein perfektes Debüt feierte.

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Bayer - Schalke 4:0

Die Fotografen hatten sich vor dem Anpfiff wegen Alonso vor der Bank von Bayer Leverkusen postiert – nur zwei Tage nach seiner Verpflichtung feierte der Spanier seine Premiere. Kramer änderte seine Startelf im Vergleich zum 2:3 gegen Augsburg auf drei Positionen – alle in der Abwehrkette. Für Henning Matriciani, Thomas Ouwejan (beide Bank) und Sepp van den Berg (verletzt) spielten Cedric Brunner, Leo Greiml und Tobias Mohr. Etwas überraschend hielt Kramer an seiner Doppel-Spitze mit Simon Terodde und Sebastian Polter fest.

Xabi Alonso feierte gegen Schalke eine erfolgreiche Premiere als Bundesliga-Trainer.
Xabi Alonso feierte gegen Schalke eine erfolgreiche Premiere als Bundesliga-Trainer. © AFP

Der Spielverlauf erinnerte trotzdem sehr an das Revierderby, als Schalke bei Borussia Dortmund vor drei Wochen nur auf ein 0:0 zu spielen schien und in der Offensive gar keine Entlastung gelang. In den ersten 45 Minuten spielte nur Leverkusen und konnte sich durch viel Ballbesitz Selbstvertrauen holen – denn die Werkself war als Vorletzter ins Spiel gegangen. Und selbst wenn Bayer eine Kombination misslang – mit dem Ball wussten die Schalker nichts anzufangen. Sie brachten bis zur Pause nur einen Torschuss zustande, ihre Zahl der vermeidbaren Fehlpässe war grotesk hoch.

Die Leverkusener, die klare Geschwindigkeitsvorteile hatten, spielten von Beginn an gefällig. Sie griffen vor allem über die rechte Seite an. Jeremie Frimpong und Moussa Diaby hatten keine Schwierigkeiten, Schalkes Linksverteidiger Tobias Mohr ein ums andere Mal wie einen Laternenpfahl aussehen zu lassen. Im Strafraum brachte Bayer aber lange nichts zustande. Die einzige gute Chance hatte Patrik Schick, dessen Schuss von Cedric Brunner zur Ecke abgefälscht wurde (25.).

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Trotz aller Überlegenheit des Champions-League-Teilnehmers schien alles auf ein 0:0 zur Pause hinauszulaufen. Ein einfacher Kurzpass im Mittelfeld von Robert Andrich auf Moussa Diaby in der 38. Minute änderte aber den Spielverlauf. Schalkes Florian Flick konnte Andrichs Pass nicht verhindern, Diaby wurde von niemandem gestört, und dessen 20-Meter-Schuss flog so zentral aufs Tor, dass S04-Torwart Alexander Schwolow den Ball hätte halten müssen. Doch er sauste ins Netz, die verdiente 1:0-Führung für die Gastgeber, Alonso jubelte.

Drei Minuten später folgte direkt das 2:0. Callum Hudson-Odoi bekam bei einem Sprint durchs Mittelfeld nur Begleitschutz von Flick und spielte unbedrängt einen Pass auf Jeremie Frimpong. Der spielte per Doppelpass mit Diaby – erneut – Tobias Mohr aus und schob den Ball ins Netz. Die Leverkusener unter den 30.210 Zuschauern freuten sich erneut, die lautstarken Schalke-Fans waren bedient. Mit einer Niederlage hatten viele von ihnen gerechnet, aber ein wenig mehr Gegenwehr hatten sie schon erwartet.

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Trainer Kramer stellte taktisch zur Pause um, setzte fortan auf eine Fünferkette. Thomas Ouwejan und Mehmet Can Aydin kamen für die schwachen Mohr und Polter. Doch auch das ging nur sieben Minuten gut. Simon Terodde verlor am Leverkusener Strafraum einen Zweikampf, danach schaltete Bayer blitzschnell um. Schalkes Cedric Brunner hob die Abseitsposition auf. Deshalb konnte Moussa Diaby mit dem Ball am Fuß durch Schalkes Spielhälfte traben. Diaby spielte den Ball durch die Beine von Leo Greiml in den Strafraum. Frimpong war einen Schritt schneller am Ball als Yoshida und erhöhte auf 3:0.

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Das war die Entscheidung in diesem Spiel, die 38 Minuten danach bis zum Spielende waren ein Schaulaufen für Leverkusen. Für die Schalker ging es nur darum, nicht zu hoch unterzugehen. Und das gelang, weil die Leverkusener in den ersten Gang schalteten und den Ball wie in einer Aufwärmübung beim Training laufen ließen.

Schalke: Vereinzelte "Kramer-raus"-Rufe

Den Schalkern gelang in der Offensive auch in der Schlussphase nichts mehr, obwohl sie nun viel mehr Ballbesitz hatten als in den 52 Minuten bis zum dritten Gegentor. Eine große Chance hatten sie nicht. Stattdessen setzte Paulinho in der 90. Minute den Schlusspunkt für Leverkusen. Und bald könnten die Fotografen vor dem Anpfiff eines Spiels an der Schalker Bank stehen. Viele Niederlagen dieser Art darf sich Kramer nicht mehr erlauben. Und die ersten Fans riefen kurz vor Schluss schon "Kramer raus".