Gelsenkirchen. . Die Geschichte zeigt: Im Derby gegen den BVB können Profis von Schalke 04 zu Helden werden. Ein Trio steht bei S04 aktuell besonders im Fokus.

Fast fünf Jahre ist das 4:4 zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 schon her – und doch wird in Gelsenkirchen dieser Tage immer wieder über diesen 25. November 2017 gesprochen. Nach 0:4 Pausenrückstand legten die Königsblauen unter dem damaligen Trainer Domenico Tedesco eine famose Aufholjagd hin. Gekrönt wurde diese durch den Last-Minute-Ausgleich von Schalkes Naldo.

podcast-image

Es sind legendäre Momente wie diese, die den Mythos des Revier-Derbys prägen. Und für solche Momente braucht es die passenden Derby-Helden. Naldo etwa wird auch wegen dieses Treffers noch immer von den Schalke-Fans verehrt. Auch Marco Höger, der Schalke im Jahr 2012 zum 2:1-Sieg geschossen hatte, wird für die S04-Anhänger wohl ewig „Derby-Höger“ bleiben.

Ähnlicher Ruhm könnte auch Profis aus der aktuellen Schalker Mannschaft bevorstehen, sollte S04 den haushohen Favoriten aus Dortmund am Samstag tatsächlich bezwingen. Doch wer hat das Zeug zum Derby-Helden? „Mir wäre es wurscht, wer es wie und wo macht“, sagt Sportdirektor Rouven Schröder auf WAZ-Nachfrage mit einem Grinsen.. Nach Meinung des 46-Jährigen wird es gegen den BVB in erster Linie auf die Mannschaftsleistung ankommen. Auch Mut werden die Königsblauen brauchen, um im Auswärtsspiel beim Vize-Meister zu bestehen. Schröder versichert aber: „Wir haben ein richtig gutes Gefühl, dieses Derby zu spielen.“

Schalke-Torwart Alexander Schwolow wird gefordert sein

Faustet eine Flanke weg: Schalke-Torwart Alexander Schwolow.
Faustet eine Flanke weg: Schalke-Torwart Alexander Schwolow. © firo

Klar ist schon vor dem Anpfiff: Der BVB wird das Spiel mit viel Ballbesitz dominieren, während die Gelsenkirchener auf gute Umschaltsituationen spekulieren werden. Einige gute Chancen der Dortmunder werden da kaum zu vermeiden sein – und genau hier kommt Torwart Alexander Schwolow ins Spiel. Es ist wahrscheinlich, dass der 30-Jährige deutlich mehr zu tun bekommt als zuletzt in Stuttgart (1:1) und gegen den VfL Bochum (3:1).

Sollte es Schwolow tatsächlich schaffen, die BVB-Angreifer mit seinen Paraden zur Verzweiflung zu bringen, wäre er ein möglicher Derby-Held. Dafür müsste die Leihgabe von Hertha BSC aber wohl seine bislang beste Leistung im Trikot der Königsblauen zeigen. Zu Saisonbeginn waren seine Leistungen schwankend.

Tom Krauß ist heiß auf sein erstes Derby für Schalke 04

Überzeugte gegen den VfL Bochum im Schalker Mittelfeld: Tom Krauß.
Überzeugte gegen den VfL Bochum im Schalker Mittelfeld: Tom Krauß. © firo

Weiter vorne hätte beispielsweise auch Tom Krauß das Zeug zum Derby-Helden. Mit seiner aggressiven Spielweise und seiner emotionalen Art ist der 21 Jahre alte Mittelfeldspieler jemand, für den so ein großes Spiel prädestiniert ist. Und er ist heiß auf seine Derby-Premiere, wie er zuletzt im WAZ-Interview erklärt hatte: „Wenn ich mir vor Augen führe, dass ich am Wochenende in einem der geilsten Derbys der Welt auf dem Rasen stehen werde, fängt es bei mir schon an zu kribbeln.“

Schafft er es, im Mittelfeld abzuräumen und so gut ins Spiel zu kommen wie zuletzt beim Sieg gegen Bochum, dürften es auch die Dortmunder schwer haben. Aber: Zu viel sollte man von Tom Krauß noch nicht erwarten. Der Sommer-Neuzugang spielt seine erste komplette Bundesligasaison und wird nicht in jeder Woche Wunderdinge auf den Rasen zaubern können.

Derby-Held? Simon Terodde hat schon wichtige Tor für Schalke geschossen

Gesetzt beim FC Schalke 04: Torjäger Simon Terodde.
Gesetzt beim FC Schalke 04: Torjäger Simon Terodde. © afp

Deutlich mehr Erfahrung hat Schalkes Mittelstürmer Simon Terodde. Der 34-Jährige hat im Profifußball schon viel erlebt und in seiner Karriere über 250 Tore erzielt. Nach ausbaufähigem Saisonstart wurde auch er in den vergangenen Wochen immer besser – das macht Hoffnung. Sollte er die Königsblauen in Dortmund tatsächlich zum Sieg schießen, wäre ihm der Titel des Derby-Helden sicher.

Dass Terodde wichtige Tore für Schalke schießen kann, hat er in der vergangenen Saison gleich mehrfach gezeigt. Mit seinen 30 Saisontreffern hat er die Gelsenkirchener fast im Alleingang zum Aufstieg geführt. Aber: Den Großteil seiner Tore hat er auf Zweitliganiveau erzielt. Die „Mutter aller Derbys“ ist selbst für den Routinier etwas Neues.

Auch interessant

Mit dieser fehlenden Revier-Derby-Erfahrung ist Terodde nicht allein. Sofern Trainer Frank Kramer in etwa auf die Startelf der vergangenen Wochen setzt, wird es für alle Schalke-Profis das erste Derby gegen den BVB. Der Coach sieht darin aber kein großes Problem. Die Mannschaft sei „extrem neugierig“ und bereit, sich von dieser Emotionalität „anfixen zu lassen“, erklärte er. Er sieht auch Positives darin, dass dieses besondere Spiel alles andere als normal sei. Kramer: „Es kann auch Emotionen wecken, wenn man denkt: ‚Da wollen wir richtig rocken‘“.