Gelsenkirchen. . Trotz des Heim-Debakels gab es Applaus von den Fans. Sollte sich Schalke aber nicht verbessern, dürfte die Stimmung bald kippen. Ein Kommentar.
Die 1:6-Niederlage von Schalke 04 gegen Union Berlin war nicht nur vernichtend für jeden, der es mit den Königsblauen hält – sie hatte sogar historischen Wert. Denn es war tatsächlich die zweithöchste Heimniederlage in der langen Schalker Bundesligageschichte. Nur beim 0:6 gegen den VfL Bochum im Jahr 1981 ging es für Schalke noch schlimmer aus.
Bemerkenswert war am Samstagnachmittag, dass Union Berlin nicht einmal eine Glanzleistung brauchte, um Schalke derart zu demütigen. Für die sechs Tore reichten gutes Umschaltspiel und gnadenlose Effizienz. Eine Tatsache, die den Gelsenkirchener zu denken geben muss.
Erstaunlich war in der Arena allerdings noch etwas anderes: die Reaktion der Schalke-Fans. Denn trotz dieser enorm schmerzhaften Niederlage hielt sich ein Großteil der 61.271 Zuschauer in der Arena mit Pfiffen und anderen Unmutsbekundungen zurück – das war auf Schalke vor nicht allzu langer Zeit noch ganz anders.
Schalke: Noch steht die Kurve hinter der Mannschaft - noch
Als die Mannschaft, angeführt von Abwehrchef Maya Yoshida, nach dem Schlusspfiff vor die Nordkurve trat, gab es viel Applaus und aufmunternde Gesänge. „Auf geht’s Schalke, kämpfen und siegen“, hallte es durch das Stadion. Ein großer Vertrauensbeweis der Fans. Nachdem die Königsblauen ihre Anhänger durch leidenschaftliche Auftritte im Schlussspurt der Aufstiegssaison mehrfach beglückt haben, steht die Kurve noch bedingungslos hinter ihrer Mannschaft. Noch.
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Klar ist aber: Noch einmal darf Schalke so nicht auftreten – schon gar nicht zu Hause. Zeigt die Kramer-Elf in den kommenden Wochen ähnlich schwache Leistungen, dürfte auch der Gegenwind von den Tribünen zunehmen. Schon in den kommenden Spielen in Stuttgart und gegen Bochum muss Schalke seinen trauen Fans auf dem Rasen wieder etwas zurückzahlen.